Es ist ein mittlerweile bekanntes Problem von Haas und Nico Hülkenberg in dieser Saison. Nach einem guten Qualifying folgte in Barcelona, wie so oft, ein schwaches Rennen ohne Punkte. Einmal mehr konnten Haas und speziell Hülkenberg die gute Pace aus dem Qualifying im Rennen nicht zeigen. Nach dem besten Qualifying-Ergebnis seit seinem Comeback in der Formel 1 ging es für den Routinier von Startplatz 7 ins Rennen. 66 Runden und drei Boxenstopps später landete er auf Platz 15. Der Deutsche würde ein schlechteres Qualifying-Auto bevorzugen, wenn er dafür ein besseres Rennauto bekommen würde: "Ich hätte es lieber andersherum. Wir müssen eine bessere Balance finden. Es ist zwar nett ein gutes Qualifying zu haben, allerdings erhöht das auch die Erwartungen. Wenn man dann am Sonntag immer enttäuscht wird, ist das oft schwer zu erklären", fasste er zusammen.

Achillesferse Reifenverschleiß: Woher kommt das Problem?

Der 35-Jährige hat das Hauptproblem des Haas bereits auf den Punkt gebracht: Das Auto ist zu aggressiv zu den Reifen. Hinzu kam, dass der Circuit de Barcelona-Catalunya von Natur aus eine reifenfressende Strecke ist. Nach dem achten Platz im Qualifying und der Strafe für Pierre Gasly startete Hülkenberg das Rennen von Position 7, landete durch die schwache Rennperformance seines Autos aber auf Platz 15. Dieses Schema ist in dieser Saison nichts Neues für Haas. Ein Blick auf ein paar der vergangenen Ergebnisse verdeutlicht, wie stark der Performance-Unterschied zwischen Qualifying und Rennen bei Haas ist: In Bahrain zog Hülkenberg in Q3 ein, startete das Rennen von P10, nur um im Rennen mit einem ernüchternden 15. Platz ins Ziel zu fahren. Teamkollege Magnussen qualifizierte sich in Miami sogar auf Platz 4 und schaffte es im Rennen gerade noch so in die Punkte zu fahren. Das Barcelona-Debakel reiht sich da nahtlos ein.

Hülkenberg versuchte nach dem Rennen, die Ursachen für die Probleme zu erklären: "Es ist eine Kombination aus fehlendem Abtrieb und wie unsere Vorderachse mit dem Rest des Autos harmoniert", machte er klar. "Durch den fehlenden Abtrieb rutscht unser Auto, wodurch unsere Reifen schneller verschleißen. Hinzu kommt, dass unser Auto generell nicht wirklich zusammenpasst", stellte der Deutsche ernüchtert fest.

Hülkenberg verzweifelt: Wir mussten etwas probieren

Abgesehen von Lando Norris, der in der zweiten Runde einen Reparatur-Boxenstopp einlegen musste, waren die beiden Haas-Piloten die einzigen, die im Rennen drei Mal an die Box fahren mussten. So gut die Performance auf den frischen Reifen auch war, so schnell war sie allerdings auch wieder verflogen. In seiner Verzweiflung erhöhte Hülkenberg, sobald er auf einem frischen Reifensatz war, das Tempo deutlich, um eine Lücke gegenüber seiner Konkurrenz herausfahren bzw. diese schließen zu können. Doch dadurch wiederholte sich der Teufelskreis mit dem Reifenverschleiß immer wieder.

Nico Hülkenberg war im Rennen eher mit Verteidigen als mit Angreifen beschäftigt, Foto: LAT Images
Nico Hülkenberg war im Rennen eher mit Verteidigen als mit Angreifen beschäftigt, Foto: LAT Images

Doch laut Hülkenberg blieb ihm nichts anderes übrig. "Es war Absicht, dass wir die Reifen zu Beginn des Stints überstrapaziert haben. Wir waren hinten und mussten etwas probieren, denn wir sind nicht hier, um einfach nur mitzufahren. Ich musste das ganze Rennen lang Gas geben", erklärte er nach dem Rennen. "Es war ein hartes und schwieriges Rennen für uns. Wir hatten vom Start weg einen hohen Reifenverschleiß, sowohl vorne als auch hinten. Dann haben wir uns entschieden, früh an die Box zu gehen, aber der Trend ist auf den Medium- und Hard-Reifen der Gleiche geblieben. Auf den härteren Mischungen war unsere Pace ganz ok, aber wir waren einfach einen Stopp hinter allen anderen", analysierte er.

Next up: Kanada - Verbesserung in Sicht?

Trotz der anhaltenden Schwierigkeiten freut sich Hülkenberg auf das nächste Rennen in Montreal. "Es ist eines meiner Lieblingsrennen mit einer geilen Stadt und Strecke. Das taugt mir ganz gut. Auf eine Runde wird es bestimmt wieder gut, aber für den Sonntag müssen wir abwarten. Das ist unsere große Schwachstelle. Wir müssen mit Updates daran arbeiten", blickte Hülkenberg voraus.

Der Große Preis von Kanada wird vom 16. - 18. Juni auf dem Circuit Gilles-Villeneuve stattfinden.