Das Wichtigste für einen Fahrer ist vor allem eins: Das Auto, dass er steuert. Wie schnell das Auto ist, entscheidet darüber, um welche Positionen der jeweilige Pilot kämpfen kann. Michael Schumacher und Lewis Hamilton hätten in anderen Autos wohl nie sieben WM-Titel gewinnen können. Gleichermaßen gibt es Piloten, die zumindest um mehr Siege und WM-Titel hätten mitkämpfen können, hätten sie sich für ein anderes Team entschieden. Fernando Alonso, Jacques Villeneuve und Co. lassen grüßen.
Fernando Alonso: Die große Fehlentscheidung
Fernando Alonso ist berühmt für seine Fehlentscheidungen bei der Team-Wahl. Prominentestes Beispiel: Der Wechsel des Asturiers zu McLaren-Honda 2015. Schon die erste gemeinsame Zeit mit dem britischen Traditionsrennstall 2007 war keine Liebesgeschichte, denn zwischen Stallgegner und Formel-1-Rookie Lewis Hamilton und Fernando Alonso flogen auf der Strecke oft die Fetzen.
Der Teamkollege sollte in Alonsos zweiter McLaren-Zeit jedoch kein Problem darstellen, diesmal hieß der große Gegner Honda: Nachdem der Asturier von 2010 bis 2013 teils um den Fahrer-Titel kämpfen konnte - und 2014 zumindest hin und wieder um Podestplätze, folgte 2015 der Absturz.
Elf Punkte sammelte Fernando Alonso - weniger Zähler konnte der Asturier nach einer Saison nur selten vorweisen. Während Ex-Team Ferrari 2017 und 2018 mit Sebastian Vettel wieder um den WM-Titel kämpfte, sammelte Alonso mit Honda statt Siegen technische Defekte, und beendete seine Formel-1-Karriere (vorerst) nach der Saison 2018.
Daniel Ricciardo: Der Weggang von Red Bull
Daniel Ricciardo galt lange als einer der besten Piloten der Königsklasse. 2018 gewann er für Red Bull noch zwei Rennen, ehe er sich an eine neue Herausforderung wagte. Diese hieß Renault. Ein überraschender Wechsel, schließlich fuhr Renault im Mittelfeld herum, während Red Bull zumindest auf vereinzelten Strecken siegfähig war.
Ricciardo wagte den Wechsel dennoch - und wurde nicht belohnt. Das französische Werksteam konnte den Ansprüchen des Australiers nie gerecht werden. Platz fünf in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft in beiden gemeinsamen Jahren waren das Ergebnis.
2020 lief der schwarz-gelbe Bolide jedoch in Relation zur Konkurrenz deutlich besser. Ricciardo etablierte sich erneut als einer der besten Fahrer des Feldes und holte zwei Podestplätze. Doch noch von der enttäuschenden Saison 2019 geplagt, entschied sich Ricciardo schon vor Beginn der Saison 2020 für einen Wechsel zu McLaren. Immerhin: Das Image des achtfachen Rennsiegers blieb intakt.
Das änderte sich jedoch in Woking. Der Sprung zu McLaren bescherte Ricciardo zwar keinen Rückschritt in Sachen Performance des Autos, jedoch sollte sich der Wechsel auf einer anderen Weise als falscher Schritt herausstellen. Ricciardo kam als etablierter Fahrer und Rennsieger zu McLaren, nach der Saison 2022 ging er als geschasster.
Denn hinter den hohen Erwartungen blieb der Australier weit zurück. Gegen Lando Norris konnte er sich nur selten behaupten, teils überrundete der Brite den eigentlich so stark eingeschätzten Ricciardo. Nach zwei Saisons war Schluss, und obwohl Ricciardo mit dem Wechsel zu McLaren in ein besseres Auto stieg: Seiner Karriere schadete der Schritt nach Woking massiv. Der Sieg 2021 in Monza bleibt wohl die einzige wirklich positive Note aus der Ära Ricciardo - McLaren. Einen neuen Sitz ergatterte der Australier erst ein halbes Jahr später beim Konstrukteurs-letzten AlphaTauri.
Jacques Villeneuve 1999 zu BAR: Ein Missverständnis
Jacques Villeneuve legte 1996 mit Williams einen Raketenstart in seine Formel-1-Karriere hin, dem wohl nur Lewis Hamilton gleichkommen kann. Genau wie der siebenmalige Weltmeister gewann Villeneuve seinen ersten Formel-1-Titel schon in seiner zweiten Saison. In seiner ersten Saison verpasste er den Titel, genau wie Lewis Hamilton, nur knapp.
Nach zwei Saison sah alles angerichtet aus, eine Karriere im Stile der ganz großen schien auch auf Jacques Villeneuve zu warten. Doch daraus wurde nichts. 1998 fiel Williams in der Hackordnung der Königsklasse zurück. Villeneuve schockierte die Formel-1-Welt daraufhin mit einem Wechsel zu BAR.
Doch der neu gegründete Rennstall konnte nie auch nur ansatzweise zu Williams aufschließen. 1999 beendete Villeneuve seine Saison ohne Punkte. In den nächsten vier Jahren warteten noch zwei Podien und ein paar Punkte auf den Kanadier, ehe er nach Spannungen und einer Niederlage gegenüber Neu-Teamkollege Jenson Button seine Segel bei BAR 2003 streichen musste.
Jean Alesi und die verpasste Williams-Chance
Jean Alesi stand nach seiner Saison 1990 bei Tyrrell hoch im Kurs. Zwei mal wurde der Franzose zweiter - und verlor das Duell um den Sieg gegen Ayrton Senna nur knapp. Unter anderem Frank Williams bot dem Franzosen einen Sitz in seinem Team an. Jedoch hatte der Teamchef auch ein Auge auf Ayrton Senna und Nigel Mansell geworfen. Dieser wurde nach einem Streit mit Ferrari dann sogar verfügbar.
Der Deal mit Alesi war schon nahezu fix, doch Frank Williams wartete auf weitere Optionen. Alesi wurde ungeduldig und einigte sich letztendlich mit Ferrari, statt weiter auf Williams zu warten. Bei der Scuderia fuhr Alesi bis 1995 nur nicht konkurrenzfähiges Material. Sein einziges Formel-1-Rennen gewann er 1995 in Kanada. Mit Beginn der Saison 1996 wechselte der Grand-Prix-Sieger zu Benetton.
Von 1991 bis 1995 fuhr er für das Team aus Maranello und sammelte einen Sieg. Williams holte in demselben Zeitraum vier Konstrukteurs-Weltmeisterschaften, gewann mit Nigel Mansell und Alain Prost zwei Fahrer-Titel und dominierte die Formel 1 mit dem FW14B und seinen Nachfolgern. Hätte Alesi nur etwas mehr Geduld gehabt...
diese Formel 1 Nachricht