Nach starken Leistungen in den vorangegangenen vier Grands Prix war Liam Lawson mit hohen Erwartungen an den Lusail International Circuit gereist. Ein 13. Platz aus seinem Debütrennen in Zandvoort, zwei elfte Plätze aus den Rennen in Monza und Suzuka und ein neunter Rang aus Singapur brachten Lawson viel Lob ein. Doch mit der neuen Strecke in Katar und dem ersten Sprint-Wochenende seiner Karriere hatte der 21-Jährige das gesamte Wochenende zu kämpfen.

Planmäßig hätte Daniel Ricciardo nach seiner Handverletzung ins Cockpit zurückkehren und beim 17. Saisonrennen in Katar an den Start gehen sollen. Da sich die Regenerationsphase des Australiers jedoch schwieriger gestaltet als erwartet, war es Ricciardo selbst, der Lawson am vergangenen Montag über seinen vierten Einsatz als Ersatzfahrer informierte.

Liam Lawson in Japan
Fünf mal musste Lawson den verletzten Ricciardo bereits ersetzen, Foto: Getty Images / Red Bull Content Pool

Ausfall im Sprint: "Komplett mein Fehler"

Das Qualifying am Freitagabend beendete Lawson auf dem 18. Rang. Im Sprint Shootout am Samstag konnte er als 14. etwas besser abschneiden und damit auch seinen Teamkollegen Yuki Tsunoda (18. Platz) hinter sich lassen. Im Sprint am Samstagabend dann aber die Enttäuschung: Nach zwei Kurven verlor Lawson ohne Fremdeinwirkung die Kontrolle über sein Auto und versenkte den AlphaTauri im Kiesbett. "Das war einfach richtig schwach" , gab sich der Neuseeländer später selbstkritisch. Es war Lawson's erster Ausfall seiner F1-Karriere. Teamkollege Tsunoda fuhr im Sprint auf Rang elf ins Ziel.

Letzter im Rennen von Katar: "Einfach keinen Speed gefunden"

Das Rennen sollte für Lawson zwar ohne große Zwischenfälle ablaufen, hielt allerdings keinen sportlichen Erfolg für den 21-Jährigen und seine AlphaTauri-Mannschaft bereit. Nach der Hitzeschlacht von Katar beendete er das Rennen als 17. und damit Letzter. "Es war wirklich schwierig, generell hatten wir einfach keinen Speed, das war das Hauptproblem, nicht die Strategie", bezieht sich der Neuseeländer auf die von Pirelli vorgeschriebenen drei Boxenstopps.

Angesprochen auf die physische Belastung, die vielen Piloten stark zu schaffen machte, gab Lawson an: "Es war wahrscheinlich das härteste Rennen meiner Karriere. Dass wir so stark mit dem Auto zu kämpfen hatten, macht es natürlich nicht besser. Wenn du dich im Auto wohl fühlst und alles etwas leichter funktioniert, dann kannst du auch ein bisschen Kräfte sparen."

Liam Lawson (AlphaTauri) nach dem Großen Preis von Katar beim Interview im Pen.
Nach der Hitzeschlacht von Katar war auch Lawson mit den Kräften am Ende, Foto: Motorsport-Magazin.com

Lawson: Bessere Werte als de Vries, mit Ricciardo auf Augenhöhe

Nach dem Katar GP weist Lawson eine durchschnittliche Qualifying-Platzierung von 14,2 auf. Zum Vergleich: Daniel Ricciardo kommt auf einen Wert von 14,3, Nyck de Vries nur auf 17,0. Ricciardo ist dabei der einzige der drei Piloten, der Tsunoda im Qualifying-Duell schlagen konnte (1 zu 2), während De Vries (2 zu 10) und Lawson (2 zu 4) im Duell gegen ihren Teamkollegen den Kürzeren gezogen haben.

Im Rennen liegen Lawson und Ricciardo auf einem ähnlichen Niveau. Die durchschnittliche Rennplatzierung des Neuseeländers liegt bei 13,5, die des Australiers bei 13,0. Nyck de Vries kam bis zu seinem Rausschmiss nach dem Silverstone GP auf einen Durchschnittswert von 15,8. In Sachen WM-Punkte hat Lawson seinen Kontrahenten allerdings etwas voraus: Seit seinem neunten Platz in Singapur ist Lawson im Besitz von zwei WM-Punkten, während de Vries und Ricciardo keine Punkte für AlphaTauri sammeln konnten.

AlphaTauri-Fahrer Liam Lawson
In Singapur holte der Neuseeländer seine ersten WM-Punkte, Foto: LAT Images

Für das nächste Rennen der Formel 1 am 22. Oktober in Austin auf dem Circuit of the Americas ist die Rückkehr von Daniel Ricciardo geplant. Lawson wird in den USA mit vor Ort sein und danach nach Japan reisen, wo er beim Saisonfinale der Super Formula an den Start gehen wird. Aktuell belegt Lawson dort den zweiten Gesamtrang, acht Punkte hinter Konkurrent Miyata. In der Saison 2024 muss Lawson dann (vorerst) zuschauen: als Ersatzfahrer für Red Bull Racing und AlphaTauri (dann unter neuem Teamnamen) bleibt er der Königsklasse jedoch erhalten.