Sergio Perez machte im Finish beim Formel-1-Rennen in Las Vegas eine unglückliche Figur und war zählte dennoch zu den großen Siegern des Sonntags. Die Last-Minute-Niederlage gegen Ferrari-Pilot Charles Leclerc konnte die Stimmung des Mexikaners nicht trüben. Nach dem Startchaos war das Podium für ihn mehr als nur Schadensbegrenzung. Darüber hinaus sorgte er mit dem Resultat dafür, dass ihm Platz zwei in der Weltmeisterschaft vor dem Finale in Abu Dhabi nicht mehr zu nehmen ist. Red Bulls Ziele sind damit restlos erfüllt.

Seinen Verfolger Lewis Hamilton hat Perez mit dem dritten Platz in Las Vegas auf 41 Punkte distanziert und für Red Bull damit zu einem weiteren Meilenstein in seiner beispiellosen Rekordsaison verholfen. "Das haben wir als Team noch nie zuvor erreicht. Was kannst du von deinen Fahrern mehr erwarten, als die Plätze eins und zwei in der Fahrerweltmeisterschaft?", freut sich Red-Bull-Teamchef Christian Horner am Mikrofon von Sky Sports F1.

Dass er abermals auf den letzten Metern noch abgefangen wurde, ließ Perez jedoch unglücklich aussehen. Erst vor zwei Wochen wurde er in Brasilien kurz vor dem Ziel von Fernando Alonso abgezockt. "Ich habe da am Ende nicht mit Charles gerechnet. Er lag 0,7 Sekunden zurück, aber in der Bremszone war er plötzlich da", gesteht der 33-Jährige, der durch die Abstimmung seines Red Bulls im Nachteil war. "Ich konnte nicht wegfahren, weil wir einfach zu viel Flügel gefahren sind", erklärt er.

Trotz der späten Niederlage zeigte sich die Teamführung mit seiner Leistung an diesem Tag mehr als zufrieden. Denn lange Zeit hatte es für Perez in der Stadt der Spieler düster ausgesehen. Im Qualifying war für ihn nach einem taktischen Fehlschlag schon im Q2 Endstation. Von Startplatz elf aus folgte im Rennen nach nur wenigen Metern der nächste Rückschlag. Fernando Alonso sorgte mit einem Verbremser in Kurve eins für Chaos. In einer Kettenreaktion beschädigte sich Perez am Alfa Romeo von Valtteri Bottas den Frontflügel.

Doppeltes Safety-Car-Glück bringt Perez zurück ins Spiel

"Es war wirklich schwierig. Da ist erstmal viel kaputtgegangen, der Frontflügel war zerstört und wir fielen ganz ans Ende zurück", so der Mexikaner. Durch seinen unplanmäßigen Reparaturstopp in Runde eins fiel er auf die 18. Position zurück, nutzte die Gelegenheit allerdings auch, um früh von Medium auf Hard zu wechseln. Die Safety-Car-Phase nach dem Unfall von Lando Norris in Runde drei verschaffte ihm wieder Anschluss ans Feld.

"Wir hatten dann einen guten ersten Stint, ich habe einen nach dem anderen überholt und wir hatten eine gute Pace. Damit haben wir uns zurück ins Spiel gebracht", sagt Perez, dem damit das bei Max Verstappen im ersten Stint auf Medium massive Graining erspart blieb. Als der Teamkollege in Runde 16 zum Boxenstopp kam, war Perez bereits wieder Neunter. Der harte Reifen erwies sich in der Folge als enormer Vorteil.

Während sich die Konkurrenz reihenweise des Medium-Reifens entledigte, hielt Perez den Rhythmus und rückte auf Platz zwei vor. Zur Rennmitte profitierte er abermals von einer Safety-Car-Phase, welche durch einen Kontakt zwischen Verstappen und George Russell ausgelöst wurde. Perez nutzte die Möglichkeit, um sich einen neuen Satz harte Reifen abzuholen und war damit wieder voll im Rennen.

Perez schnuppert in Las Vegas kurz am Sieg

Charles Leclerc hatte ihm nach dem Restart in Runde 29 zunächst nicht viel entgegenzusetzen. Nicht nur, dass die Reifen des Monegassen fünf Runden älter waren, der Ferrari war dem Red Bull auf der harten Mischung schlichtweg nicht gewachsen. In der 32. Runde übernahm Perez die Führung und schien nach Monaten in der Krise tatsächlich wieder Siegesluft zu schnuppern.

In Führung liegend wurde ihm jedoch sein Setup zum Verhängnis. Er konnte Leclerc nicht distanzieren und kassierte nur drei Runden später den Konter. Gleich darauf ging auch Verstappen an ihm vorbei. "Du hast damit im Mittelsektor den Vorteil, aber auf den Geraden verlierst du, wenn du kein DRS hast", so Horner über das Setup von Perez, welches ihn auf dem Strip nahezu kampfunfähig machte.

Leclerc sollte ihm allerdings noch eine Chance geben. In Runde 43 verbremste sich der Monegasse in Kurve 14 und Perez ging vorbei. Bei der Flucht nach vorne stand ihm aber wieder seine Abstimmung im Weg. Red Bulls Versuch, Verstappen für Hilfestellung zu aktivieren, führte nicht zum Erfolg. "Max hat langsamer gemacht, um ihm den Windschatten zu geben, aber es hat nicht gereicht", erklärt Horner.

Perez überzeugt Red Bull mit starkem Comeback

Trotz reichte die Performance von Perez zum Schluss, um Red Bulls Vertrauen in ihn zu stärken. "Er war nach der ersten Runde ganz hinten und ist sensationell gefahren", lobt Marko seinen Fahrer im Gespräch mit ServusTV. Nach dieser Leistung gab es keinen Anlass, ihm den späten Platzverlust vorzuhalten: "Ferrari ist auf den Geraden generell schneller, die haben Power. Scheinbar hat Leclerc auch die Batterie so optimiert, dass er auf der Geraden alles hatte, was er brauchte."

Horner ist ebenfalls erleichtert, dass Perez sich rechtzeitig zur Winterpause langsam aus seinem Tief befreit. "Er ist heute einen tollen Grand Prix gefahren", sagt der Brite. "Seine Pace war von Anfang an auf der Höhe und in den letzten zwei Rennen hat er seine Form wirklich wiedergefunden."