Max Verstappen und Red Bull sind in der Formel-1-Saison 2023 von nichts und niemandem zu stoppen. Beim Kanada GP fuhr Verstappen im achten Saisonrennen den achten Red-Bull-Sieg ein, seinen sechsten in dieser Saison. Weil die Saison für den amtierenden Weltmeister ohnehin schon zur Nebensache wird, sind es die großen Zahlen, die dieses Wochenende bestimmen: Mit Karriere-Sieg Nummer 41 zieht Verstappen mit Ayrton Senna gleich, für Red Bull war es der 100. Sieg der Team-Geschichte.
In Montreal musste Verstappen aber härter für die Siegertrophäe kämpfen als zuletzt. Der Niederländer führte zwar vom Start weg und gab die Führung 70 Runden lang nicht her, dennoch ließ die Konkurrenz nicht locker. "Es war heute nicht unser bestes Rennen, aber dass wir noch immer mit neun Sekunden Vorsprung gewonnen haben, zeigt, wie gut dieses Auto ist", so Verstappen.
Zunächst von Lewis Hamilton, später von Fernando Alonso gejagt, gab es für den WM-Leader nur zwei kurze und einen großen Schreckmoment. Großes Zittern gab es, als ein Vogel Verstappen ins Auto flog. Die Überreste des Vogels verbrachten das halbe Rennen in der vorderen rechten Bremsbelüftung, an der Funktionalität der Teile änderte sich dadurch aber nichts.
Für den zweiten Schreckmoment sorgte Verstappen selbst, als er in Kurve neun über den Wurstkerb am Scheitelpunkt fuhr. Im Gegensatz zu George Russell, der vom Kerb ausgehebelt wurde und anschließend in die Mauer einschlug, konnte Verstappen seinen Boliden noch einfangen.
Den ersten echten Schreck hatte es aber schon am Freitag im Training gegeben. Red Bull hatte mit größeren Problemen zu kämpfen. "Wir haben deshalb größere Änderungen am Auto vorgenommen, aber durch den nassen Samstag hatte ich keine Ahnung, was mich erwarten würde", so Verstappen.
Marko: Ferrari auf allen Reifen schneller
Der RB19 lag besser, aber noch lange nicht perfekt. "Normalerweise muss man im Rennen die Pace managen, um die Reifen nicht zu überhitzen. Hier allerdings musste an Gas geben, damit die Reifen im Temperaturfenster bleiben", erklärt der Sieger.
Die kühlen Temperaturen - rund 20 Grad Umgebung und 30 Grad Asphalt - kamen Red Bull nicht entgegen. Dazu kommt die spezielle Streckencharakteristik mit vielen Geraden und praktisch keinen schnellen Kurven. Dadurch kommen die Reifen nicht richtig auf Temperatur.
"Unser Auto ist besonders gut, wenn die Reifen stark abbauen - hier war es genau das Gegenteil. Man hätte ein Auto benötigt, dass die Reifen härter rannimmt", analysiert Verstappen. "Gott sei Dank ist Ferrari von so weit hinten gestartet, denn sie waren auf allen Reifen die schnellsten", freute sich Red Bulls Dr. Helmut Marko am Mikrofon von Servus TV.
Nach einem verpatzten Qualifying und einer Startplatzstrafe gingen Charles Leclerc und Carlos Sainz nur von zehn und elf in den GP. Im Ziel landete das Ferrari-Duo auf den Plätzen vier und fünf. Der Ferrari verhält sich konträr zum Red Bull: Der normalerweise hohe Reifenverschleiß schien der Scuderia in Kanada entgegenzukommen.
Verstappen fast drei Rennsiege Perez
Vor allem auf dem harten Reifen hatte Verstappen Probleme, die Pneus im Temperaturfenster zu halten. In weiser Voraussicht hatte sich Red Bull genügend Reifen-Optionen für das Rennen offengehalten. Die Bullen gingen mit jeweils zwei frischen Sätzen Soft, Medium und Hard ins Rennen. Nach dem Start auf Medium und dem problematischen Mittelstint auf Hard ging Verstappen deshalb für den Schlussspurt wieder auf Medium.
Dass der Niederländer nicht nur die Pace managte, zeigte sich an der schnellsten Rennrunde. Lange Zeit hatte die Lewis Hamilton inne. Erst ganz am Ende legte Sergio Perez einen Zusatz-Stopp ein, um auf weichen Reifen den Extra-Punkt einzufahren. Verstappen hielt sich ausnahmsweise zurück. Bei nun 69 Punkten Vorsprung in der Fahrer-WM ein verschmerzbarer Extra-Punkt für den 'Hauptkonkurrenten' aus dem eigenen Lager.
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