Die Formel 1 befindet sich gerade im Sommer-Urlaub. Motorsport-Magazin.com nutzt die Ruhe vor dem Herbst-Sturm und zieht in den nächsten zwei Wochen für alle 10 Teams ein Zwischenfazit: Wie liefen die ersten 14 Rennen? Ist das Team auf Kurs, oder in Bedrängnis? Weiter geht es mit dem neunten und damit vorletzten Platz in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft. Ein Platz, der schlechter klingt, als die Performance des Haas wirklich war und ist.
Haas-Ziele vs. Realität: 2024 war Haas im hinteren Feld wohl die Überraschung der Saison. Nach besonders einer katastrophalen Rennpace 2023 und Teamchef-Wechsel im Winter waren die Erwartungen nicht groß. Dennoch lieferte Haas mit Position 7 und 58 Punkten. Da hört sich Position 9 2025 nach einem klaren Rückschritt an. Doch das spiegelt sich nicht in den Punkten wider. Haas hat in den bisherigen 14 Rennen 35 Punkte gesammelt. Damit liegt das Team auf Kurs, ähnlich viele Punkte wie 2024 zu holen. Nur das Feld ist konkurrenzfähiger geworden.
Daher ist die Saison 2025 trotz vermeintlich schwacher Platzierung nicht weit von den Zielen des Teams entfernt. Zumal die Platzierung 2025 für das Team wohl deutlich weniger essenziell ist, als die Ausgangslage des Autos für das neue Reglement 2026.
Die Entwicklung von Haas 2025: Allerdings wirkte die Saison nicht von Beginn an so stabil wie aktuell. Direkt zum Saisonstart in Australien bereitete das Auto dem Team Sorgen. Esteban Ocon und Oliver Bearman qualifizierten sich auf den letzten beiden Plätze mit zwei Sekunden Abstand. Doch dieses große Defiziert verschwand in China auf einmal völlig. Dort holte Haas auf einmal vierzehn Zähler.
So viele Punkte holte Haas seither nie wieder auf einen Schlag. Dennoch hat sich das Team mittlerweile zu einem fleißigen Punktehamster entwickelt. In den vergangenen sieben Rennen punktete Haas vier Mal. Im übrigen hat Haas nach einem großen Update in Silverstone auch noch einmal ordentlich an Performance zugelegt. Nur macht das Team entweder wegen Fahrer- oder Teamfehlern nur selten etwas daraus.
Haas 2025: Tiefpunkt und Höhepunkt dicht beieinander
Höhepunkt 2025: Doppelte Punkte in China nach desaströsem Saisonauftakt
Wie schon bereits erwähnt, nach dem desaströsen Saisonstart in Australien lieferte Haas in China urplötzlich ab, und wie. Gleich beide Fahrer punkteten (Esteban Ocon P5, Oliver Bearman P8) und sammelten so gleich 14 Punkte für das Team. Zugegben: Ohne die Disqualifikation wären es nur P7 und P10 gewesen, doch für ein im ersten Rennen abgeschlagenes Team war auch das unerwartet. Woher diese plötzliche Auferstehung kam, wussten beide, abgesehen von der harten Arbeit des Teams, nicht.
Doppelte Punkte an einem Wochenende sammelten die beiden erst in Belgien wieder. Da allerdings im Sprint, nicht im Hauptrennen. Bezüglich der Performance und Punkteausbeute, bleibt China damit der Höhepunkt des Teams.
Tiefpunkt 2025: Crash in Silverstone
Ja, hier könnte auch das Australien-Wochenende genannt werden. Doch Oliver Bearman und Esteban Ocon konnten im Rennen genügend Daten über das Auto für das Team sammeln. Diese halfen in der weiteren Folge auch für den Turnaround in China und die weitere Entwicklung in der Saison. Daher war das Wochenende auch wichtig für das Team. Doch in Silverstone war die Performance da, nur die Fahrer schossen im wahrsten Sinne des Wortes den Vogel, in diesem Fall, sich selbst ab.
Schon vor dem Rennen standen die Zeichen wegen schlechten Startplatzierungen trotz eigentlich vorhandener Pace schlecht. Doch im Rennen selbst traf Haas dann kaum richtige Entscheidungen, bis die beiden in Brooklands kollidierten, und so die letzte Chance auf Punkte wegschmissen. Teamchef Ayao Komatsu war damit überhaupt nicht glücklich. Silverstone geht als Wochenende in die Haas-Geschichte ein, in dem Team und Fahrer aus einem guten Auto überhaupt nichts machen konnten.
Bearman und Ocon: Schnell, aber nicht konstant
Esteban Ocon
WM: 10. Platz (27 Punkte)
Note im MSM-Ranking: 3,04 (12. Platz)
Esteban Ocon gab sein Formel-1-Comeback nach einem Jahr Pause bei Renault 2020 und blieb bis 2024 beim Werksteam, dass sich 2021 in Alpine umbenannte. Mit Haas sollte eine neue Umgebung her. Und in der schlägt sich Ocon bisher passabel. Natürlich ist die Messlatte mit einem Rookie nicht die höchste, doch anhand von Lewis Hamilton und Carlos Sainz ist ersichtlich, wie sich selbst Top-Fahrer in der aktuellen Regelgeneration mit Teamwechseln schwertun. Der Franzose liegt aktuell sowohl im Qualifying- als auch im Rennvergleich vorne.
Ocon ist für Haas ein beständiger Punktesammler und liegt mit 27 Punkten sogar in der Top-10 der Fahrerwertung, und mehr kann das Team im aktuellen Paket wohl kaum von ihm erwarten. Dennoch fehlt oft die Konstanz, im übrigen bei beiden Piloten. Es scheint immer nur einer der beiden Piloten wirklich gut zu performen. Der andere hat just dann ein Flop-Wochenende. Ocon erfüllt seine Teamleader-Rolle 2025 bisher, allerdings ohne viele große Ausrufezeichen zu setzen.
Oliver Bearman
WM: 19. Platz (8 Punkte)
Note im MSM-Ranking: 3,21 (16. Platz)
Oliver Bearman ist einer der Rookies mit einer tendenziell größeren Erwartungshaltung gewesen. Schließlich fuhr Bearman vor der aktuellen Saison schon zwei Mal ein Formel-1-Rennen. Eins davon in Saudi-Arabien 2024 sogar für Ferrari. Entsprechend hoch waren auch die Erwartungen. Ganz konnte er diese bisher 2025 noch nicht erfüllen. Bearman ist im Vergleich zu Ocon der schwächere Fahrer und liegt in allen relevanten Vergleichsstatistiken zurück.
Allerdings war das bei einer so erfahrenen Benchmark wie Ocon auch abzusehen. Und insgesamt liegt Bearman in keiner Vergleichsmetrik so weit hinten, dass man einem Rookie dafür ernsthafte Vorwürfe machen könnte. Immer wieder lässt der Brite sein Potenzial aufblitzen, wie in Japan, als er Ocon in Qualifying und Rennen eindeutig schlug.
Fazit und Ausblick für Haas
Hoch angesetzt waren die Ziele für Haas 2025 nicht. Schließlich liegt der Fokus aller Teams, die nicht Chancen auf die WM haben, vermutlich mittlerweile eher bei 2026. Und dennoch ist die Performance des Vf-25 seit Silverstone durchaus gut. Nur machen Team und Fahrer zu wenig daraus. Wenn Fahrer und Team die Fehler abstellen würden, würde für Haas noch deutlich mehr als Platz neun in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft gehen.



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