Nur noch ein Jahr wird man den französischen Reifenhersteller Michelin auf der Formel 1-Bühne sehen. Dann ist Schluss, ließ man unlängst verlautbaren. Dass der Rückzug einen negativen Einfluss auf die Qualität der Michelin-Pneus haben könnte, befürchtet Renault-Technikdirektor Rob Bell nicht.

Bell erklärt: "Wir gehen in das Jahr 2006 als regierende Weltmeister und wir wollen beide Titel verteidigen. Und ich hege keine Zweifel daran, dass Michelin exakt das Gleiche vor hat." Wenn man bedenkt, welch mitunter zynischen Schlagabtausch die Reifenfirma gleich nach deren Rückzugserklärung mit der obersten Motorsportbehörde FIA ausgefochten hat, kann man getrost davon ausgehen, dass Michelin alles daran setzen wird, mit erhobenem Haupt und vor allem als Champion die Formel 1 zu verlassen.

Michelin und Renault seit 1977 ein Pärchen

"Wir haben den Rückzug von Michelin mit Bedauern wahrgenommen, aber wir respektieren deren Entscheidung", sagt Rob Bell. Seit 1977 arbeiten Renault und Michelin zusammen. Bell ist davon überzeugt, dass die Weiterentwicklung, die "bereits in diesem Winter begonnen hat, bis zum letzten Rennen der kommenden Saison fortgesetzt wird".

Der Weltmeister erschien heute in Jerez wieder zur Arbeit., Foto: Sutton
Der Weltmeister erschien heute in Jerez wieder zur Arbeit., Foto: Sutton

Mit dem neuen Renault R26 sei man "im Plan", verrät Rob Bell. Am Beginn der kommenden Woche soll der neue Bolide erstmals gezündet werden - sein Streckendebüt wird er jedoch erst am 10. Januar in Jerez geben. Bis dahin wird weiterhin mit dem gedrosselten R25 gearbeitet.

Weltmeister Alonso erstmals wieder im Einsatz

Bei den bisherigen Tests war Fernando Alonso noch nicht im Einsatz. Heute Freitag, bei den zurzeit laufenden Jerez-Tests, ist auch der neue Weltmeister erstmals seit dem Saisonfinale in China wieder in sein Arbeitsgerät gestiegen. "Er fährt nur einen Tag, um ein Gefühl für die reduzierte PS-Kraft zu bekommen. Über Weihnachten kann er seine Eindrücke verarbeiten, um für den neuen Wagen bereit zu sein", erklärte ein Renault-Sprecher gegenüber Reuters.

Der Teamsprecher fügte hinzu: "Die Fahrer haben registriert, dass wir mit den neuen Regeln ein völlig anderes Set Up benötigen. Daher mussten wir bei den bisherigen Tests hart arbeiten - was uns aber eine solide Basis für die im Januar beginnende Arbeit mit dem neuen Wagen verschafft hat. Zudem haben wir eine Menge an Reifentests unternommen, um uns an die neuen Regeln anzupassen. Dabei war unser standfestes R25-Paket äußerst hilfreich, wir konnten viele Kilometer abspulen."