Red Bull Racing möchte in der Formel 1 nicht nur mitfahren. Sie möchten Rennen gewinnen und Erfolge feiern. Diese Einstellung vertreten die Österreicher bereits seit der Übernahme des strauchelnden Jaguar Teams. Aber erst mit dem Kauf von Ferrari-Motoren und der Verpflichtung von Stardesigner Adrian Newey wurde allen Beteiligten in der F1-Welt klar: Red Bull macht keine halben Sachen.

Schon gar nicht ist man nur zum Feiern in der Königsklasse: "Wir sind nicht nur hier um auf Parties zu gehen", betonte Sportdirektor Christian Horner. "Wir möchten vorwärts kommen und gewinnen."

Genau diese Herausforderung hat Newey gesucht. "Red Bull als ein junges Team wirkt sehr spannend auf mich", sagt Newey, "da kann man etwas aufbauen."

"Newey wollte nicht mehr für ein Werksteam arbeiten", begründet Dietrich Mateschitz in der Motorsport aktuell den Wechsel des Stardesigners. "Aber er will mit einem kleineren, bescheidenerem privaten Team noch einmal an die Spitze kommen."

So richtig bescheiden sind die Ziele der roten Bullen allerdings nicht. "Naja, bescheiden ist realtiv", stimmt Mateschitz zu, der zugleich die Ziele der Squadra Toro Rosso formuliert: "Wir sind beim Toro-Rosso-Team sehr ehrgeizig und wollen eine 180-Grad-Wende herbeiführen."

Aus diesem Grund setzt man 2006 auch auf Michelin und nicht auf die japanischen Pneus von Bridgestone. "Bridgestone ist eine phantastische Firma und wird sicher aufholen. Aber die Frage ist - wann?"

Und dann lässt Mateschitz die Bombe platzen: "Das Auto von Red Bull Racing ist zu 90 Prozent fertig. Newey wird sicher Einfluss nehmen, aber sein erstes Auto werden wir erst 2007 sehen." Trotzdem erwartet den noch bis Ende Januar bei McLaren arbeitenden Konstrukteur im wahrsten Sinne des Wortes eine doppelte Arbeit. "Wir sind dabei, die Design-Abteilung von Minardi personell zu verdoppeln. Aber es spricht nichts dagegen, dass Newey auch auf das Toro-Rosso-Auto schaut. Das ist nicht verboten."

Tatsächlich: Die Italiener müssen ihr Chassis selbst bauen, aber "wenn einer gescheit genug ist, zwei Autos parallel zu verbessern, dann ist das in Ordnung". Ein 2005er RBR-Chassis wird bei Toro Roso aber nicht zum Einsatz kommen. "Wir werden mit bestehendem Know-how und Wissen ein völlig eigenständiges Chassis bauen." Beischeidene Ziele scheinen wirklich relativ zu sein.