Die Formel 1 hat sich seit der Übernahme durch Liberty Media im Jahr 2017 nicht nur sportlich, sondern auch als strategische Plattform für Markenpräsentation weiterentwickelt. Große Unternehmen wie Louis Vuitton, Tag Heuer, Rolex, DHL und Pirelli nutzen mittlerweile die weltweite F1-Bühne. Die Königsklasse des Motorsports generierte 2025 rund 2,9 Milliarden Dollar an reinen Sponsorengeldern. Für Außenstehende eine massive Summe, die das Wachstum der Sportart in den letzten Jahren unterstreicht. Für Charles Leclerc eine Belastung, die er gerne minimieren würde.
Charles Leclerc zieht Grenze für Sponsorentermine - Alex Albon stimmt zu
Ein Formel-1-Pilot arbeitet im Grunde das ganze Jahr - rund 200 Tage befindet sich ein Fahrer entweder auf der Rennstrecke, im Training oder auf An- und Abreise zu den Rennen. Hinzu kommen dann noch die Sponsorentermine. Für Leclerc ist die Grenze jetzt erreicht. "Wir sind mittlerweile an einem Punkt angelangt, wo man darüber nachdenken muss, ob dadurch [Sponsorentermine] die Performance beeinflusst wird. Am Ende des Tages sind wir Athleten - wir brauchen unsere Erholung", sagt Leclerc.
Alex Albon schließt sich der Meinung des Ferrari-Piloten an. Auch er würde sich mehr freie Tage wünschen. "Natürlich ist es von Team zu Team unterschiedlich, welche und wie viele Verpflichtungen man hat. Aber wie Charles gesagt hat: Wir Fahrer kämpfen immer um freie Zeit", so Albon. "Ich denke, unsere Freizeit ist uns in dieser Saison noch wichtiger als sonst. Daher versuchen wir immer, die Sponsort-Tage zu reduzieren. Da kann ich, denke ich, für alle sprechen."
Die Regeneration nach einem Rennen ist für die F1-Fahrer mindestens genauso wichtig, wie die erbrachte Leistung oder das Training selbst. Die Piloten passen oft bereits drei bis fünf Tage vor einem Überseerennen ihren Schlafrhythmus an, um Jetlag zu vermeiden. Physiotherapie, Mentaltraining, ausgleichende Bewegung und die richtige Ernährung - alles muss in den Erholungsprozess eingebettet werden. Denn ohne die richtige Regeneration ist die körperliche und mentale Belastung einer F1-Saison schwer zu bewältigen. Das alles unter einen Hut zu bekommen, ist laut Leclerc keine einfache Aufgabe. Dennoch sieht er auch das Positive an der derzeitigen Sponsoren-Situation.
"Es ist eine Balance, die man finden muss. Am Ende des Tages könnten wir das alles nicht machen, ohne die Unterstützung der Sponsoren. Daher sollte man auch etwas zurückgeben. Diese Saison ist einfach etwas härter als sonst", meint der Monegasse.
Sind die F1-Sponsorenevents nicht mehr zumutbar?
Mit 24 Grand Prix und zusätzlich sechs Sprintrennen sind die F1-Piloten und ihre Teams bereits stark ausgelastet. Die Reisen und langen Arbeitstage gehen an die Substanz. Nebenbei stehen dann noch Sponsorentermine für die Fahrer an.
Doch was bedeutet das genau? Ein Formel-1-Pilot muss in der Regel eine bestimmte Anzahl an Tagen pro Jahr für Sponsorentermine zur Verfügung stehen. Diese beinhalten die Anwesenheit bei Meet & Greets, Autogrammstunden, Hospitality-Events und PR-Veranstaltungen. Auch Firmenveranstaltungen, Fototermine und TV-Spots für Werbekampagnen sind hier mit inbegriffen. Ein bekanntes Beispiel: George Russell in der Einhell-Werbung. Viele Sponsoren fordern nebenbei auch Social-Media-Aktivitäten mit einer bestimmten Zahl an Posts oder Stories inklusive Tagging.
Die genaue Anzahl der zu erfüllenden Sponsorentage wird von den Teams geheim gehalten. Klar ist jedoch, dass die Piloten einer enormen Belastung ausgesetzt sind und die Erholung zwischendurch erfolgen muss. Um die Arbeit eines F1-Piloten in Relation zu setzen: Ein "normales" Arbeitsjahr umfasst in der Regel knapp 220 aktive Arbeitstage. Ein F1-Fahrer hat mit Medientagen, Sponsorentagen und den Tests in der Fabrik zwischen den Rennen zusätzlich zu den circa 200 Arbeitstagen eine enorm höhere Belastung - neben dem Hochleistungssport auf der Rennstrecke.



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