Der Saisonstart Red Bulls könnte als einer der dominantesten in die Geschichte der Formel 1 eingehen. Von 88 möglichen Punkten konnten sich Max Verstappen und Sergio Perez 87 sichern. Das veranlasste Co-Rekordweltmeister Lewis Hamilton jüngst zu der Aussage, der Red Bull sei das dominanteste Formel-1-Auto, das er je gesehen habe. Aber: Der Brite holte zwischen 2014 bis 2021 81 von 111 Mercedes-Siegen.

2014, '16, '19, und '20 gewann Mercedes wie Red Bull in diesem Jahr die ersten zwei Saisonrennen. Aber nur in der Formel-1-Saison 2019 gelang den Silberpfeilen jeweils ein Doppelsieg. Wie Red Bull im Jahr 2023 sicherte sich auch Mercedes 2019 einmal einen Extrapunkt für die schnellste Rennrunde, wodurch die Saisonstarts beider Teams nach WM-Punkten identisch ausfielen.

Qualifying Pace: Mercedes-Party-Mode lässt grüßen

Im Qualifying-Vergleich hat Mercedes die Nase vorn. In der Ära der Mercedes-Dominanz setzte die Konkurrenz in diesen Sessions nur selten einen Stich. Selbst 2019 tat sich Ferrari mit einem umstrittenen Motor auf vielen Strecken schwer im Kampf um die Pole-Position. 2016 sicherten sich die mittlerweile achtfachen Weltmeister 20 von 21 Mal die erste Startposition für das Rennen. Wie das Diagramm zeigt, war der Vorsprung in den ersten zwei Rennen bereits beträchtlich. Red Bull kommt an diese Sphären nicht heran.

Schnellste Rennrunde: Mercedes 2014 in anderer Welt

Im Vergleich auf die schnellste Rennrunde hinkt Red Bull noch hinter den dominantesten Mercedes-Saisons hinterher. 2014 war das einzige Jahr in dieser Analyse, in dem das siegreiche Team auch beide schnellste Rennrunden einfuhr. Im Mittel war der Mercedes auf die schnellste Runde gesehen über eine halbe Sekunde schneller - in den ersten zwei Rennen. Ein Rennen später umrundete Mercedes den Kurs über 2,2 Sekunden schneller als der schnellste Pilot ohne den überlegenen Mercedes-Motor.

Vorsprung im Rennen: Red Bull deutlich stärker?

Die beiden größten Abstände auf die Konkurrenz nach Rennende entstammen diesem Jahr und dem ersten Jahr der Turbo-Hybrid-Ära. In beiden Jahren konnten beide Teams die Siege ungefährdet nach Hause fahren. Red Bull konnte die Konkurrenz aber um einige Sekunden mehr distanzieren. In dieser Disziplin schneidet das österreichische Team also stärker ab als Mercedes.

Was allerdings dennoch für ein dominanteres Mercedes spricht: Im dritten Rennen 2014 ließen Nico Rosberg und Lewis Hamilton erstmals das wahre Potenzial der Mercedes-Power-Unit aufblitzen, das sie vorher noch in der Hinterhand behielten. Nach dem Ende einer Safety-Car-Phase fuhren die Mercedes-Piloten im Kampf um den Sieg 23 Sekunden auf die Konkurrenz heraus - in elf (!) Runden. Ob Red Bull ebenfalls in dieser Größenordnung agieren kann, wird sich möglicherweise in den kommenden Saisonrennen zeigen.