Sergio Perez ist mittlerweile fünf Mal in Folge nicht in Q3 vorgestoßen. Beim letzten Rennen in Österreich fuhr der Red-Bull-Pilot dennoch auf das Podest. In Silverstone ging es von Startplatz 15 'nur' bis auf Rang sechs nach vorne, während Teamkollege Max Verstappen seinen sechsten Sieg in Serie einfuhr. Der Mexikaner hängt in einem Negativlauf.

Es passte zu seiner Situation, dass auch im Großbritannien Grand Prix scheinbar alles schiefging: "Nichts hat heute funktioniert. Ich bin gut weggekommen, aber dann wurde ich von Esteban [Ocon, Anm. d. Red.] von der Strecke gedrängt und habe Positionen am Start verloren. Es dauerte dann länger, durch das Feld zu kommen. Ich habe im ersten Stint meine Reifen zu sehr aufgebraucht. Dann sind wir drei Runden vor dem Safety-Car in die Box gefahren, das war natürlich etwas schade."

Zu Rennbeginn war Perez hinter Nico Hülkenberg, Foto: LAT Images
Zu Rennbeginn war Perez hinter Nico Hülkenberg, Foto: LAT Images

Nur einmal schien ihm Fortuna hold gewesen zu sein. Eine Begegnung mit Haas-Pilot Nico Hülkenberg hätte sein Rennen ruinieren können: "Wir haben uns berührt, da hatte ich Glück, mir keinen Reifenschaden zu holen." Ansonsten war sein Sonntag ein einziger Kampf: "Es war sehr schwierig, nach vorne zu kommen. Besonders am Ende hatten alle dasselbe Reifenalter, da gab es keine Unterschiede. Durch die schnellen Kurven zu folgen ist schwierig." Mehr als Rang sechs war da selbst mit dem pfeilschnellen RB19 nicht drin.

Dauerproblem Qualifying: Kleine Details mit großer Wirkung

Perez' Rennen wurde eigentlich schon vor dem Erlöschen der Startampel entschieden, das ist dem Mexikaner vollkommen klar: "Ich weiß, wo das Problem liegt, und das ist der Samstag. Es gibt ein paar Dinge, die wir korrigieren müssen." Dabei machten es die Umstände zuletzt auch nicht leicht, das Manko auf eine Runde anzugehen: "Die letzten schlechten Qualifyings waren in Mischbedingungen, da zählen die Details." Doch genau diese Details sprachen zuletzt fünfmal in Serie gegen zweifachen Saisonsieger.

Nicht von ungefähr kommen bereits Gerüchte über seine Ablösung durch Testfahrer Daniel Ricciardo auf. Red Bull ist bekanntlich nicht zimperlich, wenn es um Fahrerentscheidungen geht. Perez kümmert das wenig: "Das könnte mich nicht weniger interessieren, wenn ich ehrlich bin. Ich bin seit 13 Jahren in der Formel 1, das habe ich schon alles erlebt. Darüber mache ich mir keine Sorgen."

Red-Bull-Bosse loben Perez: Großartiges Rennen gefahren

Und offensichtlich muss er das momentan auch nicht, denn die Red-Bull-Bosse stellten ihrem Fahrer nach dem Rennen ein gutes Zeugnis aus. "Er ist ein großartiges Rennen gefahren, da waren ein paar richtig gute Manöver dabei. Es war eine gute Aufholjagd. Wir müssen ihn einfach in eine bessere Startposition bringen, denn wir wissen, dass er am Sonntag einen guten Job macht", lobte Teamchef Christian Horner seine Nummer Zwei.

Auch Motorsportchef Dr. Helmut Marko nahm im ORF allen Gerüchten um 'Checo' den Wind aus den Segeln: "Interessanterweise war er in den letzten 10 Runden, obwohl er auch auf den Soft-Reifen war, der schnellste Mann im Feld. Er war schneller als Max. Das Rennen war wieder tadellos. Er war in einem DRS-Zug. Gottseidank ist er vor Alonso ins Ziel gekommen, damit hat er seinen Vorsprung wieder ausgebaut. Das ist unser Ziel. Seine Position ist überhaupt nicht gefährdet."

Christian Horner und Helmut Marko bekennen sich zu Sergio Perez, Foto: LAT Images
Christian Horner und Helmut Marko bekennen sich zu Sergio Perez, Foto: LAT Images

Perez überzeugt von Trendwende: Arbeit im Simulator steht an

Doch so wie in den letzten Rennen (ein Podestplatz bei fünf Starts) wird es kaum weitergehen können, wenn Perez wirklich Platz zwei in der WM-Wertung absichern soll. An der Arbeitsmoral des 33-Jährigen wird es sicherlich nicht scheitern: "Ich bin morgen schon im Simulator. Wir haben Ideen, an was wir arbeiten müssen. Ich bin zuversichtlich, dass wir das abarbeiten können."

Mit Blick auf sein Umfeld und seine eigenen Stärken ist Perez von einer baldigen Trendwende überzeugt: "Ich habe die volle Unterstützung vom Team: Von Helmut über Christian und allen meinen Ingenieuren. Alle im Team wissen, was ich zu leisten im Stande bin. Es ist eben so, wie es manchmal ist, wenn du dich nicht komplett wohl im Auto fühlst. Dann gibt es diese Abstände. Das ist auch allen anderen Fahrern mal passiert. Du musst diese Situationen überwinden. Das Wichtigste ist, dass ich mental stark bin. Ich habe keine Zweifel, dass ich da durchkommen werde." Bereits in zwei Wochen in Ungarn sollte der Mexikaner am besten seinen Worten Taten folgen lassen. Auf dem engen Hungaroring ist eine gute Startposition stets enorm wichtig.