Vor über einer Woche hatte es Ferrari bereits angekündigt, nun hat es die FIA bestätigt. Die Scuderia geht nach dem Australien-GP weiter gegen die Strafe für Carlos Sainz vor. Sainz hatte für eine Kollision mit Fernando Alonso beim letzten stehenden Restart kurz vor Schluss fünf Strafsekunden bekommen.

Ferrari kündigte nach Überlegung am 7. April die Absicht an, von den FIA-Stewards eine Wiederaufnahme der Verhandlung zu beantragen. Dieses "Recht auf Neubeurteilung", offiziell "Right of Review", kann gezogen werden, wenn man davon überzeugt ist, weitere bislang noch nicht vorliegende Beweise gefunden zu haben.

Am 14. April um 14:45 Uhr meldete sich endlich auch die FIA wieder und bestätigte das Eingehen des Ferrari-Antrages. Nun geht der Streit um die fünf Strafsekunden erst richtig los. Für den 18. April um 08:00 Uhr mitteleuropäischer Zeit wurde eine erneute Anhörung angesetzt.

Worum geht es bei der neuen Ferrari-Anhörung?

In der Anhörung am Dienstag überprüfen die vier Stewards des Australien-GP zuerst einmal nur, ob Ferrari tatsächlich ein Recht auf Neubeurteilung hat. Dafür muss das Team in einer Videokonferenz Beweise vorlegen. Welche diese Beweise sind, wollte Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur vor einer Woche nicht verraten.

Die Beweise müssen, per Artikel 14.1.1 des Internationalen Sport-Kodex der FIA, mehrere Kriterien erfüllen. Sie müssen signifikant sein, sie müssen neu sein und sie müssen für den Fall relevant sein. Wenn die Stewards diese Kriterien als erfüllt ansehen, kann eine weitere Anhörung angesetzt werden. Wann, steht frei, aber es wäre nicht ungewöhnlich, es direkt im Anschluss abzuhalten. Sehen die Stewards die Kriterien nicht als erfüllt an, endet das Verfahren hier.

Die Erfolgsquote des Rechts auf Neubeurteilung war in den letzten Jahren gering. Ferrari grub das Rechtsmittel 2019 aus, um gegen eine Fünf-Sekunden-Strafe vorzugehen, durch die Sebastian Vettel in Kanada einen Sieg verlor. Gegen solche rein sportlichen Entscheidungen der Stewards zu argumentieren ist jedoch schwierig.

Ebenso scheiterte Red Bulls Vorgehen gegen Lewis Hamilton nach dem Crash mit Max Verstappen in Silverstone 2021, und Mercedes' Vorgehen gegen Max Verstappen nach der Beinahe-Kollision von Brasilien. Erfolg hatte nur Alpine im Vorjahr. Da ging es aber um eine technische Komponente - ob das Auto von Fernando Alonso unsicher war.

Christian Danner: Die Formel 1 hat ein Stewards-Problem! (21:19 Min.)