Max Verstappen hat beim Formel-1-Rennen in Brasilien am Sonntag einen souveränen 17. Saisonsieg eingefahren. Der Red-Bull-Pilot war für die Konkurrenz im Grand Prix über 71 Runden unantastbar und stellte damit den 52. Triumph seiner Karriere. Hinter dem Weltmeister komplettierten Lando Norris (McLaren) und Fernando Alonso (Aston Martin) das Podium. Für Mercedes setzte sich das Desaster aus dem Sprint mit Platz acht für Lewis Hamilton und einem Ausfall von George Russell unvermindert fort. Für Drama sorgten ein Unfall von Charles Leclerc in der Einführungsrunde sowie eine Startkollision zwischen Nico Hülkenberg, Alex Albon und Kevin Magnussen.
Das 20. Rennen der Saison 2023 begann dadurch mit doppeltem Drama. Noch vor dem Start flog Charles Leclerc auf der Einführungsrunde mit einem Hydraulikdefekt ab. Für den Ferrari-Fahrer war der Sonntag an Ort und Stelle gelaufen, während zeitgleich der Start planmäßig über die Bühne ging. Hier folgte der nächste Aufreger. Zwischen Hülkenberg, Albon und Magnussen kam es zu einer Startkollision, die eine rote Flagge auslöste. Nach einer halbstündigen Unterbrechung wurde der Grand Prix ein zweites Mal mit dem stehenden Start freigegeben.
Verstappen hatte auch beim Restart alles unter Kontrolle und wehrte einen Angriff von Norris in der Anfangsphase erfolgreich ab. Die Top-3 enteilten im ersten Stint, während es im Verfolgerfeld eng zuging. Das Geschehen wurde wie schon im Sprint vom Reifenmanagement bestimmt. Für die Mercedes-Fahrer ging es dabei abermals rückwärts, ganz zum Unmut Russells. Er verbrachte das gesamte Rennen hinter Hamilton und forderte vergeblich einen Platztausch.
An der Spitze hatte Verstappen auch sowohl nach der ersten als auch nach der zweiten Runde der Boxenstopps das Kommando und führte souverän vor Norris. Dahinter hielt Alonso tapfer den dritten Platz und verteidigte diesen konsequent gegen Perez. Für Mercedes entwickelte sich das Rennen mit jeder Runde zu einem noch größeren Desaster. Erst wurden Hamilton durchgereicht, dann musste Russell wegen eines Problems mit der Power Unit vorzeitig abstellen.
Die Schlussphase wurde vom Kampf zwischen Alonso und Perez um Platz drei bestimmt. Der Mexikaner setzte seine Attacke in der vorletzten Runde, doch sein Rivale hatte den längeren Atem. Im letzten Umlauf setzt sich Alonso durch und rettete Platz drei hauchdünn über die Ziellinie. Verstappen siegte derweil ungefährdet vor Norris, der sich allerdings über den Bonuspunkt für die schnellste Runde freuen durfte.
Die Highlights vom Formel-1-Rennen in Brasilien
- Verstappen feiert 17. Saisonsieg
- Alonso gewinnt Podium-Showdown gegen Perez
- Mercedes am Tiefpunkt
- Leclerc fliegt auf der Formation Lap ab
- Abbruch nach Startunfall zwischen Albon und Magnussen
- Nur 14 Autos sehen die Zielflagge
Formel 1, WM-Stand 2023: Perez verschafft sich Luft
Der WM-Stand: Im Kampf um Platz zwei in der Fahrerwertung baute Perez seinen Vorsprung gegenüber Hamilton trotz der Niederlage gegen Alonso auf 32 Punkte aus. Dahinter geht es zwischen Alonso, Norris und Sainz eng zu. Das Trio wird zwei Rennen vor Schluss von nur sechs Zählern getrennt. Leclerc und Russell verzeichneten in Interlagos ihren jeweils vierten Ausfall und haben den Anschluss verloren.
In der Teamwertung konnte Ferrari nicht wirklich vom Mercedes-Debakel profitieren. Lediglich zwei Zähler holte die Scuderia in Brasilien auf und liegt weiter 20 Punkte zurück. Weiter hinter erwies sich Tsunoda mit Punkteresultaten in Sprint und Grand Prix als Erfolgsgarant von AlphaTauri. Das Schwesterteam von Red Bull hat dank des Japaners nun Alfa Rmeo überholt und liegt fünf Punkte in Front auf Platz acht.
Formel 1 Tabelle 2023: Punkte Fahrer und Teams
Das Wetter: Die Bedingungen waren in Interlagos am Sonntag beim Rennstart um 14:00 Uhr Ortszeit perfekt. Die Außentemperatur betrug 21 Grad Celsius und war damit über fünf Grad Celsius kühler als beim Sprint. Der Asphalt war durch die direkte Sonneneinstrahlung mit 50 Grad Celsius allerdings ähnlich heiß. Die Luftfeuchtigkeit lag bei 54 Prozent, eine Regenwahrscheinlichkeit bestand nicht. Aus südlicher Richtung wehte ein schwacher Wind mit 2,2 m/s.
Drama noch vor dem Start: Charles Leclerc fliegt auf der Formation Lap ab
Einführungsrunde: Abgesehen von Logan Sargeant auf Medium setzte das gesamte Feld für den ersten Stint auf den Soft-Reifen. Noch vor dem Start gab es den ersten Zwischenfall. Leclerc erlitt auf der Einführungsrunde einen Hydraulikdefekt. Er flog in Kurve sieben ohne Servolenkung ab und landete in den Reifenstapeln. Der Monegasse konnte sein Auto wieder in Gang setzen, aber nur um wenige Meter bis zur nächsten Bergungsstraße zurückzulegen, wo er seinen Ferrari abstellte.
Rennabbruch nach Startunfall zwischen Albon und Magnussen
Der Start: Das Rennen begann dementsprechend mit Verstappen alleine in Startreihe eins, neben ihm der verwaiste Gridspot von Leclerc. Der Pole-Setter hatte damit leichtes Spiel und bog außer Konkurrenz als Führender in die erste Kurve ein. Dahinter kamen Stroll und Alonso nicht optimal weg. Das Aston-Martin-Duo wurde von Norris und Hamilton kassiert, die als Sechster und Fünfter einen Raketenstart hinlegten und sich hinter Verstappen einsortierten. Hinter Alonso und Stroll folgten Russell, Perez, Sainz, Ocon und Piastri.
Im Mittelfeld kam es noch bei der Anfahrt auf Turn eins zu einem Unfall. Hülkenberg wurde zwischen Magnussen und Albon eingeklemmt, woraufhin er den Williams am linken Hinterrad touchierte. Albon verlor bei hoher Geschwindigkeit die Kontrolle, riss Magnussen mit und schlug auf der rechten Seite in die Streckenbegrenzung ein. Für beide war der Grand Prix an Ort und Stelle beendet. Piastri wurde bei der Szene von Magnussen am Heck getroffen, wodurch sein Auto schwer beschädigt wurde. Ricciardo bekam einen herumfliegenden Reifen an den Heckflügel und erlitt ebenfalls einen Schaden.
Die Rennleitung reagierte schnell und schaltete sofort das Safety Car ein, um gleich darauf die rote Flagge zu zücken. Während das Schlachtfeld vor Turn eins aufgeräumt und die Reifenstapel repariert wurden, kehrte Leclerc kurzzeitig zu seinem gestrandeten Ferrari zurück. Es war ihm jedoch nicht möglich, den Boliden für die Teilnahme am Restart an die Box zurückzufahren. Piastri und Ricciardo hatten mehr Glück. Ihre Teams machten die Autos in der Garage während der 30-minütigen Unterbrechung wieder fahrtüchtig, allerdings mussten sie beim Restart wegen der Reparatur aus der Boxengasse losfahren.
Verstappen gewinnt auch den Restart
Der Restart: Die Reihenfolge für den zweiten stehenden Start lautete Verstappen, Norris, Hamilton, Alonso, Stroll, Russell, Perez, Sainz, Ocon, Tsunoda, Gasly, Bottas, Zhou, Sargeant, Hülkenberg. Für Piastri und Ricciardo ging es aus der Boxengasse los. Verstappen meisterte auch den Restart und ging als Erster in das berüchtigte Senna-S. Dahinter ritt Hamilton die Attacke auf Norris, doch der McLaren-Fahrer behauptete sich. Alonso nutzte die Gelegenheit und übernahm Platz drei beim Run auf Kurve vier von Hamilton. Russell, Perez, Stroll, Sainz, Gasly und Ocon folgten in den Top-10.
Verstappen wehrt Norris ab, Russell fordert Stallregie
Der frühe Rennverlauf: Norris gab in der frühen Phase des Rennens alles, um Verstappen nicht entkommen zu lassen. Bei Freigabe des DRS ab Runde sechs war er auf eine halbe Sekunde am Leader dran. Dahinter musste Alonso etwas abreißen lassen. Vom Aston-Martin-Fahrer bis zu Sargeant auf Platz 15 war das Feld ein einziger DRS-Train. Hamilton verlor jedoch bald den Anschluss an Alonso.
In Runde acht versuchte es Norris vor Kurve vier gegen Verstappen, aber der Weltmeister machte innen dicht und blieb vorne. Norris hatte sein Pulver verschossen und die Lücke zwischen den beiden ging danach sofort auf über anderthalb Sekunden auf. Hamilton lag mittlerweile fast drei Sekunden hinter Alonso und Russell forderte im Funk eine Entscheidung des Teams. Er wollte Hamilton nicht attackieren, dafür aber den Positionswechsel.
Die Mercedes-Strategen griffen nicht ein. In Runde 14 verpasste Russell in Kurve 13 den Scheitelpunkt und zahle dafür den Preis. Perez hatte das Momentum und ging mit DRS auf der Start-und-Zielgeraden vorbei. Den Konterversuch von Russell wehrte der Red-Bull-Pilot in Kurve vier erfolgreich ab. Das Team wies den Briten daraufhin an, den Reifen noch stärker zu schonen, worauf der Fahrer gereizt reagierte. "Wollt ihr Rennen fahren oder Plätze abgeben? Wenn ich noch mehr manage, geht's rückwärts!", raunzte Russell im Funk.
Mercedes leidet unter Reifenperformance
Die erste Boxenstopp-Phase: Im Mittelfeld legten Ocon und Zhou ab Runde 16 die ersten Reifenwechsel ein und tauschten Soft gegen Medium. In der 19. Runde kam Hamilton zum Service, nachdem er schon acht Sekunden hinter Alonso lag und dann von Perez kassiert wurde. Russell war einen Umlauf später an der Reihe. Das Mercedes-Duo sortierte sich auf den Plätzen zehn und elf wieder ein. Hamilton meldete bald darauf im Funk ein Problem mit dem linken Vorderreifen.
Red Bull reagierte mit Perez, der gegen den Undercut von Hamilton den Kürzeren zog. Nach dem Pitstop kehrte der Mexikaner als Neunter hinter dem Mercedes ins Rennen zurück und beschwerte sich bei seinem Team über die Strategie. In Runde 23 war er mit DRS vor Kurve vier erfolgreich und übernahm die Position von Hamilton. Alonso wechselte in der 26. Runde von Soft auf Medium und blieb dank seines großen Vorsprungs vor Perez.
Verstappen und Norris leisteten in Runde 28 ihren ersten Reifenwechsel ab. Boxenstopp-bereinigt lautete die Reihenfolge danach Verstappen, Norris, Alonso, Perez, Stroll, Hamilton, Russell, Sainz, Ocon, Bottas. Im gesamten Feld klafften mittlerweile große Lücken. Eng zu ging es wieder zwischen den Mercedes-Teamkollegen, mit Russell dicht hinter Hamilton. Die Teamführung griff jedoch abermals nicht ein.
Mercedes-Desaster wird immer schlimmer
Der weitere Rennverlauf: In Runde 35 hatte das Konsequenzen. Hamilton war mittlerweile vier Sekunden gegenüber Stroll zurückgefallen und hinter Russell pirschte sich Sainz heran. Der Spanier brauchte mit DRS nur einen Versuch, um Russell zu knacken. Hamilton hatte dem Ferrari-Fahrer zwei Runden später ebenfalls nichts entgegenzusetzen. Vor Kurve vier übernahm Sainz den sechsten Platz.
Kurz darauf wurde Russell angewiesen, die Motortemperatur zu managen. Er ließ daraufhin auf vier Sekunden hinter Hamilton abreißen. In der 42 Runde wurde er von Pierre Gasly für Platz acht kassiert. Bevor er auch noch von Tsunoda überholt werden konnte, steuerte Russell in Runde 46 für seinen zweiten Reifenwechsel die Box an. Er ging zurück auf Soft und eröffnete damit die zweite Boxenstopp-Phase.
Alonso wehrt Perez ab
Die zweite Boxenstopp-Phase: Einen Umlauf später stoppten auch Perez, Hamilton und Gasly. In Runde 48 folgte Alonso. Der Spanier wehrte damit den Undercut von Perez erfolgreich ab und blieb drei Sekunden vor dem Red-Bull-Fahrer. Für Hamilton lief es auch auf frischen Soft-Reifen nicht. Er kritisierte seine Strategen im Funk dafür, nicht auf Hard gegangen zu sein. In Runde 50 verlor er Platz acht an Gasly. Verstappen wechselte in Runde 56 zurück auf Soft, Norris blieb vier Runden länger draußen.
Die Schlussphase: Perez stieß in der 56. Runde in DRS-Fenster hinter Alonso vor und begann anzugreifen. Der Aston-Martin-Fahrer teilte sich seine Batterie ein, um in den DRS-Zonen die richtige Antwort zu haben und blieb dadurch vorne. Russell wurde in Runde 59 aufgefordert, das Auto an der Box abzustellen. Das Team gab eine zu hohe Öltemperatur als Grund für die Maßnahme an.
In Runde 70 übernahm Perez den dritten Platz von Alonso, doch der Spanier gab sich nicht geschlagen. Er schlug im letzten Umlauf vor Kurve vier zurück und entriss dem Mexikaner das Podium wieder. Im Ziel lag Verstappen acht Sekunden vor Norris. Alonso setzte sich mit 0,053 Sekunden gegen Perez durch. Die Punkteränge komplettierten Stroll, Sainz, Gasly, Hamilton, Tsunoda und Ocon.
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