Für Sergio Perez ist der Worst-Case eingetreten. Ausgerechnet bei seinem Heimrennen in Mexiko, bei dem der seit Monaten gebeutelte Red-Bull-Pilot endlich wieder positiv in den Schlagzeilen erscheinen wollte, kollidierte er bereits in der ersten Kurve mit Charles Leclerc folgenschwer. Bereits nach der ersten Runde musste Perez, zum Entsetzen der zahlreichen mexikanischen Fans, das Rennen aufgeben. Der Hometown-Hero war nach dem Rennen am Boden zerstört.
"Ich hatte schon einige traurige Momente in meiner Karriere, aber dieses Rennen ist das traurigste, vor allem wegen dem Endresultat", sagte Perez wenige Minuten nach der Kollision. "Aber am Ende des Tages ist das Racing. Ich gehe traurig nach Hause, aber ich bin trotzdem stolz auf das Team und auf mich selbst. Wir haben alles gegeben, aber ich habe gewusst, dass ein Podium heute nicht genug für mich gewesen wäre. Ich wollte auf den Sieg gehen."
Kollision in Kurve 1: Wer trägt die Schuld?
Der Unfall ereignete sich direkt in der ersten Kurve des Rennens. Perez ging von Platz 5 ins Rennen und kam gut von der Linie weg. Danach setzte sich der Mexikaner in den Windschatten seines Teamkollegen Max Verstappen und erhielt dadurch einen gewaltigen Geschwindigkeitsüberschuss. Am Scheitelpunkt von Kurve 1 angekommen, sah sich Polesetter Charles Leclerc plötzlich in einem Red-Bull-Sandwich gefangen - Verstappen auf der Innenseite, Perez auf der Außenseite. "Wenn drei von diesen breiten Autos nebeneinander in die erste Kurve fahren, weiß man, dass es nicht gut enden wird", gestand Sergio Perez.
Es kam, wie es kommen musste. Perez lenkte in die Kurve ein und kollidierte mit Leclercs linkem Vorderrad. Sein RB19 wurde in die Luft katapultiert und setzte hart wieder auf dem Asphalt auf. Im Seitenkasten klaffte ein großes Loch, die hintere Radaufhängung wurde durch den Aufprall ebenfalls beschädigt. Perez kämpfte sich noch zurück an die Box, doch nach einer kurzen Inspektion seiner Mechaniker wurde er direkt zurück in die Garage geschoben. Der Schaden war schlicht zu groß. Leclerc konnte das Rennen beenden, die Stewards untersuchen sein Weiterfahren in möglicherweise unsicherem Zustand jedoch nach dem Rennen.
"Ich bin ein Risiko eingegangen, für das ich einen hohen Preis bezahlen musste", fasste Perez die Startkollision zusammen. Die Schuld sah er allerdings zumindest teilweise beim Ferrari-Piloten. "Aber ich habe ehrlich gesagt nicht erwartet, dass Charles so spät bremsen würde, wie er das in der Mitte getan hat. Als ich bereits vor ihm war habe ich gedacht, er würde mehr zurückziehen. Was hätte ich sonst machen sollen? Ich habe die Lücke gesehen und es versucht. Ich habe vielleicht etwas zu viel riskiert, aber ich wollte den Sieg heute."
Rückendeckung erhielt Sergio Perez von seinem Teamchef Christian Horner. "In Runde 1 vor heimischer Kulisse auszuscheiden ist sehr bitter für ihn. Er war sehr emotional, aber er ist ein Rennfahrer und er musste es versuchen. Man kann ihm keinen Vorwurf machen."
Kampf um Platz 2: Hamilton verkürzt Rückstand
Am vergangenen Rennwochenende in Austin konnte sich Perez durch Hamiltons Disqualifikation im Kampf um Platz 2 wieder etwas Luft verschaffen. In Mexiko zeigte sich ein umgekehrtes Bild. Dieses Mal musste Perez ohne Punkteausbeute abreisen. Hamilton hingegen beendete das Rennen auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez souverän auf dem zweiten Platz und verkürzte den Abstand wieder auf 20 Punkte. Bei Perez überwiegte allerdings die Frustration über seine enttäuschten Fans an der Strecke.
"Ich fühle mich weiterhin unglaublich privilegiert, ein Formel-1-Fahrer zu sein. Wenn man sich die Zuschauer anschaut, hat kein anderer Fahrer so viel Unterstützung wie ich bekommen. Ich bin Zweiter in der Fahrer-WM, es sind noch drei Rennen zu fahren und ich wollte bei meinem Heimrennen auf den Sieg gehen. Ich hätte die Fans mehr enttäuscht, wenn ich es nicht probiert hätte. Ich würde das Risiko wieder eingehen."
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