2026 liegt schon in der nahen Zukunft, wenn es um die Entwicklung einer brandneuen Power Unit für die Formel 1 geht. Entsprechend beginnt bei Neueinsteiger Audi jetzt schon die heiße Phase. Nicht nur, dass noch in diesem Jahr die erste komplette Einheit auf dem Prüfstand laufen soll - Audi hat sich jetzt auch einen eigenen Fahrer für ein Simulator-Programm geschnappt.

Für den Job hat man sich einen Motorsport-Veteranen gesucht, der sowohl in der Formel 1 bereits Test-Erfahrung sammelte als auch in der Langstrecken-WM mit Hybrid-Prototypen Rennen fuhr. Der 39-jährige Schweizer Neel Jani hat den Job bekommen: "Ich bin mir sicher, mit meiner Erfahrung aus Formel 1 und LMP-Projekten eine gute Brücke zwischen Theorie und Praxis schlagen zu können."

Janis Formel-1-Karriere begann nach Erfolgen in der alten GP2-Meisterschaft 2006 als Testfahrer im zweiten Red-Bull-Team Toro Rosso. In der Königsklasse schaffte er es nie über Testfahrer-Jobs hinaus, sammelte so aber viele Stunden in F1-Simulatoren.

Audi sucht sich Formel-1-Testfahrer mit Hybrid-Erfahrung

Die Weltspitze erreichte er im Sportwagen-Sport. 2014 verpflichtete ihn Porsche als Werksfahrer für das LMP1-Hybrid-Programm. 2016 gewann Jani gemeinsam mit Romain Dumas und Marc Lieb sowohl den Titel als auch die 24 Stunden von Le Mans. Damals arbeitete er auch mit Andreas Seidl zusammen, der inzwischen Audis zukünftiges Formel-1-Einsatzteam Sauber als CEO anführt. Nach dem Ende des LMP1-Programms war Jani 2020 für Porsche auch Werksfahrer in der Formel E.

Jani sammelte im Porsche 919 wertvolle Hybrid-Rennerfahrung, Foto: Porsche
Jani sammelte im Porsche 919 wertvolle Hybrid-Rennerfahrung, Foto: Porsche

Der große Erfahrungsschatz macht ihn ideal als ersten Mann für den Job, erklärt Audis Vorstand für Technische Entwicklung Oliver Hoffmann: "Unser Simulator ist ein wichtiges Tool für die Power-Unit-Entwicklung. Dafür braucht es einen Entwicklungsfahrer, der neben technischem Verständnis auch vielseitige Erfahrung insbesondere in Sachen Energiemanagement unter Rennbedingungen mitbringt."

Audis in Neuburg an der Donau beheimatetes Formel-1-Projekt befindet sich in der späten Phase des Aufbaus. Momentan wird der dynamische Fahrsimulator auf Formel-1-Standard geupdatet, Prüfstände werden installiert. Seit Ende 2022 läuft ein Einzylinder im Testbetrieb. Die erste komplette Einheit aus Verbrennungsmotor, Elektromotor, Batterie und Steuerungselektronik soll vor Jahresende folgen.

Simulation auch für Motor-Hersteller wichtig

Auch für einen Motor-Hersteller ist zugleich ein Simulator wichtig. Fahrer-Bereiche wie das Energiemanagement sind hochkomplex. "Aktuell stehen vor allem grundlegende Konzeptthemen mit einer hohen Performance-Relevanz im Mittelpunkt", erklärt Adam Baker, der Geschäftsführer von Audi Formula Racing. "Bei der Bewertung verschiedener technischer Lösungen setzen wir aber nicht nur auf digitale Methoden. Know-how, Erfahrung und eine praxisnahe Entwicklung sind unverzichtbare Bausteine, um die richtigen Schlüsse aus der Simulation abzuleiten."

"Mit dieser Kombination können wir verschiedene Betriebsstrategien frühzeitig bewerten und den Weg für ein effizientes Energiemanagement der Power Unit bereiten", so Baker. Für die Frage nach den Einsatz-Fahrern, welche ab 2026 für Audi-Sauber GPs bestreiten, ist es aber natürlich noch viel zu früh.