Fernando Alonso hat bei Aston Martin endlich wieder ein Auto, mit dem er sich in der Formel 1 in Szene setzen kann. Nach Jahren der Mittelmäßigkeit bei McLaren und Alpine eröffnete ihm der Rücktritt von Sebastian Vettel die Chance auf den Glücksgriff. Für Aston Martins Teamchef Mike Krack hat der Deutsche einen nicht unerheblichen Anteil am Erfolg von Fernando Alonso. Die Frage, ob der Abschied vor diesem Hintergrund zu früh kam, lässt er allerdings offen. Mit dem Nachfolger habe das Team in jedem Fall den richtige Mann im Cockpit.
"Ich denke, er hat einen Verdienst daran, wo das Auto heute steht", so Krack, der seinerseits Anfang 2022 zum Team von Lawrence Stroll hinzustieß. Vettel war bereits ein Jahr zuvor nach seinem Aus bei Ferrari verpflichtet worden. Nachdem der Rennstall 2020 mit dem als pinken Mercedes verschrienen Racing Point RP20 noch um Podeste kämpfte und sogar einen Sieg feierte, gelang mit dem neuen Branding durch Aston Martin keine Fortsetzung dieser positiven Entwicklung.
Nach anderthalb Jahren in den Untiefen des Mittelfeldes traf Vettel im Sommer 2022 die Entscheidung, seine Formel-1-Karriere nach 15 Jahren zu beenden. Ein Nachfolger war in Fernando Alonso schnell gefunden. Der Spanier läuft 2023 mit dem AMR23 wieder zur Höchstform auf, was für den Teamchef auch dem Feedback von Vettel zuzuschreiben ist. Dieser zog bei der Entwicklung des Boliden bis zuletzt voll mit.
Sebastian Vettel gab Aston Martin die Richtung vor
"Wir hatten letztes Jahr viele Meetings und er hat uns Hinweise gegeben, was zu tun ist beziehungsweise was wir mit dem neuen Auto nicht machen sollten. Ich denke also, dass er seinen Anteil hieran hat", erklärt Krack. Die Verletzung von Lance Stroll unmittelbar vor dem Saisonstart stellte sogar kurz ein Szenario in Aussicht, bei dem Vettel den großen Wurf an der Seite Alonsos pilotiert hätte.
Letztendlich biss sich der Kanadier trotz Verletzung durch, doch die Reserverolle war ohnehin Entwicklungsfahrer Felipe Drugovich zugesprochen worden. Ein Comeback Vettels stand für Fahrer und Team nie wirklich zur Debatte und auch die Frage, ob der F1-Rentner seine Wahl vor dem Hintergrund der neuen Konkurrenzfähigkeit des Teams bereut, steht für Krack nicht zur Diskussion.
"Ob er zu früh oder zu spät zurückgetreten ist, muss man ihn schon selber fragen", so Krack. "Wir müssen die Entscheidung respektieren, die er getroffen hat. Er hat sich darüber auch lange Zeit seine Gedanken gemacht, bevor er zu diesem Schluss kam. Als er ihn getroffen hat, mussten wir nach vorne schauen und er muss auch nach vorne schauen."
Aston Martin freut sich über Fernando Alonsos Ehrgeiz
Vettel erklärte in der Schlussphase seiner Laufbahn mehrfach, ohne die Aussicht auf Siege und Titel nicht dieselbe Motivation an den Tag legen zu können. Etwas, das Aston Martin bei Alonso definitiv nicht vermisst. "Ich denke, am wichtigsten sind Speed und das Verlangen nach Wettbewerb", sagt Krack.
Der seit 2001 fast durchgehend in der Formel 1 aktive Spanier präsentiert sich auch im Alter von 41 Jahren hungrig und angriffslustig wie eh und je. "Ich mag gar nicht über das Alter sprechen, weder von Fernando noch von mir. Generell denke ich, dass es wichtig ist, fit zu bleiben und das Verlangen zu haben, gut zu sein. Das ist etwas, das an Fernando außerordentlich ist", erklärt der Teamchef.
Er traut dem Altmeister durchaus zu, unter den richtigen Voraussetzungen noch einmal zum WM-Titel zu fahren: "Ich würde mich wirklich freuen, wenn wir ihm das Auto geben könnten, um diesen dritten WM-Titel zu feiern. Aber wir müssen mit den Füßen am Boden bleiben und nicht über WM-Titel reden. Wir haben jetzt einen ersten Schritt in die Richtung gemacht, in die es gehen soll. Wir sollten jetzt nicht anfangen, zu träumen."
Formel 1 WM-Stand 2023: Die Team-Tabelle
- 1. Red Bull (123 Punkte)
- 2. Aston Martin (65 Punkte)
- 3. Mercedes (56 Punkte)
- 4. Ferrari (26 Punkte)
- 5. McLaren (12 Punkte)
- 6. Alpine (8 Punkte)
- 7. Haas (7 Punkt)
- 8. Alfa Romeo (6 Punkte)
- 9. AlphaTauri (1 Punkt)
- 10. Williams (1 Punkt)
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