Neues Jahr, neues Glück und trotzdem wieder der alte Sieger. Max Verstappen hat sich 2023 nicht nur mit einem Rekord-Vorsprung zum Formel-1-Weltmeister gekrönt, sondern auch im Fahrer-Ranking von Motorsport-Magazin.com. Bei uns fiel der Vorsprung des Champions allerdings geringer aus als in der Realität.

So viel vorne weg: Auch in meiner persönlichen Wertung ist Verstappen in einer eigenen Galaxie unterwegs. Mit einem Notenschnitt von 1,27 stellt er mal wieder einmal eine schier unglaubliche Rekordmarke auf. Bei 19 Siegen aus 22 Rennen lässt sich aber auch mit der Lupe kaum mehr etwas aussetzen.

Dass er damit bei mir sogar noch eine Spur schlechter abschneidet als bei den Kollegen Markus Steinrisser und Christian Menath spricht Bände. Im Gegensatz zum restlichen Ranking-Team steht bei mir aber auch bei Lando Norris vorne die 1 und beschert dem McLaren-Fahrer damit die zweite Position in der Abrechnung.

Das Jahres-Ranking 2023 von Florian Niedermair

FahrerNotevs. Gesamt-Ranking
1Verstappen1,271 (-)
2Norris1,953 (+ 1)
3Alonso22 (- 1)
4Lawson2,24 (-)
5Hamilton2,236 (+ 1)
6Leclerc2,275 (- 1)
7Albon2,367 (-)
8Ricciardo2,4310 (+ 2)
9Piastri2,648 (- 1)
10Hülkenberg2,6413 (+ 3)
11Russell2,689 (- 3)
12Gasly2,6811 (- 1)
13Tsunoda2,8615 (+ 2)
14Sainz2,8612 (- 2)
15Ocon2,8614 (- 1)
16Bottas3,1417 (+ 1)
17Zhou3,4518 (+ 1)
18Perez3,4516 (- 2)
19Magnussen3,4520 (+ 1)
20de Vries3,521 (+ 1)
21Stroll3,5519 (- 2)
22Sargeant4,1422 (-)

Lando Norris setzt sich aber nur knapp vor Fernando Alonso durch. Im allgemeinen Ranking war das etwas anders, dort konnte der Asturier seinen in der ersten Saisonhälfte aufgebauten Vorsprung gegen den McLaren-Piloten verteidigen. In Summe ein für mich überraschendes Ergebnis. Hätte ich - unabhängig von den Noten - nur aus dem Bauch heraus die Saison der Beiden verglichen, ich hätte sie wohl in umgekehrter Reihenfolge genannt.

Liam Lawson beförderte sich durch seine sensationellen Gastauftritte bis auf die vierte Position nach vorne und besiegte damit Größen wie Siebenfach-Weltmeister Lewis Hamilton und Charles Leclerc, die in meinem Ranking ihre Plätze tauschen. Alex Albon rundete die ersten sieben Plätze ab.

Einen starken Ausreißer gibt es allerdings. Dieser hört auf den Namen Daniel Ricciardo. Er belegt die achte Position und rangiert damit zwei Ränge besser als in der Gesamtwertung. Bei Steinrisser und Menath landete er jeweils auf Rang 13. Diese starke Abweichung lässt sich natürlich damit erklären, dass Ricciardo 2023 nur sieben Wochenenden bestritten hat. Kleine Benotungs-Unterschiede pro Wochenende fallen also stärker ins Gewicht.

Nichts Gutes kam raus bei Nyck de Vries, Foto: LAT Images
Nichts Gutes kam raus bei Nyck de Vries, Foto: LAT Images

Am Ende des Klassements entdecke ich kaum Überraschungen. Am ehesten vielleicht noch, dass Nyck de Vries tatsächlich in den Top 20 ist und damit zwei Fahrer hinter sich lassen konnte. Es handelt sich hierbei um Lance Stroll und den abgeschlagenen Letzten Logan Sargeant. Der US-Amerikaner war auch der einzige Fahrer, der gleich zweimal eine 6 kassierte.

Florian Niedermairs Verteilung der besten und schlechtesten Noten

NoteAnzahlvergeben an Fahrerhäufigster Fahrer
Sehr Gut (1)7118Verstappen (16)
Mangelhaft (5)2812Sargeant (5)
Ungenügend (6)21Sargeant (2)

Einmal in Zandvoort, als er meilenweit hinter Albon zurücklag, in Q3 seinen Williams in der Wand versenkte und schließlich auch noch in den regnerischen Mischbedingungen komplett einging. Schlechter kann es nicht mehr werden - dachte ich. Ein voreiliger Schluss, denn weniger als zwei Monate später unterbot er seine eigene Leistung noch einmal beim Japan-GP. Da ist es irgendwie eine Überraschung, dass ich nur einmal dazu kam, Sargeant zu meinem negativen Härtefall zu küren - die Kollegen waren häufig schneller.

Florian Niedermairs Härtefälle der Formel-1-Saison 2023

FahrerPositivFahrerNegativ
Verstappen4Perez3
Norris3Stroll3
Russell2Sainz2
Zhou2Norris2
Tsunoda2Bottas2
Leclerc1Leclerc1
Hamilton1Hamilton1
Ocon1Ocon1
Bottas1Piastri1
Alonso1Zhou1
Stroll1Alonso1
Albon1Magnussen1
Ricciardo1Tsunoda1
Lawson1de Vries1
Sargeant1

Wer länger sucht, wird entdecken, dass Nico Hülkenberg und Pierre Gasly in der Liste fehlen. Beide beeindruckten oder enttäuschten mich in dieser Saison nie so sehr, dass ich sie zum Härtefall erkoren hätte. Im Falle von Hülkenberg unverdient, das gebe ich zu. Was er im Qualifying geleistet hat, war nicht selten sensationell. Im Renn-Haas geht halt nicht mehr und Punkte nur selten. Vielleicht zog ich deshalb das ein oder andere Mal einen anderen Fahrer ihm vor.

Max Verstappen und Lando Norris als häufigste positive Härtefälle überraschen wohl kaum, genauso wenig wie Sergio Perez und Lance Stroll, die im Gleichschritt die Liste der Negativ-Ausreißer anführen. Stroll scheiterte im Laufe der Saison übrigens an der Aufgabe auch nur einmal eine Bestnote einzufahren. Das schafften außer ihm auch Kevin Magnussen, Logan Sargeant und Nyck de Vries. Abgesehen vom Niederländer, dem eine weitere F1-Chance verwehrt bleibt, kann es bei diesen Fahrern also nur besser werden.