Das Qualifying der Formel 1 in Saudi-Arabien, gerade das Q3, entpuppte sich als pure Nervenschlacht - so auch für Mercedes. Am Ende waren beide Fahrer trotz Position drei und fünf nicht vollends zufrieden. Wäre bei den Silberpfeilen mehr möglich gewesen?

"Gemischte Gefühle", bilanzierte George Russell. "Vor der Session hätte ich P3 definitiv genommen, aber ich denke, es wäre mehr möglich gewesen." Der Grund dafür: Ein chaotisches Q3 mischte die Karten neu: Nach etwa vier Minuten verunfallte Lando Norris und eine rote Flagge war die Folge. Nur Oscar Piastri konnte vor der Qualifying-Unterbrechung eine gezeitete Runde setzen, alle anderen standen ohne Zeit da.

Nachdem die Session wieder freigegeben wurde, blieben den Fahrern noch etwas mehr als acht Minuten. Der Großteil entschied sich, auf eine einzelne, alles entscheidende Runde zu setzen, so auch Mercedes.

Alles oder nichts für George Russell: ein Q3-Lauf, maximaler Druck

"Weil es meine einzige Runde war, hatte ich keine sichere Bank. Es herrschte also in dieser letzten Runde viel Druck", so der Brite. Seine direkten Konkurrenten, Max Verstappen und Oscar Piastri, hatten zu diesem Zeitpunkt bereits eine gezeitete Runde hinter sich.

Für Russell hieß es auf eine Runde also alles oder nichts. "Sektor eins war super, Sektor zwei war super, aber in Sektor drei habe ich eineinhalb Zehntel verloren. Das hat mich geärgert." Eine mögliche Ursache: "Ich war recht konservativ mit meinen Reifen, wahrscheinlich waren sie zu heiß."

Die Zahlen bestätigen Russels Sektor-Analyse. Gerade im zweiten Sektor holte er stark auf Verstappen auf, nach Kurve 17 lag er virtuell sogar vor dem Niederländer. Ab der vorletzten Kurve verlor er jedoch etwas mehr als eine Zehntelsekunde. Letztlich betrug der Rückstand auf Verstappen 0.113, auf Piastri 0.103 Sekunden. Russells Fazit: "Wir haben einen guten Job gemacht und P3 ist eine gute Ausgangslage."

Was seine Chancen im Grand Prix angeht, weiß der Mann aus Kings Lynn: "Es kommt darauf an, was in Kurve eins passiert: Wenn wir in dieser Reihenfolge bleiben, können wir im Spiel bleiben."

Für ihn steht fest: "Wenn Oscar [Piastri] in Führung geht, wird er in der Ferne verschwinden - McLaren sind die eindeutigen Favoriten." Dennoch gab er sich kämpferisch: "Von P3 aus haben wir eine Chance, wieder um das Podium zu kämpfen."

Mercedes-Frust hoch zwei? Kimi Antonelli enttäuscht nach Fehler in Q3!

Auch auf der anderen Seite der Mercedes-Garage herrschte nach der Qualifikation keine komplette Zufriedenheit. Obwohl Kimi Antonelli das beste Qualifying-Ergebnis in seiner noch jungen F1-Karriere wiederholte, herrschten auch bei ihm gemischte Gefühle vor: "Das war eine anstände Session, ich bin aber ein bisschen enttäuscht. In der letzten Runde habe ich einen Fehler in Sektor eins gemacht und habe viel Zeit verloren."

Konkret hatte Antonelli in den ersten beiden Kurven zwei Quersteher. "Auf dem Delta [Anzeige am Lenkrad, d.Red] konnte ich sehen, dass ich 3 bis 3,5 Zehntel verloren habe. Das war schade, denn der Rest der Runde war stark und ich denke, wir hätten P4 holen können", mutmaßte der 18-Jährige. Letztlich fehlten dem Rookie zwei Zehntel auf Charles Leclerc vor ihm.

Sein Ziel für seinen fünften Grand Prix steht bereits fest: "Versuchen, in Kurve eins aggressiv zu sein, eine Position gutzumachen oder meine zumindest zu verteidigen. Und von da an versuchen, darauf aufzubauen und mit den Jungs vor mir mitzuhalten."

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