Verlierer: Mercedes

Mercedes nimmt 2024 bislang die volle Bandbreite aller möglichen Formel-1-Probleme mit. Japan-Fazit: Auto fühlte sich im Qualifying gut an. Hamiltons eine Zehntel Rückstand auf den besten Ferrari verkaufte Toto Wolff am Sonntagabend als "großen Schritt vorwärts", verglichen mit vier Zehnteln und der schlechten Balance des Vorjahres auch nicht falsch.

Gut war es trotzdem nicht. Die Strategen garantierten, dass sicher nichts daraus wurde. Das ganze Rennen mit nur zwei Hard-Reifensätzen zu beenden schaffte der W15 nicht. Während Charles Leclerc im Ferrari länger auf Medium fuhr, und damit sogar eine Medium-Hard-Strategie schaffte. Sich auf gute Rundenzeiten der zweiten und dritten Stints als Fortschritt zu versteifen erscheint dann fehlgeleitet, wenn man die Basis für die Strategie mit vollen Tanks im ersten Stint nicht auf die Reihe bekommt.

Gewinner: Carlos Sainz

Ferrari ist daher einmal mehr ein großer Gewinner, auch wenn Charles Leclerc erneut das Qualifying nicht ganz auf die Reihe bekam. Leclercs Einstopp-Rennen von P8 zurück auf P4 war trotzdem eine Glanzleistung, wurde nur von dem weiterhin souveränen Carlos Sainz überschattet. Der war 2024 nun in allen drei Rennen, an denen er teilnahm, mindestens 'Best of the Rest' hinter Red Bull. Besser hätte die Saison nicht starten können.

Gewinner: Sergio Perez

Wie Sainz ist auch Sergio Perez noch ohne Cockpit für 2025. Mit Japan hat er das erste wirklich positive Ausrufezeichen des Jahres gesetzt und seinen Anspruch auf einen Red-Bull-Verbleib weiter untermauert. Fast luchste er Max Verstappen auf der Fahrerstrecke die Pole ab, nur 66 Tausendstel fehlten. Im Rennen fehlten zwar 12 Sekunden, aber der zweite Platz war mehr als deutlich. Das Team lobt: Perez hat mit den Setup-Experimenten aufgehört und sich mit dem Verstappen-Weg angefreundet.

Gewinner: Yuki Tsunoda

Ein zweiter Mann aus dem Red-Bull-Kader schreibt derzeit auf der Strecke ebenfalls Bewerbungen. Yuki Tsunoda lieferte in Japan womöglich sein bisher bestes Formel-1-Wochenende ab. Etwas Glück beim Boxenstopp half, doch insgesamt war es ein eigentlich perfektes Rennen, nur ein schlechter erster Start trübt das Bild - was er mit im Gegenzug starkem zweiten Start mehr als wettmachte. Außen in den S-Kurven zu überholen rundete das Bild ab.

Verlierer: Lance Stroll

Warum Tsundoda überhaupt eine Chance auf einen Punkt hatte? Weil nur neun der zehn Fahrer der Top-Teams ablieferten. Lance Stroll scheiterte mit acht Zehntel Rückstand auf Fernando Alonso schon an der Q2-Hürde. Im Rennen balgte er sich bloß mit Tsunoda, Valtteri Bottas und den Haas. Basierend auf Alonsos Wochenende ist das weit weg von dem Umgang, den ein Fahrer mit dem AMR24 pflegen sollte. Ein Frust-Funkspruch auf mangelnden Topspeed erklärt das Team mit mehr Abtrieb und schlechteren Reifen zu diesem Zeitpunkt. Bleibt nur der Fakt: Er hätte nie dort sein sollen.

Verlierer: Alpine

Eigentlich bemerkenswert, dass Alpine das Loch noch tiefer graben kann. Wieder rettete sich am Samstag nur Esteban Ocon vor dem Q1-Aus, doch ein so schlechtes Rennen muss man erst einmal schaffen. Selbst für den Fall, dass das Auto nicht ganz nutzlos gewesen sein sollte - beim zweiten Start berührten sich Ocon und Pierre Gasly, als sie einen schlecht anfahrenden Nico Hülkenberg versuchten zu überholen. Gasly ging in der Mitte der Platz aus, ein ramponierter Unterboden kostete ihm 30 Punkte Abtrieb. Auch das Ocon-Auto war beschädigt.

Aber: "Ich denke, das hat das Gesamtbild des Rennens nicht verändert", glaubt Ocon. "Im Rennen war es der erste Schritt rückwärts nach Bahrain." Die Strategie war schließlich nicht völlig beliebig. Doch das einzige Auto hinter ihnen war Logan Sargeant. Nach einem Ausritt durch das Kiesbett und einem Zusatz-Stopp. Der erste echte Gegner Valtteri Bottas hatte 22,259 Sekunden Vorsprung. Das klingt nach mehr als bloß einem Schaden, schätzt Ocon.

Verlierer: Williams

Seit Alex Albon eines der nach wie vor nur zwei Chassis in Australien ramponierte, scheint das Team Kalamitäten anzuziehen. Logan Sargeant verunfallte in Japan am Freitag, Albon wurde am Sonntag Startcrash-Opfer. Immerhin - man hat wieder gute eineinhalb Wochen bis China zur Reparatur. Aber die Teilekrise weitet sich aus, die Ressourcen werden knapp.

Auf dem Papier ist das Auto nicht schlecht. Aber wegen der an die Dauer-Reparaturen gebundenen Ressourcen muss man jetzt auch Updates hintenanstellen. Die Situation ist zum Zerreißen gespannt und droht den nächsten schweren Crash nicht mehr zu verkraften.

Nächster Williams Crash! Rennstart in China in Gefahr? (17:08 Min.)