Klarer Himmel und Sonnenschein am vorletzten Testtag dieses Jahres, im südspanischen Jerez de la Frontera. Um vier Zehntelsekunden konnte Michael Schumacher seine gestern Donnerstag erzielte Bestzeit steigern - der Siebenfachweltmeister, der für diese beiden Testtage seinen traditionellen Urlaub unterbrochen hat, drehte insgesamt 113 Runden, davon 30 mit einem mit dem V8-Motor bestückten Ferrari F2004M und 84 mit einem F2005 mit gedrosseltem Zehnzylinderaggregat. Am Ende lautete seine Rundenzeit 1:18.576 Minuten - der Kerpener zeigte sich im Anschluss höchst erfreut: "Das Team hat die letzten Wochen über gut gearbeitet, das betrifft auch Bridgestone an der Reifenfront."

Dennoch war heute ein anderer Pilot der Schnellste, nämlich Renault-Tester Franck Montagny. Emsig wie eine Biene umkreiste er den Kurs 114mal, an diese Marke kam nur Schumacher mit seinen 113 Umläufen ran - am Ende war Montagny rund 2/10 schneller als der Deutsche. Allerdings sind die Rundenzeiten wie immer wenig interpretierbar, zumal die Renault mit V10-Motoren fuhren, an denen zwei Zylinder still gelegt wurden, um die Power eines V8 zu simulieren.

Als Drittschnellster beendete der neue Weltmeister Fernando Alonso seinen einzigen Testtag, der Spanier saß heute zum ersten Mal seit dem Finale in China wieder im Auto, auf Montagny fehlten ihm rund vier Zehntelsekunden. So richtig begeistert wirkte Alonso nicht: "Ich fühlte mich nicht so, als würde ich so richtig ins Cockpit zurückkehren, denn ich war auf Erholungsurlaub und habe gehofft, erst im Januar wieder zu testen."

Dreimal musste heute die Session mit der roten Flagge unterbrochen werden - zweimal wurde die Zwangspause von Narain Karthikeyan ausgelöst, der neben Nico Rosberg seinen letzten Testtag bei Williams absolvierte. Einmal musste an dem FW27C sogar der Motor gewechselt werden. Einsatzfahrer Nico Rosberg musste ebenfalls für längere Zeit an der Box sitzen, weil seine Mechaniker mit einem Ölleck zu kämpfen hatten. Während Rosberg immerhin mit einem Rückstand von 5/10 Platz 4 belegen konnte, reichte es für Karthikeyan nach nur 34 Runden lediglich für den siebenten und letzten Platz. Der Inder wies satte 2,5 Sekunden an Rückstand auf.

Für Honda saßen heute die beiden Briten Jenson Button und Anthony Davidson im Auto. Sie belegten die Ränge 6 und 5. Morgen Samstag findet der letzte Testtag dieses Jahres statt - und zwar bei künstlicher Bewässerung.