McLaren hat in der Formel-1-Saison 2024 viele Gründe zu feiern: Gelungene Upgrades, fünf Grand-Prix-Siege, über ein Dutzend Podien und die Führung in der Konstrukteurs-WM. Beim letzten Rennen in Singapur dominierte Lando Norris das Feld und fuhr zwischenzeitlich sogar eine halbe Minute Vorsprung auf Max Verstappen heraus. Für die Papaya-Mannschaft eine Zeit, um Luftsprünge zu machen und ausgiebig zu zelebrieren? Nicht ganz.
Es scheint, als hätte sich McLaren bereits an die Erfolge und die Favoritenrolle gewöhnt. Überschwängliche Freudenausbrüche waren nicht zu beobachten, als Lando Norris in Singapur auf dem obersten Treppchen des Podiums stand. Teamkollege Oscar Piastri ist ohnehin für seinen coolen und gelassenen Charakter bekannt. Nach seinem ersten Sieg in der Formel 1 beim Ungarn-GP äußerte er natürlich Freude, aber von Ekstase war das weit entfernt. Bei Piloten wie Lewis Hamilton und Daniel Ricciardo sahen die Feierlichkeiten nach einem Rennen schon ganz anders aus.
McLaren-Teamchef Andrea Stella ist sich der Zurückhaltung seiner Piloten bewusst. "Was das Feiern angeht, muss ich fairerweise sagen, dass ich hauptsächlich die Nachrichten am Funk, während der Inlap höre und sehe, wie die Piloten aus dem Auto springen", so der Italiener. "Ich bin beschäftigt und bekomme nicht den ganzen Jubel mit, aber es ist klar, dass wir nicht unbedingt die extrovertiertesten Fahrer haben."
Fokus statt Feiern bei McLaren
Für den Teamchef kein Problem - Im Gegenteil. "Sie sind nicht so extrovertiert, was aber nicht heißt, dass sie nicht genauso glücklich sind wie andere Fahrer", so Stella. "Es ist ihr Stil. Ein Stil, den wir mögen. Es ist fast so, als ob wir uns schon auf das nächste Rennen konzentrieren würden. Wir haben eine größere Mission im Kopf."
McLaren kann aber nicht nur zahm. Seinen Debüt-Sieg beim Grand Prix von Miami feierte Norris sehr wohl voller Euphorie. "Nach seinem ersten Sieg in Miami schien Lando natürlich sehr glücklich und er stürzte sich auf die Mechaniker", erinnert sich Stella. Dass sich die Feierlaune seiner Mannschaft seither verändert hat, verneint der Teamchef jedoch.
"Ich glaube nicht, dass sich seitdem etwas groß geändert hat", sagt der Italiener. "Lando ist nicht unbedingt ernster geworden. Ich sehe aber den Fokus des Teams. Es ist, als wären wir auf einer Mission. Fast so, als ob jeder Erfolg nur eine Etappe ist."
McLaren führt derzeit die Konstrukteurs-WM mit einem Vorsprung von 41 Punkten an. Das große Ziel ist es, mit Lando Norris auch die Fahrer-WM zu gewinnen und am Ende beide Titel nach Woking zu holen. 52 Zähler trennen den Briten vom amtierenden Weltmeister Max Verstappen. Bei McLaren sollen jedoch die kleinen Siege nicht in Anbetracht des großen Ziels untergehen. "Wenn du gewinnst, musst du das feiern, weil es nicht immer passiert", weiß Andrea Stella.
Die Hoffnung auf beide WM-Titel lebt. Ist McLaren jetzt das neue Red Bull? Die Antwort auf die Frage nach der F1-Dominaz gibt es hier:
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