Noch während dem Rennen hatte sich für Mercedes bei der Formel 1 in Brasilien ungewöhnlicher Ärger abgezeichnet. Der Technische Delegierte der FIA meldete an die Stewards, dass an den Autos von Lewis Hamilton und George Russell in der Startaufstellung inkorrekt Reifendrücke verändert worden waren. Nach dem GP wird Mercedes schuldig gesprochen. Es ging aber um einen Fehler im Verfahren.

Konkret betrifft es den zweiten Startversuch. Nicht den wegen dem Unfall von Lance Stroll abgebrochenen ersten. Danach kehrten die Autos für 10 Minuten zurück in die Startaufstellung. In diesem Zeitfenster durfte Team-Personal auch wieder zurück in die Startaufstellung. Das bedeutet auch: Reifendruck-Anpassungen sind grundsätzlich erlaubt.

Da die Fahrer nach zwei weiteren Aufwärmrunden nun ein neues Gefühl für die nasse und unberechenbare Strecke hatten, sind Änderungen der Drücke auch nicht überraschend. Allerdings müssen solche Anpassungen nach einem in einer Technischen Direktive beschriebenem Verfahren ablaufen. Teil der Vorgabe: Es ist verboten, die Drücke an Reifen zu verändern, die am Auto montiert sind. Genau dabei wurden aber Mercedes-Personal an beiden Autos erwischt.

FIA-Stewards lassen Hamilton & Russell vom Haken

Ein Team-Vertreter von Mercedes musste daraufhin bei den FIA-Stewards antreten. Das Ergebnis der Untersuchung ist eine überwiegende Entlastung. Jo Bauer, der Technische Delegierte der FIA, hielt in der Anhörung fest, dass die Drücke jedenfalls nur im Rahmen der erlaubten Werte angepasst wurden.

Das Problem war ein logistisches, räumen die Stewards danach ein. Die Zutrittspforte in die Startaufstellung wurde nicht sofort geöffnet, der Weg zu den Autos war für das Team außerdem aufgrund des Layouts der Startaufstellung in Interlagos ungewöhnlich lang. Zugleich kündigte die Rennleitung da schon an, den Start mit der kürzesten möglichen Vorlaufzeit - 10 Minuten - erneut versuchen zu wollen.

Dadurch war es schwer bis gar nicht möglich, den vorgeschriebenen Abläufen für Reifendruck-Änderungen zu folgen. Gepaart mit der Tatsache, dass die Werte selbst legal waren, verzichten die Stewards infolgedessen auf eine sportliche Strafe. Pro Auto gibt es je 5.000 Euro Geldstrafe für das Team.

So bleibt es bei George Russells viertem und Lewis Hamiltons zehnten Platz. Die Stewards unterstreichen aber auch: Das darf nicht als Präzedenz-Fall gesehen werden, sondern ist den Umständen hier geschuldet.