So wird es nichts mit dem dritten Mercedes-Sieg in Folge. George Russell konnte sich für das Formel-1-Rennen in Ungarn nur auf P17 qualifizieren. Gemeinsam mit dem Team unterliefen ihm gleich zwei Fehleinschätzungen. "Ich habe keine Ahnung, wie das passieren konnte - ein totales Desaster!", bewertete Russell die Team-Leistung im Nachgang des Qualifyings, das durch die wechselhaften Wetterbedingungen in Budapest für alle zur wohl anspruchsvollsten Session des Wochenendes wurde.
Erste Fehleinschätzung von George Russell: Unvorhergesehener Regen
Die Quelle des Unheils war Russells erster Run in Q1, wofür er sich die Schuld auch selbst anlastete. "In dieser Position zu sein, war in erster Linie mein Verdienst. Ich dachte nicht, dass es noch einmal regnen würde. Dementsprechend glaubte ich, dass die Strecke schneller werden würde. Ich habe es also zu Beginn von Q1 ruhig angehen lassen und bin eine gemütliche erste Runde gefahren", erklärte der Mercedes-Pilot. "Das hat uns verwundbar gemacht", bewertete er weiter die ungünstige Ausgangslage. Denn auf einmal setzte der Regen ein. Somit wäre eine solide Runde gleich zu Beginn wichtig gewesen.
Das spiegelt sich auch im Vergleich zu seinem Teamkollegen Lewis Hamilton wider. Denn dieser setzte gleich in den ersten Minuten seine Q1-Bestzeit von 1:17:087, mit der er fast bis kurz vor Schluss die Zeitenliste anführte. Unterdessen hatte Russell nach seiner ersten gezeiteten Runde 1,6 Sekunden Rückstand auf Hamilton. Der Sieger des Österreich-GP konnte sich bei den wechselhaften Bedingungen auf der zweiten Runde nur minimal steigern und lag mit einer Rundenzeit von 1:18:428 nach dem ersten Run auf Position 14.
Zweite Fehleinschätzung von Mercedes: Zu wenig Sprit an Bord
Nach der von Sergio Perez ausgelösten Rot-Unterbrechung gingen alle Fahrer auf den zweiten Q1-Run. Für Russell nahm das Unheil seinen Lauf. Die Strecke sei zu diesem Zeitpunkt am schnellsten gewesen, meinte der Brite. Das Problem bei Mercedes: "Wir hatten kein Benzin mehr im Auto, um die Runde zu beenden", sagte Russell frustriert.
Im Endeffekt war es ein Timing-Problem, das zu Russells frühem Ausscheiden führte. "Wir haben das Auto zu früh losgeschickt angesichts des Sprits, den wir im Tank hatten", gab der leitende Ingenieur Andrew Shovlin zu. Bei unbeständigen Bedingungen, bei denen die Strecke mal trocken, mal feucht war, ist es besonders wichtig, zur gleichen Zeit wie die Konkurrenz auf der Strecke zu sein. Genau daran scheiterte Mercedes.
Schuld am Qualifying-Debakel sei Teamchef Toto Wolff demzufolge eine mangelhafte Kommunikation gewesen. Er sieht zu 70% das Team in der Verantwortung, während Russell bekennt: "Wir hätten bequem durchkommen müssen, das ist frustrierend. Wir hätten aber gar nicht erst in diese Lage kommen dürfen, das ist meine Schuld. Wir alle haben als Team einen Fehler gemacht."
Trotz Startplatz 17: Russell zielt auf Punkte
Deshalb macht es sich das Mercedes-Team nun zur Aufgabe, sich zusammenzusetzen und den Fehler zu analysieren. "Wir haben das Auto, um in den Top-3 zu kämpfen", ist sich Russell sicher. Umso wütender ist der 26-Jährige darüber, dass sie eine gute Chance vertan haben. Trotz der Qualifying-Enttäuschung blickt Russell zuversichtlich nach vorne: "Wir sollten ein Auto haben, mit dem wir morgen wieder in die Punkteränge fahren können. Wir haben im Training einen guten Speed gezeigt und unsere Long-Run-Pace war ermutigend." Der Mercedes-Fahrer ist entschlossen, sich im Rennen nach vorne zu arbeiten und sich als Ziel ein Top-6-Ergebnis gesetzt.
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