Nur 2,225 Sekunden Vorsprung rettete Max Verstappen in einem hart umkämpften USA-GP in Austin über die Linie. Dieses Rennen war tatsächlich eine Herausforderung für den Red-Bull-Piloten. Nicht nur, weil die Konkurrenz näher war. Nach dem Rennen bestätigt Verstappen, was aus seinen Funksprüchen schon zu schließen war: Ein Bremsproblem bedrohte den 50. Sieg der Formel-1-Karriere.
Von den ersten Runden an war Verstappen nach den ersten harten Bremspunkten klar: Da läuft ordentlich was schief. Er meldete ein völlig anderes Gefühl als noch im Sprint, wo er mit der Balance des RB19 eigentlich sehr zufrieden war: "Ich konnte die Bremsen nicht spüren. Es war leicht, vorne zu blockieren, woraufhin ich das anzupassen verssuchte, nur dann war es leicht hinten zu blockieren."
So kam es zu Verstappens Bremsproblem in Austin
Ausgerechnet in einem Rennen, bei dem Red Bulls sonst so eklatanter Pace-Vorteil nicht vorhanden war. 56 harte Runden standen an für Verstappen, der nur von Platz sechs losgefahren war und der mit Lewis Hamilton und Lando Norris zwei harte Knochen vor sich hatte. Erst in Runde 28 konnte er Norris zum ersten Mal im Rennen die Führung abnehmen, sich aber auch nie von ihm und von Hamilton wirklich absetzen.
"Wir haben die Bremsbeläge gewechselt, normalerweise ist das eine Routinearbeit", erklärt Red Bulls Motorsportchef Dr. Helmut Marko auf ServusTV. Das Team hat direkt nach dem Rennen noch keine Erklärung dafür, was dabei schiefging. "Es war auch nicht nur vorne oder hinten, sondern hat von Kurve zu Kurve variiert. Für Max war das sehr schwierig zu kontrollieren."
Verstappen bot fahrerische Klasse auf, um das Problem das ganze Rennen über zu managen. In den Daten lässt sich kein signifikanter Zeitverlust gegenüber der Konkurrenz auf der Bremse identifizieren. Aber im Cockpit war es für Verstappen zeitweise eine Qual: "Ich hatte nie wirklich Vertrauen in die Bremse."
Besonders zu Rennende hin entlud sich der Stress am Funk. Mehrmals bellte er Renningenieur GianPiero Lambiase an, er solle ihn nicht ausgerechnet in den Bremszonen anfunken. Ständige kleine Steher belasteten seine Reifen mehr als sonst. Das erlaubte Lewis Hamilton noch einmal aufzuschließen und Druck aufzubauen: "Ein paar Runden vor Schluss kamen ein paar Überrundete, und der Hard-Reifen war nicht so toll. Die Lücke hat gerade noch gereicht, zum Glück waren nicht mehr viele Runden zu fahren."
Verstappen lobt perfekte Red-Bull-Strategie
Verstappen hielt sich bis auf ein paar größere Verbremser ohne ernste Folgen trotzdem 56 Runden praktisch schadlos. Der Sieg als Belohnung hebt die Stimmung, auch die bösen Funk-Nachrichten kann man dann mit Humor nehmen: "Wenn du kein Vertrauen in die Bremse hast, dann bittest du höflich, dass man nicht mit dir spricht. Ihr lacht! Ich habe 'Bitte' gesagt!"
Einen Teil des Verdienstes für den Sieg gibt Verstappen auch an das Team ab: "Die Strategie war gut, da wurde glaube ich alles gut gemacht." Nachdem er sich beim Start von 6 auf 5 vorarbeitete, brauchte er bis Runde 11, um Platz vier von Charles Leclerc zu holen. Mit einem frühen Wechsel auf den zweiten Medium-Reifensatz gab ihm die Box dann aber einen wichtigen Undercut, um so an Lewis Hamilton vorbeizukommen.
Dadurch war Hamilton, der in der zweiten Rennhälfte der gefährlichere Gegner war, strategisch kaltgestellt worden. Verstappen musste nur noch den zurückrutschenden Lando Norris vom ersten Platz verdrängen. Dann konnte er das Rennen so gut es mit dem Bremsproblem ging kontrollieren.
Der 15. Saisonsieg ist für Verstappen zugleich der 50. der Karriere. Damit ist er jetzt einer von nur fünf Fahrern, die diese Marke in der Formel 1 erreicht haben. In Mexiko kann er mit Vierfach-Weltmeister Alain Prost (51 Siege) gleichziehen. Sebastian Vettel (53) ist 2023 ebenfalls noch machbar. Dann sind nur mehr Michael Schumacher und Lewis Hamilton vor ihm.
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