"Es ist einfach verdammt dreckig", echauffierte sich Alexander Albon schon kurz nach Überqueren der Ziellinie am Funk. Der Williams-Pilot kam nach in Singapur besonders anspruchsvollen 62 Runden auf Position elf ins Ziel. Dabei waren für den Thai-Briten sogar WM-Punkte drin, allerdings nur bis Runde 59. Dann sollte Sergio Perez alle Williams-Hoffnungen im Keim ersticken.

Albon-Schelte gegen Perez: Optimistisches Manöver

"Es hätte heute P8 sein sollen, ziemlich sicher", erklärte ein etwas gefassterer Alex Albon nach dem Rennen. "Ich war in einer tollen Position, wir hatten eine gute Strategie, wir haben erwartet, dass ein Safety Car zu diesem Zeitpunkt herauskommen würde und wir haben uns dafür einen Medium-Reifen aufgespart", verriet Albon.

Bis zu seiner Kollision mit Perez befand sich Albon hinter AlphaTauri-Pilot Liam Lawson auf Punktekurs. Durch den später folgenden Ausfall von George Russell und den Reifenvorteil gegen Liam Lawson, der auf harten Reifen fuhr, war Platz acht im Bereich des Möglichen.

"Wir haben auf Liam aufgeholt, aber ich hätte ein paar mehr Runden gebraucht, um ihn zu überholen. Aber dann hatte ich den Kontakt mit Checo und dann war ich aus dem Rennen. Es war ein optimistisches Manöver, zumindest sah es aus meinen Spiegeln gesehen so aus", findet der Williams-Pilot.

"Er hat mich in Kurve 13 fast komplett abgeräumt", beschwerte sich Albon. Perez erhielt im Nachgang für die Kollision eine fünf Sekunden Strafe, die jedoch nichts mehr an seiner Position im Klassement änderte, dem dahinter liegenden Liam Lawson fehlten rund 13 Sekunden auf Perez, Albon war sowieso außer Reichweite.

Trotzdem: Für Williams-Verhältnisse war die Performance in Singapur mehr als passabel. Der FW45 funktioniert in der Regel auf Highspeed-Kursen in Monza gut. Der langsame, kurvige Marina Bay Street Circuit war für das Team aus Grove daher mehr Angst-, als Traumstrecke. "Wenn wir so auf einer unserer schwächsten Strecken performen, dann sieht es gut aus", motivierte Albon sein Team nach dem Rennen per Funk.

Selbst nach der Kollision startete Albon noch eine Mini-Aufholjagd. Auf Platz 13 zurückgefallen, arbeitete sich der Williams-Pilot binnen drei Runden wieder zwei Plätze nach vorne. Erst bei Kevin Magnussen auf Soft-Pneus und damit Platz elf war Schluss.

Sargeant verbremst sich - und crasht Williams

Die Hoffnung auf Punkte gab es für Logan Sargeant im zweiten Williams nicht. Der Amerikaner kam drei Plätze hinter seinem Teamkollegen ins Ziel und sorgte in Runde 19 für eine Schrecksekunde beim Team, denn plötzlich wurden im zweiten Sektor gelbe Flaggen geschwenkt. Grund: Sargeant selbst, der kurz zuvor mit seinem FW45 in die Mauer einschlug.

Unfall: Williams-Fahrer Logan Sargeant mit defektem Frontflügel
Die verloren gegangenen Frontflügel-Teile verteilten sich auf der Strecke, Foto: LAT Images

"Die Reifen wurden älter, wir kamen näher ans Boxenstopp-Fenster und ich habe meinen Bremspunkt einfach ein paar Meter zu weit nach hinten verschoben. Ich habe den inneren Vorderreifen blockiert, zum Glück war es nur ein Frontflügel schaden", erklärte Sargeant.

Glück im Unglück für den Amerikaner, denn durch die auf den beinahe Abflug folgende Safety-Car-Phase konnte er sich ohne großen Zeitverlust einen neuen Frontflügel an der Box abholen. Bei Ende der Safety-Car-Phase lag er rund 50 Sekunden hinter der Spitze des Feldes zurück. 43 hinter dem eigenen Teamkollegen.

Dieser Abstand war nach Überqueren der Zielflagge auf rund 14 Sekunden geschrumpft, auch begünstigt durch Albons Kollision mit Sergio Perez und dem dauerhaften Fahren im Verkehr, wohingegen Sargeant für den Rest des Rennens fast freie Fahrt hatte. Der Rookie ist trotzdem zufrieden.

"Ich habe alles am Ende gegeben, um den Schaden wieder gutzumachen. Ich bin stolz auf die letzten beiden Stints."