Bernie Ecclestone fällt auch Jahre nach seinem formellen Ausscheiden aus der Formel 1 immer noch regelmäßig mit seinen klaren Ansagen auf. Der ehemalige F1-Boss, der immer schon mit kontroversiellen Meinungen aufhorchen ließ, äußerte sich nun erneut zum Thema Mick Schumacher.

Gegenüber der Deutschen Presse Agentur dpa erklärte er, dass Schumacher seiner Meinung nach bereits vor seinem Einstieg in die Königsklasse im falschen Nachwuchsprogramm gelandet sei. "Er wäre in einem Team wie Red Bull mit dessen Juniorprogramm gut aufgehoben gewesen, wo man Nachwuchsfahrern hilft, Siege einzufahren. Das hat ihm vieles verdorben", so Ecclestone.

Ecclestone-Aussage überrascht: Schumacher im falschen Nachwuchsprogramm?

Schumacher war aber im Nachwuchsprogramm von Ferrari unterwegs und befand sich dort "in den falschen Händen", wie der Brite bereits im Dezember in einem Interview bei RTL betont hatte. Eine deutliche Kritik daran, wie Schumacher bei Ferrari und anschließend in der Formel 1 bei Haas gemanagt wurde.

Während er im ersten Jahr an der Seite von Nikita Mazepin keine echte Messlatte hatte, blieb er in seiner zweiten Saison gegen Teamkollege Kevin Magnussen über weite Strecken chancenlos und sorgte zudem für mehrere kostspielige Unfälle. Das Verhältnis mit Teamboss Günther Steiner war in seinem zweiten F1-Jahr stark angespannt.

Mick Schumacher leistete sich in seiner zweiten Haas-Saison eine Reihe schwerer Unfälle, Foto: LAT Images
Mick Schumacher leistete sich in seiner zweiten Haas-Saison eine Reihe schwerer Unfälle, Foto: LAT Images

Dennoch überrascht die Aussage von Ecclestone. Denn das Nachwuchsprogramm der Bullen ist nicht dafür bekannt, viel Geduld mitzubringen. Nyck de Vries und Daniil Kvyat, die jeweils während der Saison ausgetauscht wurden, können ein Lied davon singen. De Vries erwischte es 2023 sogar in seinem Rookie-Jahr.

Gleichzeitig gilt Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko nicht als der größte Fan des Sohnes von Michael Schumacher. Erst im Sommer betonte er gegenüber Motorsport-Magazin.com, dass Schumacher für die Besetzung des AlphaTauri-Cockpits kein Thema gewesen sei.

Außerdem lässt sich auch ein zweiter Punkt der Ecclestone-Aussage schwer nachvollziehen. Denn im Gegensatz zum Ferrari-Nachwuchsprogramm ist Red Bull bekannt dafür, dass man seine Nachwuchspiloten gerne einmal ins kalte Wasser wirft - etwa in der japanischen SuperFormula oder in der DTM - und nicht immer der stringenten Formelserien-Pyramide folgt. Yuki Tsunoda oder Max Verstappen mussten sich in der Formel 3 erstmal bei einem Hinterbänkler-Team beweisen. Schumacher hingegen war in seiner gesamten Junior-Karriere für Prema unterwegs, einem absoluten Top-Rennstall.

Alpine-Wechsel der richtige Schritt?

Ecclestone geht davon aus, dass der Formel-1-Zug für den Mercedes-Ersatzfahrer auch nach seinem Wechsel zur Werksmannschaft von Alpine in die WEC noch nicht abgefahren sei. Es sei ganz im Gegenteil, "das Einzige und das Beste, das er tun kann."

"Er muss kämpfen, er muss dranbleiben und zeigen, dass er weiter in der Position ist, gute Leistungen abzuliefern. Die Leute werden ihn dann schon finden, und er muss nicht die Leute finden, die ihm die Möglichkeit zum Rennfahren bieten. Man wird ihn dann im besten Fall sehen und sagen: Wir brauchen ihn. Und nicht andersrum, dass er jemanden sucht, der ihn wegen seines Namens aufnimmt", so Ecclestone.

Bernie Ecclestone: Mick Schumacher soll seinen Namen vergessen

"Er sollte seinen Namen vergessen und sich als Person weiterentwickeln", riet Ecclestone Schumacher. Es ist nicht das erste Mal, dass sich der 93-Jährige zu dem ehemaligen Formel-2-Champion äußert. Noch vor etwas mehr als einem Jahr, als Mick Schumachers Verbleib bei Haas bereits fraglich erschien, klang seine Zukunftsprognose für Schumacher in der Königsklasse nicht ganz so optimistisch.

"Vielleicht muss er die Formel 1 vergessen und sich auf andere Motorsport-Serien fokussieren", lautete damals der Ratschlag des ehemaligen Rennfahrers. Zumindest teilweise beschreitet Schumacher mit dem WEC-Programm von Alpine im kommenden Jahr diesen Pfad, doch vergessen wird er das Ziel Formel 1 wohl noch lange nicht.

Mick Schumacher bleibt 2024 als Ersatzfahrer bei Mercedes zumindest mit einem Fuß in der Formel 1. Er erklärte, was er bereits in der abgelaufenen Saison in dieser Rolle gelernt hat: