Lewis Hamilton war im ersten Sprint der Formel-1-Saison 2023 in Baku allenfalls Statist. Nach einem guten Qualifying ging es am Sprint-Samstag für den Rekordweltmeister rückwärts. Gegen Mercedes-Kollege George Russell war er im Shootout und im Rennen chancenlos. Während sich der Stallgefährte mit Weltmeister Max Verstappen anlegte und um das Podium kämpfte, wurde Hamilton von Fernando Alonso und Carlos Sainz kaltgestellt. Den Schwierigkeiten im Sprint kann er trotz allem etwas Positives abgewinnen. Für ihn waren sie eine wichtige Lektion für den am Sonntag anstehenden Grand Prix.

"Mir gefällt, dass wir mit diesem Format etwas Neues ausprobieren. Das zusätzliche Qualifying hat Spaß gemacht", so Hamilton, obwohl er Russell in der Qualifikation am Vormittag unterlag und nur als Sechster in den Sprint ging. Dort hielt der Teamkollege als Vierter seine Position, nachdem er kurzzeitig sogar Platz drei von Verstappen übernommen hatte. Hamilton hingegen wurde nach 17 Runden als Siebter gewertet, nachdem er Positionen verloren hatte.

"Das Sprintrennen war weniger aufregend, aber das lag wahrscheinlich daran, dass ich zu kämpfen hatte", erklärt Hamilton. In der Eröffnungsrunde hatte er zunächst Ferrari-Pilot Carlos Sainz überholt und war Fünfter. Beim Restart in Runde sechs konterte der Spanier umgehend und auch sein Landsmann Fernando Alonso quetschte sich an Hamilton vorbei.

"Es war nicht ideal, die Position an Alonso zu verlieren", so der 38-Jährige, der seinerseits nicht mehr zurückschlagen konnte. Die Zielflagge sah er fünf Sekunden nach dem Aston-Martin-Fahrer. "Wie man an Lewis sehen kann, neigen die Reifen dazu, abzubauen, wenn man im Verkehr feststeckt. Er hing nur deshalb auf P7 fest, und wir müssen das analysieren, damit es morgen besser klappt", so die Analyse von Mercedes-Teamchef Toto Wolff.

Reifen zwingt Hamilton in die Knie

Doch nicht nur die in der Dirty Air für gewöhnlich stärker beanspruchte Vorderachse wies bei Hamilton unzureichende Reifenperformance auf. "Der abbauende Hinterreifen bedeutete, dass er kein Auto hatte, mit dem er kontern konnte", erklärt Mercedes-Ingenieur Andrew Shovlin. "Wir werden uns überlegen, wie wir das für morgen verbessern können, denn auf der heißen Strecke wird es noch schwieriger werden."

Für Hamilton hatte der enttäuschende Sprint damit am Ende doch etwas Gutes, denn auf der Renndistanz über 51 Runden erstmals mit diesen Schwierigkeiten konfrontiert zu werden, hätte deutlich schwerwiegendere Folgen. "Ich hatte nicht das Tempo der Autos vor mir, aber ich weiß jetzt, warum das so ist, weil ich den Sprint gefahren bin. Das ist ein guter Indikator dafür, wo das Problem bei der Abstimmung liegt", sagt er.

Mercedes nimmt aus Sprint wertvolle Erkenntnisse mit

Fast das gesamte Feld war im Sprint auf dem Medium-Reifen unterwegs. Lediglich Lando Norris und Valtteri Bottas zockten und probierten es mit dem Soft-Compound. Für beide erwies sich die Strategie als Fehlschlag, da der Reifen selbst die kurze Distanz nicht performte und sie einen Boxenstopp einlegen mussten. Mercedes muss also im Rahmen der Parc-Fermé-Restriktionen das Auto optimieren.

"Der Medium-Reifen hat sich gut gehalten, aber ohne das Safety Car wäre es vielleicht schwierig geworden. Der weiche Reifen sah bei denjenigen, die ihn aufgezogen hatten, sehr schwach aus, so dass es nützlich ist, vor dem Rennen zu wissen, dass man diesen Reifen vermeiden sollte", so Shovlin. Das ganze Rennen der Formel 1 heute in Baku gibt es hier im Liveticker.