Haas bekommt seine Zuverlässigkeitsprobleme nicht in den Griff. Nachdem an den vergangenen beiden Rennwochenenden Nico Hülkenberg der Leidtragende war, erwischte es beim Qualifying für den Großbritannien Grand Prix seinen Teamkollegen Kevin Magnussen. Der Däne wird am Sonntag von der letzten Startposition ins Rennen gehen, nachdem sein VF-23 mit noch vier verbleibenden Minuten im ersten Qualifying-Abschnitt urplötzlich stehenblieb. "Alles hat sich abgeschaltet", funkte Magnussen zu seinem Renningenieur, der ihn kurz darauf anwies, sein Auto anzuhalten.
"Es scheint einfach nicht mein Jahr zu sein", gestand Magnussen nach dem Qualifying. "Aber in solchen Situationen muss ich Erfahrung zeigen, cool bleiben und weiterkämpfen. Das Auto hat sich einfach komplett abgeschaltet und ich hatte keine Servolenkung, nichts. Ich weiß nicht, was es war, aber bis zu diesem Zeitpunkt hat sich das Auto im Vergleich zum Rest des Wochenendes gut angefühlt und ich war auf einer anständigen Runde, bis ich sie abbrechen musste."
Haas-Teamchef Günther Steiner brachte kurz darauf Licht ins Dunkel: "Bei Kevin hatten wir ein Problem mit dem Öl-System, wodurch wir das komplette Öl verloren haben. Hoffentlich ist der Motor nicht beschädigt", zeigte sich der Südtiroler besorgt.
Hülkenberg verpasst Q3 nur knapp
Zumindest ein Wehrmutstropfen nach dem unglücklichen Ausscheiden von Magnussen war die erneut starke Qualifying-Leistung von Nico Hülkenberg. Nach zuletzt drei Q3-Auftritten hintereinander mischte der Deutsche auch in Silverstone im Kampf um die besten zehn Plätze mit, jedoch fehlte ihm im zweiten Qualifikations-Abschnitt bei schwierigen Bedingungen schlussendlich ein Zehntel auf den Zehntplatzierten George Russell. Hülkenberg wird dadurch vom elften Platz ins Rennen gehen, zeigte sich aber mit seiner Leistung trotzdem zufrieden.
"Wir dachten, die Strecke wird in den letzten fünf Minuten nochmal besser, aber es hat wohl nicht sollen sein. Ich habe die Kirsche komplett ausgequetscht, aber es wäre nicht mehr drin gewesen", erklärte der Deutsche. "Wir hatten im Q2 noch kein DRS und ich glaube, dass hat uns mehr geschadet als anderen Teams, weil wir mit relativ viel Downforce gefahren sind. Ich denke, wir stehen mit P11 da, wo wir hingehören."
Dass Haas und speziell Nico Hülkenberg diese Saison im Qualifying gute Leistungen abrufen können, ist kein Geheimnis. Die Achillesferse des amerikanischen Teams ist und bleibt die Pace im Renntrim. Aus diesem Grund verbrachte Hülkenberg einen Großteil des Trainingsfreitags damit, Daten für den Long Run zu sammeln. Ist Haas an diesem Wochenende im Rennen gefährlicher als zuletzt? "Ich denke, dass wir die Ursache für unsere schwache Rennpace erkannt haben", sagte Hülkenberg. "Das Problem zu erkennen ist eine Sache, es zu beheben ist eine andere. Das lässt sich leider nicht mit Änderungen am Setup über Nacht erreichen."
Haas: Erneut Ärger mit dem Ferrari-Motor
Es ist das dritte Rennwochenende hintereinander, an dem der Ferrari-Motor bei Haas für Probleme sorgt. Beim Kanada Grand Prix erwischte es Nico Hülkenberg im 2. Freien Training, als der Motor zu Beginn der Einheit in Flammen aufging und den Deutschen dazu zwang, aus dem Auto zu flüchten. Beim darauffolgenden Österreich Grand Prix hielt der Motor bis zu den ersten zwölf Runden des Rennens durch, ehe dieser erneut mit einem Kapitalschaden abfackelte.
Die Zuverlässigkeitsprobleme bei Haas sorgen dafür, dass Nico Hülkenberg nach weniger als der Hälfte der Saison schon mit der maximal erlaubten Anzahl an Motorenelementen auf der Strecke unterwegs ist. Ein weiterer Schaden würde für ihn eine Strafversetzung bedeuten. Sollte Magnussens Motor in Silverstone ebenfalls einen Totalschaden erlitten haben, wird es auch für den Dänen die letzte straffreie Möglichkeit sein, die Motorenelemente auszutauschen. Das ganze Rennen der Formel 1 heute in Silverstone gibt es hier im Liveticker.
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