Anscheinend wurde die Formel 1 von einer Art von Retro-Welle erfasst: Honda möchte künftig das Schneeweiß der British American Racing-Boliden gegen jenes nicht ganz weiße, elfenbeinartige Weiß austauschen, mit dem die Japaner schon zu Frühzeiten fuhren. Williams lackierte den Hybrid-FW27C in jenem Mitternachtsblau, in dem Frank Williams seine Kunden-Autos am Ende der Sechzigerjahre antreten ließ - inklusive jenen Grafikelementen, die auch damals die Boliden zierten und einer stark an die Sechzigerjahre erinnernden Startnummer.

Jetzt hat sich Teamboss Ron Dennis zufolge auch McLaren für ein Retro-Outfit entschieden. Die MP4-21 sollen vor ihrem offiziellen Launch in jenem Orange bei den Tests auftauchen, welches die McLaren in den Sechzigerjahren auszeichnete. Schon Ende 1996, als McLaren vom langjährigen Titelsponsor Marlboro zu Tabakkonkurrent West wechselte, drehten die McLaren-Mercedes bei den Testfahrten im alten Orange ihre Runden.

Erst im Februar wird der MP4-21 in den Teamfarben für 2006 zu sehen sein. Welche das sein werden, ist zurzeit Gegenstand zahlreicher Spekulationen. Sicher ist nur: McLaren-Mercedes fährt in der kommenden Saison ohne Titelsponsor. Dass man die ganze Saison über komplett in Orange bestreiten könnte, ist jedoch unwahrscheinlich. Denn immerhin ist das Silber jene Farbe, mit der Mercedes identifiziert wird - die Silberpfeile werden daher auch stets, zumindest teilweise, silber bleiben. Möglicherweise entscheidet man sich für ein Übergangsdesign, welches sowohl die Farben Silber als auch Orange beinhaltet?

Ab 2007 jedoch wird sich jenes Rot in die Teamfarben mischen, welches zu dem Handyriesen Vodafone gehört - denn ab 2007 heißt der Rennstall offiziell "Vodafone McLaren Mercedes". Kolportierte 35 Millionen Euro soll der Mobilfunkkonzern in die McLaren-Kassa einzahlen, jährlich wohlgemerkt. Der Vertrag soll bis ins Jahr 2011 laufen. Damit würde Vodafone in etwa jene Summe zahlen, die man auch bei Ferrari auf den Tisch legen musste, wird im Fahrerlager gemunkelt. Mit den Roten läuft der Vertrag am Ende des kommenden Jahres aus. Vodafone-Marketingdirektor Peter Bamford jubelte in Woking: "Bei McLaren haben wir viel mehr Rechte und Flexibilität, um künftig unsere Marke aufzubauen."