Der Einstieg von Audi in die Formel 1 sorgt weiterhin für Schlagzeilen. Nachdem der Volkswagen-Konzern im August 2022 seinen F1-Einstieg ab der Saison 2026 bekannt gegeben hatte, war der Weg der Ingolstädter steinig. Ständige Personalwechsel, Unsicherheiten über das zweite Cockpit und eine schwache Saison des (noch) Sauber-Teams sorgten nicht gerade für ruhige Fahrwasser. Nachdem der Autobauer kürzlich verkündet hat, auf Sparflamme umzustellen, stellt sich die Frage, ob das Formel-1-Projekt für den Hersteller noch eine Zukunft hat.

"Das kann nichts werden", glaubt Motorsport-Magazin.com -Experte Christian Danner. "Ich bin mir nicht sicher, ob die je anfangen werden, denn die Probleme in deren Umfeld sind immer noch ausgesprochen angespannt." Dabei hat der Automobilgigant im Moment gleich mehrere Baustellen - sowohl auf der Konzern- als auch auf der Formel-1-Seite.

Kapitale Fehleinschätzung schon vor der VW-Krise?

"[Bei VW, d. Red] wird über viele tausend Angestellte gesprochen, über Werksstillegung, über Kündigungen von Tarifverträgen. Da geht es schon ans Eingemachte", schätzt der ehemalige Formel-1-Fahrer die Situation rund um das Unternehmen ein. Für die Zukunft gibt er eine düstere Prognose: "Das wird sich, wie wir wissen, wenn wir den Wirtschaftsteil der Zeitungen verfolgen, in den nächsten Jahren nicht verbessern, sondern eher verschlechtern."

Gerade in Zeiten, in denen man in Wolfsburg mehr auf das Geld achten und Kosten minimieren möchte, wiegt eine anfängliche Einschätzung schwer: "Ursprung dieser ganzen Audi Formel-1-Idee war, dass man gesagt hat 'das kostet keine Mark, da verdienen wir noch Geld damit'", gibt unser F1-Experte Christian Danner zu verstehen. "Dass das Quatsch war, wusste jeder Insider vom ersten Tag an. Dem Vorstand und dem Aufsichtsrat war das anscheinend so nicht klar."

Audi mit Nachholbedarf: Noch auf dem Stand von 2009!

Neben diesen finanziellen Schwierigkeiten ragen sich um den Audi-Einstieg auch einige strukturelle Probleme: "Man hatte genug Vorlauf, das richtig vorzubereiten. Aber bis zum heutigen Tage hat sich in Hinwill überhaupt nichts geändert. Das ist immer noch Stand BMW 2009", meint Danner.

Zum Vergleich: Aston Martin hat die letzten Jahre dazu genutzt, eine komplett neue Fabrik unweit der Strecke in Silverstone aus dem Boden zu stampfen. Somit sind sie in der Königsklasse aktuell das Maß der Dinge, was die technischen Voraussetzungen angeht.

Ist die Krise bei Sauber/Audi auf die Amtszeit von Andreas Seidl zurückzuführen oder ist eher der gegenwärtige Erfolg von McLaren ein Spiegelbild seiner Arbeit? Diese und einige weitere Fragen von euch beantwortet Christian Danner in einer #ASKAvD Spezialausgabe des AvD Motorsport Magazins. Seht euch das Video doch gleich mal an:

Kommt Audi wirklich? Danner: Das wird wahrscheinlich nichts! (37:10 Min.)