Die Formel 1 brachte zum Start 2024 wieder einige Neuerungen mit sich, obwohl das Starterfeld zum ersten Mal in der Geschichte der Königsklasse von letzten Rennen des alten Jahres zum ersten Rennen der neuen Saison unverändert blieb. Unter anderem wurden aus dem AlphaTauri-Team aus Marketing-Gründen die Racing Bulls. Doch nicht nur der Name ist 2024 neu bei der Mannschaft aus dem italienischen Faenza: Mit Alan Permane stieß eines der Urgesteine im aktuellen Formel-1-Paddock zum Team.

Für den 57-Jährigen ist es in einer illustren Formel-1-Karriere der erste Teamwechsel. Zuvor war Permane mehr als 30 Jahre lang für das heutige Alpine-Team in seinen unterschiedlichen Iterationen tätig - zuletzt bis Juli 2022 als Sportdirektor. Beim Großen Preis von Belgien wurde die Trennung von Permane und Teamchef Otmar Szafnauer bekanntgegeben.

Alpine-Rennleiter Alan Permane in einer Pressekonferenz
Bis Juli 2022 war Permane als Sportdirektor bei Alpine tätig, Foto: LAT Images

Permane: Bei Racing Bulls wieder technischere Rolle

Mit den Racing Bulls fand Permane in der Winterpause schnell eine neue sportliche Heimat. Gemeinsam mit Ex-FIA-Mann Tim Goss und Guillaume Cattelani, der direkt vom Schwesterteam Red Bull kam, wurde Permane Ende Januar vorgestellt. Der Brite übt beim ehemaligen Minardi-Team im Gegensatz zu seiner Aufgabe zuletzt bei Alpine die Rolle des Renndirektors aus.

Doch worin unterscheiden sich die operativen Aufgaben des Renndirektors von jenen des Sportdirektors? "Ich fokussiere mich wieder sehr viel mehr auf die technischen Dinge, wie ich es schon in in früheren Tagen in Enstone gemacht hatte", erklärt Permane. Vor seiner Ernennung zum Sportdirektor 2012 war Permane jahrzehntelang in verschiedenen Ingenieurs-Rollen im Einsatz, unter anderem als Renningenieur von Jarno Trulli und Giancarlo Fisichella.

Wurde von Alan Permane als Renningenieur betreut: Giancarlo Fisichella, Foto: Sutton
Wurde von Alan Permane als Renningenieur betreut: Giancarlo Fisichella, Foto: Sutton

Racing-Bulls-Renndirektor: Warum zwei Team-Standorte ein Vorteil sind

Die Integration ins Team sei reibungslos verlaufen. "Viele Leute haben gesagt, dass ich zum ersten Mal seit einer Weile wieder ein Lächeln im Gesicht habe", so Permane. "Es ist ein super Team. Es ist großartig und die Dynamik zwischen dem Vereinigten Königreich und Italien funktioniert sehr, sehr gut", lobt der Routinier seine neue Mannschaft.

Die Racing Bulls haben traditionell ihren eigentlichen Team-Sitz in Faenza und treten auch unter einer italienischen Lizenz an. Hinzu kommt das Aerodynamiker-Team in Großbritannien, das jüngst vom langjährigen Standort in Bicester an den Red-Bull-Racing-Campus in Milton Keynes umgesiedelt wurde. Ein Schachzug, der bei einigen Teams im Formel-1-Paddock die Unzufriedenheit mit der engen Verbindung der beiden Teams im Besitz des Brausekonzerns weiter anheizte.

Neben der sportlichen Dimension hat die räumliche Aufspaltung des Teams Permane zufolge jedoch noch einen weiteren Vorteil: "Ich mag [Laurent Mekies'] Idee, das Team dezentralisiert zu haben. Denn so können wir Personal an beiden Standorten anziehen und ich weiß, dass sie händeringend versuchen, Leute zu rekrutieren."

CEO Peter Bayer und Teamchef Laurent Mekies beim Launch-Event des Racing-Bulls-Team Visa Cash App RB in Las Vegas
Neues Führungsduo in Faenza: Peter Bayer und Laurent Mekies, Foto: Getty Images / Red Bull Content Pool

Racing Bulls 2024 mit Personalumbruch

Alan Permane ist 2024 nicht das einzige prominente Gesicht beim ehemaligen AlphaTauri-Team. Nach dem schwachen Start in die Formel-1-Saison 2023 gab Langzeit-Teamchef Franz Tost seinen Rücktritt zum Ende des Jahres bekannt. Mit Laurent Mekies wurde von Ferrari frühzeitig ein Nachfolger verpflichtet, der nach seiner Gardening-Leave-Periode im Januar den Dienst antrat. Mit Ex-FIA-Generalsekretär Peter Bayer kümmert sich zudem seit Juni 2023 ein weiterer bekannter Name ums Kommerzielle und das Nutzen von Synergien mit Red Bull.

Sportlich stehen die Racing Bulls nach den ersten beiden Rennen 2024 noch ohne Punkte dar, den Höhepunkt bildete bisher der 13. Platz von Daniel Ricciardo im Bahrain-GP. In der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft belegt das Team mit Platz neun die vorletzte Position - lediglich vor Permanes Ex-Team Alpine.

Permane: Warum Bahrain und Saudi-Arabien wenig Aussagekraft haben

Doch Permane zufolge haben die ersten beiden Wochenenden ohnehin noch wenig Aussagekraft für den weiteren Saisonverlauf. "Saudi-Arabien ist ein bisschen ein Ausreißer. Bahrain ist auch ein bisschen ein Ausreißer, weil es dort einen sehr alten Asphalt und generell einen hohen Reifenverschleiß gibt. Dieses Jahr war es auch ungewöhnlich, weil es so kalt war", meint Permane.

Racing Bulls-Fahrer Yuki Tsunoda
An den ersten beiden Rennwochenenden der Saison 2024 blieben die Racing Bulls punktlos, Foto: LAT Images

Die nächsten beiden Events in Australien und Japan sollen hingegen schon ein deutlicheres Kräfteverhältnis aufzeigen. Besonders die Traditionsstrecke in Suzuka testet die Boliden bis an ihre Grenzen. Eine besondere Herausforderung, da der Japan-GP in diesem Jahr von seinem traditionellen Austragungszeitpunkt im September/Oktober in den April rückt, womit die Autos noch recht neu sind.

"Das ist eine Strecke, die wirklich im Hinblick auf die Autos die Männer von den Jungen trennt. Es bringt jegliche Art von aerodynamischen Schwächen zum Vorschein", so Permane. Doch zuvor steht noch das Rennen im australischen Melbourne an. Dieses findet 2024 am 24. März statt.