Unter dem Strich hat sich für Ferrari nicht viel verändert. Zwar wurde in Ungarn ein schnell zusammengestoppeltes Unterboden-Update angeliefert, um die vor wenigen Rennen verschärften Bouncing-Probleme zu beheben. Doch nach dem Qualifying fällt das Fazit von Carlos Sainz und Charles Leclerc mit den Startplätzen vier und sechs mehr als dürftig aus.

Zum einen scheint das Auto noch immer zu hüpfen. Viel schlimmer ist aber, dass Ungarn nun zu zeigen scheint, dass der SF-24 einfach fundamental zu langsam ist. "Das beste Ergebnis für das Team wären die Plätze vier und fünf gewesen", meint Leclerc. "Ich habe die Runde meines Lebens nicht geschafft, habe ein paar Hundertstel in der letzten Kurve und damit Platz fünf verloren."

Auf seinem einzigen Schuss mit neuen Reifen war Leclerc in der letzten Kurve das Heck entglitten. Nur eine halbe Zehntel hätte er gebraucht, um Lewis Hamilton den fünften Platz abzunehmen. "Abgesehen davon war nicht viel mehr drin", resigniert er. Sainz lieferte ab: "Die ganze Session war gut, Q1 über Q2 bis Q3. Ich bin happy mit P4 hinter Autos, die ganz klar schneller sind."

Sainz zweifelt an Unterboden: Ferrari hüpft sogar in Ungarn

Das Problem mit diesem Ergebnis ist, dass der eher langsame Kurs in Ungarn eigentlich kaum jene Highspeed-Kurven bietet, in dem der SF-24 zuletzt so große Probleme mit Bouncing hatte. Trotzdem vier Zehntel auf McLaren und Red Bull zu verlieren ist kein gutes Zeichen. "Es ist die gleiche Lücke wie in den letzten Rennen, die gleichen Prozent an Rundenzeit", sorgt sich Sainz.

Obendrauf zeichnete sich selbst an den wenigen Highspeed-Stellen in Ungarn laut Sainz trotz des adaptierten Unterbodens schon wieder Bouncing ab: "In den letzten zwei Runden in Q3 begann ich ein bisschen das gleiche Problem zu haben. Nicht so schlimm wie davor, aber hier sind die Kurven auch langsamer als in Silverstone. Das müssen wir in Spa ausgiebig testen."

"Wir brauchen echten Highspeed, bei 250 bis 260 wird es haarig", meint Sainz. "Hier sind es 220 bis 240 in den Kurven 4 und 11." Doch er zweifelt daran, dass Ferrari ohne größere Umbauten aus der Problemzone kommt. Eben weil Ungarn zeigt, dass das Performance-Defizit inzwischen nicht mehr nur allein auf dieses eine isolierte Problem zurückzuführen ist: "Hoffentlich kommen wir längerfristig - bevor ich gehe! - zu einer echte Lösung."

Sainz und Leclerc mit geringen Hoffnungen für Ungarn-GP

Das Qualifying untermauert damit auch, was Sainz und Leclerc schon am Freitag befürchtet hatten. Sämtliche positiven Signale in Sachen Ergebnissen aus den ersten Trainings waren eher Umständen wie der Tatsache geschuldet, dass Ferrari etwas mehr Motorleistung fuhr. Oder dass der Ferrari bei extremer Hitze im Qualifying-Trimm besser funktioniert.

Im Renn-Trimm sah die Lage am Freitag sowieso schon nicht berauschend aus. Weder Sainz noch Leclerc glauben, dass sie am Sonntag aus eigener Kraft auf das Podium fahren können. "Warmes Wetter könnte etwas ändern, da ist Reifenmanagement ein großes Ding", hofft Leclerc noch. Sainz will den Ball weiter flach halten: "In einem normalen Rennen sind die Top-3 drei bis vier Zehntel schneller. Wenn ein, zwei Autos ausfallen, wenn es Fehler gibt, dann können wir vielleicht zuschlagen."