In nur wenigen Tagen feiert die Formel 1 ihre Rückkehr nach Las Vegas. Eine Ähnlichkeit zum letzten Las Vegas Grand Prix, einem unspektakulären Parkplatzrennen im Jahr 1982, soll nicht mehr bestehen. Stattdessen verspricht der 6.201 Kilometer lange Kurs mit drei beachtlichen Geraden F1-Fans diesmal ein größeres Spektakel. Ob sich dieses rein optisch, oder auch renntechnisch abspielen wird, bleibt abzuwarten.

Ein Hingucker wird der Grand Prix in der Glückspiel-Metropole bestimmt. Dafür ist allein durch das Streckenlayout gesorgt. "Das Ziel bei der Kursauswahl war es, die Highlights von Las Vegas zu integrieren", erklärt Carsten Tilke, Projektleiter und Designer der neuen Strecke. "Das ist vor allem der Las Vegas Boulevard, der Strip. Die Strecke geht 1,8 Kilometer am Strip entlang, dabei fährt man an allen Highlight-Casinos vorbei."

Das Streckenlayout in Las Vegas, Foto: Formula 1
Das Streckenlayout in Las Vegas, Foto: Formula 1

Zudem führt der Las Vegas Strip Circuit auch an der neusten Attraktion der Glitzerstadt herum. Die 'Sphere', eine Eventhalle und die größte Kugelkonstruktion der Welt, wird von den F1-Piloten umfahren. "Das war das Ziel. Die Strecke in Las Vegas sollte nicht wie früher auf dem Parkplatz sein", so Tilke. "Wir wollten Atmosphäre schaffen."

Las Vegas GP: Natürlich viel Show

Ob die Strecke lediglich die Rolle eines Touristenführers übernimmt, oder auch für spannende Rennaction sorgt, wird sich am Wochenende herausstellen. "Las Vegas ist eine Show-Stadt. Da geht es natürlich viel um die Show", weiß Tilke.

Dennoch sollte auch das Racing bei einem Grand Prix nicht zu kurz kommen. "Wir haben eine Strecke mit langen Geraden gefunden", so der Streckendesigner. "Wir haben daher viele Vollgas-Passagen und müssen erst sehen, wie das Rennen wird. Auch als wir in der Vergangenheit in Bahrain den kurzen Kurs gefahren sind, war das für das Rennen gar nicht so schlecht", erinnert Tilke. "Es wird auf jeden Fall ein Spektakel werden."

Tilke: Kühle Temperaturen in Vegas für F1 kein Problem

Zum großen Gesprächsthema vor dem Vegas-GP ist bereits die Temperatur in der Wüstenstadt geworden. Während die Formel-1-Piloten zuletzt Hitze-Extremen standhalten mussten, steht in Las Vegas die Abkühlung bevor. Der Grand Prix findet am späten Abend (Ortszeit) statt. Qualifying sowie FP2 sollen bis ein Uhr nachts dauern. Es könnte daher ziemlich kalt werden. Temperaturen im einstelligen Bereich sind zu dieser Jahres- und Uhrzeit nicht auszuschließen.

"Das wäre das Worst-Case-Szenario", so Tilke. "Ich denke jedoch nicht, dass es wirklich so kalt sein wird. Historisch gesehen ist es möglich, da es mitten in der Nacht ist. Aber dann ist das eben so. Wir haben eine spezielle Asphaltmischung. Laut unseren Experten sollten die Temperaturen kein Problem sein."

Der spezielle Asphalt des Las Vegas Strip Circuit wurde in sechs Abschnitten vorbereitet, um Rücksicht auf die Stadt zu nehmen. "Ziel war es, ihn passend für die Formel 1 und den normalen Betrieb zu wählen", erklärt Tilke. "An kritischen Stellen wurde der Asphalt künstlich gealtert, um das Grip Level von Anfang an zu erhöhen."

Über weite Teile der F1-Strecke ist zudem der normale Straßenbetrieb bereits gefahren. Auf einer Stelle herrschte jedoch noch kein natürlicher Verkehr. Nämlich auf dem Grundstück, das Liberty Media extra für den Vegas GP gekauft hat. Dort befinden sich nicht nur das Paddock und die Boxengasse, sondern auch Start-Ziel sowie die Kurven eins bis drei.

Formel 1 in Las Vegas: Diesmal richtig

Abgesehen von der Frage nach dem Racing, ist mit dem Grand Prix im Herzen von Las Vegas bereits ein organisatorisches Meisterstück gelungen. "Die größte Herausforderung war es, mit allen Stakeholdern, besonders den Casinos, zu Recht zu kommen", verrät Tilke. "Die Stadt schläft nie. Wir haben mehr als 25.000 Hotelbetten innerhalb der Rennstrecke. Wir mussten alles reibungsfrei hinbekommen, damit der Betrieb weiterläuft."

Dafür sei es essenziell gewesen, lokale Firmen in das Projekt einzubinden, um die Koordination mit den Casinos, Hotels, Restaurants und Anwohner zu managen. "Daran ist es in der Vergangenheit gescheitert, aber die Formel 1 hat es jetzt gut hinbekommen", so der Leiter des Vegas-Projekts. "Ich bin mir sicher, dass es ein Mega-Spektakel wird. Las Vegas und die Königsklasse passen gut zusammen."