Carlos Sainz bestätigte im 1. Freien Training zum Ungarn GP sein starke Form auf seiner Ferrari-Abschiedstournee. Der Spanier umrundete den Hungaroring in 1:18,713 Minuten und brummte der Konkurrenz damit satte drei Zehntelsekunden auf. Ferrari setzt auf dem langsameren Kurs wieder auf den überarbeiteten Unterboden aus Barcelona, der zusätzlich modifiziert wurde, um das Bouncing zu verhindern.

Die Kombination scheint zu funktionieren, Teamkollege Charles Leclerc landete auf Rang drei. Im runderneuerten Red Bull RB20 konnte Max Verstappen als einziger Fahrer mit dem Ferrari-Duo mithalten. McLaren und Mercedes lagen noch zurück.

Das Ergebnis: Entgegen der TV-Einblendung fuhren die Piloten ihre Bestzeiten auf den Soft-Reifen. Sainz war darauf 0,276 Sekunden schneller als Verstappen. Der Weltmeister fuhr seine persönliche Bestzeit aber erst im zweiten Anlauf auf den C5-Pneus. Wenige Tausendstel dahinter landete Leclerc im zweiten Ferrari.

Mit etwas mehr als vier Zehntelsekunden Rückstand wurde George Russell Vierter. Für die große Überraschung sorgte Sauber-Pilot Zhou Guanyu auf Platz fünf. Das McLaren-Duo Lando Norris und Oscar Piastri reihte sich auf den Plätzen sechs und sieben ein. Beiden fehlte schon eine halbe Sekunde.

Yuki Tsunoda, Lance Stroll und Lewis Hamilton komplettierten die Top-10. Oliver Bearman, der Nico Hülkenberg im 1. Training etatmäßig ersetzte, wurde hinter Teamkollege Kevin Magnussen Letzter.

Die Zwischenfälle: Auf dem lediglich 4,381 Kilometer langen Hungaroring gab es im 1. Training reichlich Verkehr. Vor allem George Russell hatte mit seinen Kollegen zu kämpfen. Zu Beginn der Session musste er sogar kurz von der Strecke, um Yuki Tsunoda auszuweichen. Später beschwerte er sich über die Fahrweise von Esteban Ocon. Die Stewards wurden allerdings nicht aktiv.

Aktiv mussten dafür die Marshalls werden, weil der Williams von Alexander Albon einen Teil der Unterboden-Fächer verlor. Der Thailänder kam in Kurve 11 etwas weit raus. Durch das heftige Überfahren des Kerbs löste sich das Teil vom Auto und blieb auf der Strecke liegen. Eine kurze VSC-Phase genügte, um die Strecke zu säubern. Auch der Sauber von Zhou Guanyu litt kurzzeitig unter Teileschwund. Bei ihm lösten sich ohne Fremdeinwirkung Teile der Verkleidung am Seitenkasten.

Die Technik: Fast alle Teams brachten neue Teile mit nach Ungarn. Die größten Pakete haben Red Bull, Aston Martin und Sauber. Alle Augen sind dabei auf das Weltmeisterteam gerichtet: Nach Schwierigkeiten bei den letzten Rennen soll das große Update endlich wieder einschlagen. Das komplette Update mit der völlig neuen Motorabdeckung, die nun wieder eine Etage tiefer sitzt, fährt allerdings nur Max Verstappen. Die restlichen Teile - inklusive einem neuen Frontflügel - stehen auch Sergio Perez zur Verfügung.

Der Mexikaner musste im 1. Training Versuchskaninchen spielen. Zu Beginn der Session waren am Auto von Perez große Messinstrumente angebracht, um die Auswirkungen des neuen Frontflügels zu messen. Dazu wechselte das Team zwischen neuer und alter Variante hin und her.

Bei Aston Martin betreffen die Neuerungen vor allem den Unterboden, der in allen Bereichen überarbeitet wurde. Zu Vergleichszwecken war Lance Stroll mit der alten Spezifikation unterwegs, Alonso mit der neuen. Bei Sauber gab es jede Menge Updates rund um die Seitenkästen, allerdings wurde nur ein Paket fertig. Valtteri Bottas darf in Ungarn und Spa mit den Neuerungen fahren. Die größte Änderung betrifft die Seitenkasteneinlässe, nun setzt auch Sauber auf einen Überbiss.