Neuer Vertrag, neues Glück? George Russell verlängert seinen Vertrag bei Mercedes bis 2025. Folgt mit der Vertragsverlängerung auch die Trendwende? Das will der Brite mit neuem Qualifying und Setup-Fokus jedenfalls bewerkstelligen. Das Zandvoort-Qualifying soll dabei als Mutmacher wirken. Den dritten Platz auf der Dünen-Achterbahn verdankt Russell einer neuen Herangehensweise bei sich selbst und beim Team.

Russell: Sind in die falsche Setup-Richtung gegangen

"Wir sind zumindest auf meiner Seite in eine falsche Setup-Richtung gegangen. Das hat mein Selbstvertrauen und meine Qualifying-Performance negativ beeinflusst. Insbesondere in den letzten paar Rennen vor der Sommerpause", verrät George Russell am Rande des Italien Grands Prix. In der Fahrer-Weltmeisterschaft liegt er 57 Punkte hinter Lewis Hamilton zurück. Im Renn-Duell 10 - 3, nur die Qualifying-Statistik ist mit einem Stand von 7 - 6 ausgeglichen.

Genau dort will Russell ansetzen. "Vielleicht haben wir zu viel auf das Rennen geachtet und da das Feld jetzt so dicht beieinander ist, verliert man mehr. Wenn du in der Vergangenheit eine oder zwei Zehntel hinter deinem Teamkollegen warst, warst du vielleicht eine Position weiter hinten. Jetzt sind das fünf oder sechs", vermutet der Brite.

Während Mercedes im vergangenen Jahr mindestens die klare Nummer drei im Feld war, sind sie jetzt in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft auf Platz zwei gerutscht, allerdings mit einem so gut wie nicht vorhandenen Performance-Vorteil. Mclaren, Aston Martin und Co. sind je nach Strecke gleichauf oder sogar schneller. Daher können selbst marginale Rückstände im Qualifying zum Teamkollegen schon für frappierende Abstände in der Startaufstellung sorgen.

"Es war eine Kombination aus verschiedenen Faktoren, die mich am Samstag zurückgehalten haben. Das ist der Grund, warum ich glücklich mit Zandvoort bin", so Russell. Das Rennen lief für den Briten zwar eher mager, doch im Qualifying platzierte sich der Mercedes-Pilot auf Rang drei. Teamkollege Hamilton schied bereits im Q2 aus.

"Wir haben die Herangehensweise verändert und unseren vollen Fokus auf das Qualifying gelegt, darauf mein Selbstvertrauen zurückzugewinnen. Nach 5 Runden zurück im Auto, habe ich mich so gefühlt, als hätte ich mein Mojo wiedererlangt."

Russell stolz auf eigene Leistung: Fahre gegen den besten aller Zeiten

Besonders in der umkämpften Gruppe rund um Rang zwei in der Hackordnung der Königsklasse werden kleine Fehler direkt bestraft. Umso größer sieht dann der Abstand zum Teamkollegen aus. Der ist im Falle George Russell alles andere als ein Fliegenfänger.

"Lewis als Teamkollegen zu haben ist toll, weil es uns beide anspornt. Ich denke, ich habe letztes Jahr gezeigt, zu was ich in der Lage bin. Dasselbe gilt dieses Jahr. Es ist über eine Saison hinweg immer eng und ich bin stolz darauf, denn ich möchte jeden schlagen, aber ich muss auch anerkennen, dass ich gegen den besten aller Zeiten fahre", erklärt Russell.

Dazu kommt die neue Fahrzeuggeneration seit 2022. "Manchmal muss man erkennen, wo das maximale Potenzial des Autos liegt. Wenn du versuchst, mehr als das herauszuholen, wirst du 9 von 10 Mal einen Rückschritt machen", erklärt Russell die Setup-Arbeiten an den neuen Autos.

"Wir können das Rad nicht neu erfinden, du hast dein Paket, du kannst das noch ein bisschen verbessern, eine Kirsche auf den Kuchen platzieren. Aber wenn du dich zu sehr darauf fokussierst, 3 oder 4 Kirschen auf den Kuchen zu bringen, kannst du den gesamten Kuchen ruinieren." (Formel 1 live aus Monza: News von heute im Ticker)