McLaren musste sich Max Verstappen beim Formel-1-Rennen in Japan geschlagen geben. Im Dreikampf um den Sieg zeigte Oscar Piastri in der Schlussphase des Rennens eine starke Pace, hing aber hinter Lando Norris fest. Einen teaminternen Positionswechsel gab es nicht. Haben die amtierenden Konstrukteurs-Weltmeister den Sieg verspielt?

„Wenn Lando immer noch mit den Reifen haushält, sollte er bald attackieren“, funkte Piastri etwa zehn Runden vor Rennende. „Ich glaube, ich habe die Pace, Max zu überholen.“ Nach der Bestätigung seitens des Teams, dass Norris bereits am Pushen sei, blieb der Australier zwar lange im DRS-Fenster, zu einem Positionswechsel kam es allerdings nicht.

„Ich habe gesagt, was ich [zu diesem Zeitpunkt, d. Red] gefühlt habe“, rekapitulierte der McLaren-Fahrer nach dem Rennen. „Offensichtlich war das Team damit zufrieden, wie es war. In Landos Position wäre ich damit auch sehr zufrieden gewesen.“

McLaren-Teamchef betreibt Ursachenforschung: Nicht das Rennen das Problem

„Ich glaube nicht, dass Oscar so eindeutig schneller war“, ordnete McLaren-Teamchef Andrea Stella die Situation ein. „Lando hat probiert, im Windschatten von Max näher zu kommen. Aber immer, wenn der Abstand unter einer Sekunde lag, hat er sehr viel Grip verloren.“

Eine neue Herangehensweise bei Norris war die Folge: „Dann hat er probiert, die Reifen etwas abzukühlen und es dann nochmal zu versuchen.“ Ein Schlüsselproblem: Das Überholen erwies sich auf dem neu asphaltierten Suzuka Circuit als Mammutaufgabe. Man habe einen Vorteil von rund sieben bis acht Zehntelsekunden gebraucht, um überholen zu können, so der Italiener.

Ein Umstand, der auch Piastri zum Verhängnis wurde. So kam auch er seinerseits nicht nah genug an Norris heran, um ihn ohne Teamorder zu überholen. „Das Überholen war zu schwer. Die Gerade hätte etwa 100m länger sein müssen, dann hätte ich vielleicht eine kleine Chance gehabt“, so der Mann aus Melbourne. „Ich war ein paar Mal nah dran, aber nie nah genug, um realistisch zu überholen.“

Das Fazit von Stella und Piastri zur Situation fällt daher recht ähnlich aus: „Die Runden im Qualifying waren ausschlaggebender als alles andere, das heute passiert ist“, urteilte der Teamchef. „Das passiert eben, wenn man sich weiter hinten qualifiziert“, stimmte Piastri in den Tonus ein.

Oscar Piastri nach Japan-GP trotzdem positiv: Kein Rennsieg, kein Problem?

Für seinen vierten Karriereerfolg reichte es nicht, dennoch gewinnt Piastri dem Wochenende in Suzuka Positives ab: „In den letzten Jahren war diese Strecke nicht unbedingt toll für mich und heute hatte ich eine sehr starke Pace. Das Resultat ist nicht das, was ich wollte, aber es gibt viel Zufriedenstellendes.“

In den letzten Jahren war die japanische Rennstrecke zwar noch deutlich reifenmordender, dennoch sprechen die Zahlen für sich. In seiner Debütsaison beendete der mittlerweile dreifache GP-Sieger den Japan-GP mit etwa 17 Sekunden Rückstand auf seinen Teamkollegen, 2024 waren es knapp 18 Sekunden. 2025 setzte er mit einer Lücke von 7 Zehntelsekunden einen neuen Maßstab.

„Ich würde lieber keine [sehr guten] Ergebnisse erzielen, aber die Pace haben, als gute Ergebnisse zu erzielen, aber Probleme damit zu haben“, bilanzierte der 24-Jährige. „In einer perfekten Welt hätte ich gerne beides, aber ich bin auf dem richtigen Weg.“ Das Ziel für den Bahrain-GP ist daher klar: „Ich habe [in diesem Jahr, d. Red] drei gute Wochenenden zusammenbekommen und das möchte ich fortführen.“

Die ‚Trackposition’ war in Suzuka der Schlüssel zum Erfolg. Die Top-10 haben sich im Vergleich zum Qualifying kaum verändert. Doch was ist noch nochmal genau in der Qualifikation passiert? Alles Wissenswerte seht ihr in diesem Video:

Sensations-Pole: Max Verstappen trotzt Red Bulls F1-Krise! (12:44 Min.)