Lange sah es düster um die deutschen Nachwuchsfahrer aus, doch die Hoffnung, dass nach Nico Hülkenberg wieder ein Deutscher den Sprung in die Königsklasse des Motorsports schafft, wird immer größer. Einen Monat nachdem sich Tim Tramnitz der Red-Bull-Akademie anschloss, nimmt das aktuelle Weltmeister-Team den nächsten Deutschen unter Vertrag. Oliver Goethe wird der hochangesehenen Nachwuchsschmiede unter der Leitung von Dr. Helmut Marko beitreten.

Beide Parteien bestätigten den Deal auf ihren Instagram-Kanälen. Nach einem Besuch im Red-Bull-Hauptquartier in Milton Keynes wurde der Deal wenig später bei Red Bull in Graz unter Dach unter Fach gebracht. Vergangene Saison ging Goethe für Trident in der Formel 3 an den Start und beendete die Saison mit 75 Punkten auf dem achten Platz. In seiner Rookie-Saison gelangen ihm ein Sieg, eine Pole-Position und zwei Podestplatzierungen. Für welches Team er in der kommenden Saison an den Start gehen wird, steht aktuell noch nicht fest.

Oliver Goethe: Vorbild Sebastian Vettel

"Ich bin stolz und begeistert, dem Red Bull Junior Team beizutreten", wird Goethe in einem Statement von Red Bull zitiert. "Sie brechen einen Rekord nach dem anderen. Das wurde mir klar, als ich Milton Keynes besucht habe und mit der Wand voller Trophäen vom Boden bis zur Decke konfrontiert wurde. Da wurde mir klar, dass ich im Begriff bin, Teil von etwas ganz Besonderem zu werden."

Mit dem Schritt in die Juniorenakademie von Red Bull tritt Goethe in die Fußstapfen von Sebastian Vettel, der unter der harten Red-Bull-Schule zum vierfachen Weltmeister reifen konnte. "Ich bin damit aufgewachsen zu sehen, wie Sebastian Vettel im Red Bull Rennen und Meisterschaften gewonnen hat, und als deutscher Fahrer bin ich stolz, in seine Fußstapfen zu treten", schwärmte Goethe. "Teil eines Formel-1-Teams zu sein, kann mir unbezahlbare Möglichkeiten bieten und die Tür zu dem Traum öffnen, auf den ich hingearbeitet habe. Es gibt kein besseres Team, um dies zu tun."

Oliver Goethe wird Red-Bull-Junior: So lief seine Karriere

Goethe wagte im Jahr 2020 den Sprung vom Kart in die spanische Formel 4. Dort gelang dem in Monaco aufgewachsenen Deutsch-Dänen in 21 Rennen ein Sieg und der fünfte Platz in der Gesamtwertung. Nach einem eher durchwachsenen Jahr beim Vorgänger der FRECA, der Formula Regional European Championship, gewann Goethe 2022 mit Team Motopark die Euroformula Open Championship mit elf Siegen und 18 Podien mit großem Abstand. Folgerichtig kam der Aufstieg in die Formel 3.

In seiner Rookie-Saison legte der Trident-Pilot einen sehenswerten Start hin und holte im Hauptrennen von Bahrain direkt den zweiten Platz. Daraufhin fiel Goethe in ein Loch und verpasste in den nächsten acht Rennen die Punkteränge komplett. Doch im Hauptrennen in Silverstone platzte der Knoten und Goethe konnte seinen ersten Sieg in der Formel 3 feiern. Der Erfolg sorgte für einen Brustlöser beim Trident-Fahrer, der daraufhin jedes Rennen, bei dem er ins Ziel kam, unter den Top-5 abschließen konnte.

Seinen ersten Auftritt in den Red-Bull-Farben wird Goethe bereits diese Woche in Macau absolvieren. Das legendäre Rennen auf dem Guia Circuit in der chinesischen Küstenstadt wird nach pandemiebedingter Pause vom 16. bis zum 19. November sein Comeback und gleichzeitig sein 70-jähriges Jubiläum feiern. Neben Goethe werden auch Sophia Flörsch und Charlie Wurz als deutschsprachige Fahrer an den Start gehen. Mit Tim Tramnitz könnten sich alle vier deutschsprachigen Piloten nächste Saison auch in der Formel 3 duellieren.