Auf einem Formel-1-Podium stand Lewis Hamilton nach einem Grand Prix seit zwölf Grands Prix oder seit 238 Tagen nicht mehr. In der Zwischenzeit machte der Rekord-Weltmeister der Königsklasse den schlechtesten Saisonstart seiner hochdekorierten F1-Karriere durch und verkündete den Wechsel zu Ferrari.

In Barcelona konnte er sich endlich wieder auf dem Treppchen für ein Top-3-Resultat in der Formel 1 feiern lassen. Nachdem Mercedes in Kanada der Durchbruch gelungen zu sein scheint, konnte diesmal Hamilton auch das Maximum aus seinem Auto herausholen. "Es war ein gutes, ein solides, Wochenende. Ich muss mich beim Team bedanken, das so stark trainiert und so eine starke Arbeit geleistet hat", streute er seinen Mercedes-Mechanikern und Ingenieuren nach dem Rennende Rosen.

Hamilton benachteiligt? Wolff: Verschwörungstheoretiker ohne Hirn

In den letzten Wochen hatte Hamilton eine Pechsträhne hinter sich gehabt. Einerseits unterlag er häufig seinem Teamkollegen, andererseits spielte die Strategie ihm mehrfach nicht in die Karten. Vor dem Spanien-GP waren deshalb angeheizt von einer ominösen E-Mail sogar Gerüchte darüber aufgekommen, dass Hamilton teamintern benachteiligt werde.

Irrer Vorwurf: Hamilton sabotiert? Mercedes geht zur Polizei! (09:45 Min.)

Mercedes-Teamchef Toto Wolff führte das Formel-1-Rennen in Barcelona Beweis an, dass diese Vorwürfe aus der Luft gegriffen seien und schoss hart gegen die Kritiker. "Für diese Verschwörungstheoretiker habe ich keinen Respekt, denn sie haben kein Gehirn", so Wolff. "Wir wollen ein Auto, das Rennen und Meisterschaften gewinnt und wer das nicht versteht, der soll einen anderen Sport schauen", sagte der Österreicher weiter.

In Bezug auf Hamilton gab er zu, dass der Serien-Weltmeister in den letzten Monaten nicht immer die ideale Strategie erhalten hatte: "Es ist gut zu sehen, dass er wieder ein großartiges Wochenende hatte. Denn es ist länger her, dass er auf der richtigen Seite stand und sich die Strategie führ ihn ausgezahlt hat. Deshalb freuen wir uns für ihn über dieses Podium."

Soft-Reifen schlägt Hard: Lewis Hamilton auf der richtigen Strategie

Auf dem Weg zum dritten Platz kam ihm nämlich eine Strategie-Entscheidung zu Gute. Bei George Russell hatte Mercedes im letzten Stint den harten Reifen aufgesteckt, nur um zu realisieren, dass dieser keine gute Performance bot. Im Falle von Hamilton traf man mit dem Soft die bessere Entscheidung.

"Es war von Beginn an der Plan, heute nicht den harten Reifen zu fahren. Deshalb absolvierte ich das Rennen mit Soft-Medium-Soft", behauptete Hamilton. Wolff widersprach ihm: "Wir waren davon überzeugt, dass der Hard die richtige Wahl wäre." Eine falsche Überzeugung, wie man aufgrund von Russells schlechter Pace im letzten Stint feststellte. Der harte Reifen rutschte viel, der Soft war die bessere Wahl und Russell dadurch letztendlich chancenlos im Zweikampf um P3 gegen seinen Noch-Teamkollegen

Doch Hamilton hätte es gar nicht erst darauf ankommen lassen müssen. Denn der Brite startete eigentlich vor Russell. Doch im Gegensatz zu seinem Landsmann, der von P4 aus die Spitze übernahm, ging es für Hamilton nach hinten. "Genauso wie Lando hatten wir einen sehr schlechten Start und verloren an Boden gegenüber den Ferraris. Deshalb war es ein bisschen ein Kampf, um wieder zurückzukommen", erklärte er die Startphase.

Hamilton nach Spanien-Podium: Endlich funktionieren Qualifying und Rennen

Im Rennverlauf musste sich dann Hamilton zweimal gegen Carlos Sainz behaupten, einmal mit einem etwas umstrittenen Manöver, das laut dem Spanier bestrafungswürdig gewesen sei. Die Stewards sahen allerdings kein Vergehen darin.

Hamilton hofft, dass mit dem guten Spanien-Wochenende der Grundstein für die restliche Formel-1-Saison gelegt ist und es nicht bei diesem einen Podium bleibt. "Wenn ich im Qualifying konstanter werden könnte, so wie ich es an diesem Wochenende war, dann macht das den Sonntag so viel einfacher. Meine Samstage bei den letzten 15 Grands Prix war so schlecht. Es tat gut, wieder einmal ein gutes Wochenende zu haben."