Max Verstappen ist keiner, der sich mit seiner Kritik an der Formel 1 zurückhält. Seit Monaten mag der Red-Bull-Pilot gerade von Rekord zu Rekord eilen, aber Rekorde allein machen ihn in der Weltmeisterschaft nicht glücklich. Dass er seine F1-Laufbahn mit dem Auslaufen des aktuellen Red-Bull-Vertrags beendet, hat Verstappen schon mehrmals in den Raum gestellt.

Ganz oben auf der Liste steht bei Verstappens Beschwerden der immer wachsende Formel-1-Kalender, aber auch das permanente Hinzufügen neuer Gimmicks, angefangen beim Sprint-Format, freut ihn nichts. Für Red Bulls Motorsportchef Dr. Helmut Marko wäre ein Ende Verstappens mit gerade einmal 31 Jahren ein durchaus vorstellbares Szenario: "Das, was Verstappen hemmen kann, ist er selbst."

31 Jahre alt wäre Verstappen, wenn sein aktueller Red-Bull-Vertrag Ende 2028 ausläuft. Wie Fernando Alonso (42) oder Lewis Hamilton (38) gerade zeigen, ist das für einen hart arbeitenden Weltmeister noch lange kein Rücktritts-Alter. Marko hält gegenüber Motorsport-Magazin.com aber fest: "Ich glaube, dass er kein Typ ist, der so lange fahren wird wie beispielsweise ein Alonso, sondern einer, der irgendwann sagt: 'Das war's.'"

Marko sieht in Verstappen keinen WM-Rekord-Jäger

"Das hängt sicher davon ab, wie sich der Sport weiterentwickelt", meint Marko im Hinblick auf 2028. Selbst wenn Verstappen mit der gegenwärtigen Dominanz den Grundstein legt, um die größten Rekorde der Formel 1 zu brechen. Etwa Lewis Hamiltons 103 Siege (Verstappen hat 45), oder die sieben Titel von Hamilton und Michael Schumacher. Um diese Rekorde bis 2028 zu knacken, müsste die aktuelle Red-Bull-Dominanz noch länger halten, und Hamilton darf auch nicht nachbessern.

Verstappen und Marko 2014 bei Toro Rosso, Foto: Getty Images / Red Bull Content Pool
Verstappen und Marko 2014 bei Toro Rosso, Foto: Getty Images / Red Bull Content Pool

"Was ist der Rekord? Sieben Titel? Bei ihm muss die Faszination, die Leidenschaft da sein", unterstreicht Marko aber. Die Dominanz allein macht es so oder so nicht. "Man darf ja nicht vergessen: Vor jedem Rennen muss er mindestens einen Tag im Simulator sein. Er hat reduzierte PR- und Marketing-Verpflichtungen, aber es sind noch einige. Er muss seine Fitness entsprechend halten und aufbauen. Für Freizeit bleibt da relativ wenig Zeit."

Diese Art von Ernsthaftigkeit braucht es natürlich, um ein Formel-1-Weltmeister zu sein und Rekorde zu brechen. Wenn das jemandem wie Verstappen, dessen Ziel stets der Sieg ist, zu viel wird, dann bleibt so einer Persönlichkeit nur der Abschied von der Formel 1. Das weiß auch Marko: "Dann macht er nur etwas, was ihm Spaß macht. Wo der Druck weg ist."

Noch sind das alles aber nur ferne Gedanken. Bis 2028 gilt Verstappens Vertrag, so lange plant er aktuell jedenfalls zu fahren. Das 2026 kommende neue Reglement, bei dem Red Bull (zusammen mit Ford) eine eigene Power Unit an den Start bringt, wird dann eine Schlüsselrolle spielen. Macht die Formel 1 bei 24 Rennen pro Jahr keinen Spaß mehr? Ist Red Bulls Siegfähigkeit dahin? Dann mag das Ende nahe sein. Ob mit oder ohne Rekorde.