Wenn nur manches Rennen so spannend wie der heutige Testtag in Valencia wäre: Normalerweise gelten Test-Sessions als langweilige Angelegenheit (was angesichts so mancher Freien Trainings ohne Fahrbetrieb aber eine stark fragwürdige Definition ist). Was sich heute auf dem Circuit Ricardo Tormo abspielte, war jedoch das genaue Gegenteil von langweilig.

So lagen zwar zwischen dem Bestzeithalter und dem Sechzehnten der Zeitentabelle knappe zwei Sekunden Unterschied, doch begnügten sich die beiden Bestplatzierten mit genau drei Tausendsteln Abstand zueinander!

Das bessere Ende hatte, zur Freude der vielen spanischen Fans an der Strecke, der Lokalmatador Fernando Alonso für sich. Allerdings lag er in seinem R26 nur hauchdünn vor dem RA106 von Jenson Button.

Verantwortlich für das spannende Finale war Finne Heikki Kovalainen. Zumindest indirekt: Als sein R26 auf der Start- und Zielgeraden stehen blieb, blieben den Teams nach der Wiederaufnahme der Tests noch zehn Minuten um ihre Qualifying-Abstimmung zu überprüfen.

Dabei machten beinahe alle Fahrer von der Gelegenheit Gebrauch und fuhren noch einmal mit wenig Sprit im Tank und neuen Reifen an den vier Enden der Radaufhängung auf die Strecke.

Während Alonso seine Zeit in diesem Zeitfenster fuhr, überraschte Jenson Button das Feld mit seiner schnellsten Runde am Ende eines Long Runs zu früherer Stunde. Sein Arbeitstag endete jedoch vorzeitig, als sich sein Honda-Triebwerk spektakulär in Rauch auflöste.

Die drittbeste Zeit sicherte sich mit knapp vier Zehnteln Rückstand der Brasilianer Felipe Massa, der heute neben Michael Schumacher (in einem 248 F1) und Valentino Rossi (in einem F2004 mit V10-Motor) seine Arbeit aufnahm. Der Ferrari-Neuzugang pilotierte einen mit V8-Motor ausgestatteten F2004, mit welchem er schon in der letzten Woche für gute Zeiten gesorgt hatte.

MotoGP-Star Valentino Rossi setzte seine Dreher-Orgie fort: Nachdem er sich am Dienstag gleich auf seiner ersten Runde ins Kiesbett gedreht hatte, folgten am Mittwoch zwei und am heutigen Donnerstag ganze fünf Dreher. Auch heute endete sein Tag im Kiesbett, als er in eine kleine Actioneinlage mit Pedro de la Rosa und Jacques Villeneuve verwickelt wurde. Neben Rossi landete auch der Kanadier im Aus.

Aber weiter in der Zeitentabelle: Rang 4 ging an Anthony Davidson, der die starken Eindrücke des neuen Honda-Boliden bestätigte und nur sieben Zehntel langsamer als Button war. Hinter dem Briten reihte sich Michael Schumacher im neuen Ferrari auf dem fünften Platz vor Christian Klien, Heikki Kovalainen und Jacques Villeneuve ein.

Die nächsten drei Plätze belegten drei deutschsprachige Fahrer: Ralf Schumacher, Alex Wurz und Nico Rosberg. Während Ralf erstmals in dieser Woche im Auto saß, setzten die beiden Williams-Piloten ihre Getriebe-Entwicklungsarbeiten fort. Allerdings verursachten beide Fahrer je zwei rote Flaggen.

Aus Sicht von McLaren Mercedes lesen sich die Ergebnislisten immer noch nicht rosiger: Pedro de la Rosa belegte im Interimsauto den 13. Platz und Juan Pablo Montoya wurde direkt dahinter im neuen MP4-21 Vierzehnter. Wie von den letzten Tests gewohnt, hatte Montoya auch diesmal wieder einige Probleme mit dem Mercedes-Motor, was ihn effektiv rund vier Stunden Fahrzeit kostete. Die Zeit überbrückte der Kolumbianer mit ein paar Playstation-Games im McLaren-Motorhome.