Seit seinem Ausstieg als BMW-Motorsportdirektor hat Gerhard Berger keinen Grand Prix verpasst. Ab sofort kehrt der Österreicher vom Fernseh-Fan zum aktiven Gestalter der Königsklasse zurück. Vorbei sind also die Zeiten, in denen er beinahe täglich gefragt wurde, wann er denn nun endlich in die F1 zurückkehren werde.

"Ich will mich nicht während der Woche nach England setzen, an den Wochenenden dann bei den Rennen sein und meine Frau, meine Kinder alleine lassen", sagt er noch vor wenigen Tagen über ein mögliches Engagement bei Red Bull Racing.

Allerdings wollte er schon da eine Rückkehr in die Königsklasse nicht ausschließen. "Es kann sein, dass ich eines Morgens aufstehe und das Gefühl habe: Ich brauch es wieder. Dann mach ich es."

Genau so sollte es kommen: "Das war eine sehr kurzfristige Entscheidung der vergangenen Tage", sagte Berger über seinen Einstieg als Gesellschafter bei der Scuderia Toro Rosso, dem zweiten F1-Team von Red Bull. "Didi Mateschitz und mir ist in einigen Diskussionen bewusst geworden, dass wir viele gemeinsame Interessen haben und viele Synergien möglich sind. Dieser Weg ist für beide Seiten Erfolg versprechend."

Während Berger 50% von STR übernimmt, wird Red Bull zu 50% Miteigentümer von Bergers Speditionsunternehmen. Damit schlagen die roten Bullen gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie sichern das Fortbestehen von Bergers Unternehmen und sorgen gleichzeitig dafür, dass er sich wieder mehr Zeit für andere Dinge nehmen kann; Dinge wie die Formel 1.

"Das hier ist bereits mein eigenes Team. Vorerst habe ich keine weiteren Ambitionen", wischt er Spekulationen über ein komplett eigenes Team vom Tisch. "Ich habe einen starken Partner, und das ist für mich derzeit eine ideale Situation."

Seine Entscheidung für die Scuderia Toro Rosso begründet der Österreicher mit seiner langjährigen Beziehung zu Dietrich Mateschitz. "Dazu ist es eine große Herausforderung, von ganz hinten zu beginnen und Schritt für Schritt nach vorne zu machen."

Besonders hohe Ziele setzt er dem Team für das Debütjahr aber nicht. "Wir müssen den Ball flach halten, aber mit meinem Know-how aus 25 Jahren Formel 1 und mit den Möglichkeiten von Red Bull sollte einiges möglich sein. Das ist aber eine langfristige Entwicklung und geht über die kommenden Jahre."

Wie seine genaue Rolle bei STR aussehen wird, steht noch nicht fest. Den Posten des Teamchefs wird aber auf alle Fälle Franz Tost behalten. Berger soll ihm jedoch "sehr nahe" stehen.