Drei Siege in drei Rennen - einer dominanter als der andere. Viele Formel-1-Fans haben ihre Hoffnungen auf einen spannenden WM-Kampf schon wieder begraben. Die Kombination aus Max Verstappen und dem unter der Leitung von Adrian Newey entstandenen Red Bull RB19 stellt den Klassenprimus in der neuen Fahrzeuggeneration 2023 dar. Die Konkurrenz zerbricht sich derweil die Köpfe darüber, was den Red-Bull-Boliden so stark macht. Christian Danner hat eine Vermutung.

Danner: Ferrari & Mercedes müssen besser arbeiten

Unser Motorsport-Magazin.com Formel-1-Experte Christian Danner glaubt nicht mehr, dass ein anderer Fahrer Verstappen in puncto WM zuvorkommen wird: "Natürlich ist der durch. Alles andere wäre eine Märchen." Vorwürfe macht Danner dem österreichischen Team deswegen jedoch keine, stattdessen fordert er die Verfolger Mercedes und Ferrari zu besserer Arbeit auf: "Mit ein bisschen Aero-Updates ist es nicht getan", betont der Ex-Grand-Prix-Pilot. Dabei streicht Danner die große Stärke des RB19 heraus: "Wie schafft Red Bull es, seine Radaufhängung so hinzukriegen, dass das Auto praktisch mit dem Heck immer auf dem Asphalt langfährt und trotzdem nicht aufsetzt und das immer bei den jeweiligen Geschwindigkeiten passt? Das ist auf jeden Fall klasse."

Ästhetisch wie technisch ein Meisterwerk: Der FW14B, Foto: LAT Images
Ästhetisch wie technisch ein Meisterwerk: Der FW14B, Foto: LAT Images

Die Red-Bull-Ingenieure greifen dabei auf den reichen Erfahrungsschatz von Stardesigner Adrian Newey zurück, der schon zu Beginn der 90er-Jahre für die Erfolge von Williams verantwortlich zeichnete. Damals dominierte der Rennstall von Frank Williams die Formel 1 dank der aktiven Radaufhängung des FW14B und des FW15C nach Belieben. "Die Ingenieure, die in Milton Keynes arbeiten, sind als Paket wahnsinnig gut, nicht nur der Adrian", fügt Danner an. Schließlich wird in der modernen Formel 1 kein Auto mehr nur von einer einzigen Person entworfen. "Sie werden richtig geführt und sind das, was man braucht, um die maximale Performance aus dem Auto herausholen zu können."

Red Bull Dominanz: FIA-Eingriffe letzter Strohhalm für Verfolger

Dass die Konkurrenz noch diese Saison zu Red Bull aufschließt, kann sich Danner nicht vorstellen. "Außer da ist doch irgendwas an dem Auto, was nicht hundertprozentig sauber ist", so der Münchner. "Wir haben oft genug gesehen, wie überlegene Autos angeschwärzt wurden mit einer technischen Direktive", erinnert Danner. Zum Beispiel in der Saison 2019, als technische Direktiven den vermuteten Tricksereien an der Ferrari Power Unit Einhalt boten.

Red Bull und dem RB19 wirft Danner jedoch keine unerlaubten Tricks vor. Im Gegenteil, er würdigt die Arbeit in Milton Keynes in höchsten Tönen: "Größtes Kompliment, das haben sie ganz fantastisch hinbekommen." Trotzdem warnt der ehemalige RTL-Experte: "Wollen wir mal abwarten, was da noch passiert. Wie ich den Toto Wolff kenne, hat er eine eigene Abteilung, die nur schaut, was man irgendwo finden kann, um es erstens selbst zu kopieren und zweitens, um dem Gegner Steine in den Weg zu legen. Da bin ich mir ziemlich sicher."