Die Katze ist aus dem Sack. Nach langen Spekulationen um die Zukunft von Mick Schumacher zeichnete sich in den letzten Monaten immer mehr ein Schritt in die Langstrecken-Weltmeisterschaft ab, inklusive einem Test im nagelneuen Alpine A424 im Oktober in Barcelona. Jetzt ist es offiziell: Schumacher geht im nächsten Jahr bei den 24 Stunden von Le Mans an den Start.
Das gab Alpine am Mittwoch in einer offiziellen Presseaussendung bekannt. In dieser benannten die Franzosen die gesamte Fahrer-Aufstellung für ihre beiden Autos in der WEC-Saison 2024. Schumacher ist der bekannteste Fahrer im Aufgebot der Renault-Marke. Doch er ist nicht der einzige Pilot mit einem großen Namen. Ferdinand Habsburg wird nächstes Jahr ebenfalls für Alpine an den Start gehen.
Mick Schumacher und Ferdinand Habsburg fahren für Alpine
Neben Schumacher und Habsburg komplettiert ein Quartett aus französischen Piloten die Formation von Alpine. Darunter befinden sich Charles Milesi und Matthieu Vaxiviere, die direkt aus dem LMP2-Programm übernommen werden. Dazu kommt Nicolas Lapierre, der in den letzten Monaten als Test- und Entwicklungsfahrer zu einem Großteil die Entwicklung für den LMDh-Prototoypen übernommen hat. Das Sextett wird mit Paul-Loup Chatin durch einen weiteren Neuzugang ergänzt.
Vaxiviere und Lapierre sind dabei die einzigen Fahrer, die in der Vergangenheit bereits in der Hypercar-Klasse beziehungsweise in der Vorgänger-Kategorie, der LMP1, in der WEC an den Start gingen. Habsburg, Milesi und Chatin bestritten Le Mans bislang nur in der LMP2-Klasse. Für Schumacher ist der Langstrecken-Rennsport eine gänzlich neue Erfahrung.
Welche Trios jeweils zusammen ein Auto pilotieren werden, ist noch nicht bekannt. In der letzten Saison schickte das von Signatech geführte WEC-Programm von Alpine ein rein französisches und ein internationales Auto ins Rennen. Wenn man diesem Muster treu bleibt, würden sich 2024 Schumacher und Habsburg dasselbe Auto teilen.
Mick Schumacher startet in Le Mans: Das sagt er zum Alpine-Deal
Schumacher sagte zu seiner Verpflichtung: "Das Auto ist beeindruckend, und ich kann es kaum erwarten, loszulegen. Ich bin in Single-Seatern aufgewachsen. Ein Auto mit geschlossenem Cockpit und abgedeckten Rädern zu fahren, ist eine großartige Gelegenheit, mein Fahrkönnen zu verbessern."
2023 war Schumacher ausschließlich bei Mercedes in der Formel 1 als Simulator- und Ersatzfahrer im Einsatz. Doch sämtliche Bemühungen des Sohnes von Rekord-Weltmeister Michael Schumacher für das kommende Jahr wieder ein Stammcockpit in der Königsklasse zu finden, scheiterten.
Er betonte deshalb, dass er sich besonders darauf freue, wieder Rennen fahren zu können. "Ich habe die Rennen in diesem Jahr schmerzlich vermisst. Das ist es, was ich seit meiner Kindheit am liebsten mache, und es war manchmal schwierig, den anderen Fahrern auf der Strecke zuzusehen. Der Langstreckensport ist eine neue Herausforderung für mich, und ich bin sicher, dass wir im nächsten Jahr gemeinsam mit Alpine tolle Momente erleben werden", führte er aus.
Le Mans ist für die Familie Schumacher kein Neuland. Michael Schumacher startete noch vor dem Beginn seiner erfolgreichen F1-Laufbahn 1991 für Mercedes an der Sarthe und erreichte dort mit Karl Wendlinger und Fritz Kreutzpointner als Teamkollegen den fünften Gesamtrang.
Alpine erklärt Fahrerwahl: Mix aus Erfahrung und Jugend
Alpines Motorsportchef Bruno Famin erklärte bei der Bekanntgabe der WEC-Aufstellung nach welchem Muster man die Fahrer ausgewählt hatte. "Mit [Signatech-Teamchef] Philippe Sinault suchten wir nach Fahrern, die nicht nur schnell und zuverlässig sind, sondern auch echten Teamgeist und ein gutes Gespür für den Rennsport haben."
"Wir hoffen, dass sie alle ihre eigenen Erfahrungen und Qualitäten in das Projekt einbringen werden, zum Beispiel Charles mit seiner Jugend, Nicolas mit seiner Erfahrung im Langstreckensport, um den jüngeren Fahrern als Mentor zu dienen, und auch Mick mit seiner Erfahrung auf höchstem Niveau. Es ist zwar sein erster Ausflug in den Langstreckensport, aber sein Enthusiasmus für das Projekt und sein Wille, sich uns anzuschließen, sind spürbar", hob Famin den ehemaligen Formel-2-Champion nochmal hervor.
Alpine in Le Mans ohne Jack Doohan
Eine kleine Überraschung ist hingegen, dass Jack Doohan nicht Teil des Alpine-Kaders ist. Der Australier ist derzeit Test- und Ersatzfahrer für die Formel-1-Mannschaft in Enstone und wurde auch mit der WEC in Verbindung gebracht. Doohan kündigte im Oktober an, dass er einem Start in Le Mans zwar nicht abgeneigt sei, sein Fokus aber nach wie vor auf die Formel 1 gerichtet ist.
Gleichzeitig bedeutet die Bekanntgabe das Alpine-Sextetts auch, dass sich die Mannschaft aus Bourges von vier Piloten als Stammfahrern verabschiedet. 2023 starteten noch Olli Caldwell, Andre Negrao, Memo Rojas und Julien Canal in der Langstrecken-WM für Alpine. Negrao war zuletzt noch bei Testfahrten mit dem Alpine A424 in Barcelona unterwegs gewesen.
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