Das Qualifying zum Kanada GP war aus Ferrari-Sicht mit den Startplätzen acht und elf für Carlos Sainz und Charles Leclerc ohnehin schon eine Katastrophe, doch nach der Session kam es noch einmal knüppeldicke für die Scuderia: Die Stewards belegten Sainz mit einer Strafversetzung um drei Startplätze, weil der Spanier im Q1 Pierre Gasly im Weg gestanden hatte. Sainz startet das Rennen heute deshalb von Platz elf - Teamkollege Leclerc rückt eine Position auf und startet von Platz zehn.

Am Ende des ersten Qualifikationsabschnitts lief Gasly, der sich auf einer schnellen Runde befand, in der Zielkurve gleich auf zwei Autos auf. Während Yuki Tsunoda im AlphaTauri sein Heil in der Flucht suchte und auch noch an Sainz vorbeiging, blieb der Ferrari-Pilot mitten in der Zielschikane direkt vor Gasly.

Weil Sainz gerade dabei war, seine schnelle Runde vorzubereiten und Abstand auf den Vordermann lassen wollte, war die Geschwindigkeitsdifferenz zwischen Gasly und Sainz besorgniserregend. Der Alpine-Pilot musste durch die Auslaufzone fahren, konnte seine Rundenzeit nicht verbessern und schied aus.

Während Gasly sogar eine Rennsperre für Sainz forderte, nahm der Spanier die Szene gelassen: "Wir haben uns heute alle untereinander blockiert. Ich wurde sieben Mal blockiert. Bei manchen Fahrern wird es untersucht, bei anderen nicht. Das ist manchmal schwer nachzuvollziehen."

Tatsächlich hatten die Stewards nach der Session einiges zu tun. Im Falle von Sainz sprachen sie eine Strafversetzung aus, weil sie der Meinung waren, dass Sainz die Szene verhindern hätte können, indem er früher Gas gegeben und damit früher Schwung für seine schnelle Runde geholt hätte.

Sainz von Tsunodas Überholmanöver überrascht

Sainz allerdings verteidigte sich in der Anhörung, er wäre von Tsunodas Überholmanöver überrascht worden. Tatsächlich fährt der AlphaTauri-Pilot zuvor direkt hinter Sainz und nimmt ihm somit die Sicht auf den von hinten heraneilenden Gasly.

Indem Tsunoda Gas gab, fuhr er nicht nur Gasly aus dem Weg. Damit brach er auch das sogenannte Gentlemen’s Agreement. Das besagt, dass sich die Piloten vor der Zielkurve nicht mehr überholen, damit jeder seine schnelle Runde ordentlich vorbereiten kann. Allerdings musste Tsunoda auch überholen, um überhaupt noch eine Runde starten zu können. Sainz vor ihm fuhr so langsam, dass nicht mehr beide Piloten vor dem Ablauf der Uhr über die Linie gekommen wären.

Für Ferrari ist es nach Monaco bereits die zweite Strafversetzung wegen einer unnötigen Behinderung in der Qualifikation. Im Fürstentum erwischte es Charles Leclerc, der vom Team nicht über ein heraneilendes Auto informiert worden war. Das ganze Rennen der Formel 1 heute in Kanada gibt es hier im Liveticker.