Die Formel 1 startet heute zum dritten Mal in Saudi-Arabien. Kaum ein Formel-1-Rennen im diesjährigen Kalender ist so umstritten wie der Grand Prix in Jeddah. Das Rennen, das seit 2021 über die Bühne geht, muss aufgrund der bedenklichen Menschenrechtslage im Land regelmäßig Kritik einstecken. 2022 wurde zudem die Sicherheitslage in dem Nahost-Staat zu einem dominierenden Thema, nachdem eine Rakete aus dem Jemen in der Nähe der Strecke einschlug.

Dennoch verfügt Saudi-Arabien über einen Vertrag bis zur Formel-1-Saison 2030. Im Rahmen des GP-Wochenendes am Roten Meer stellte der Präsident des saudischen Automobil- und Motorrad-Verbandes Prinz Khalid sogar einen zweiten Grand Prix in Saudi-Arabien in Aussicht. "Ich wäre nicht überrascht, wenn Saudi-Arabien in naher Zukunft zwei Rennen abhalten würde, denn die Nachfrage ist da und wir werden zwei schöne Rennanlagen haben", sagte er.

Das Mitglied des saudischen Königshauses verglich sein Heimatland sogar mit den USA: "Die Formel 1 wächst und es gibt hier sehr viel Nachfrage danach, denn einige Regionen in Saudi-Arabien sind weit (von Jeddah) entfernt. Es ist so wie in den Vereinigten Staaten: Der Markt ist groß und es gibt eine hohe Nachfrage". Der ölreiche Wüstenstaat erstreckt sich über eine Fläche von mehr als zwei Millionen Quadratkilometern, ist also in etwa doppelt so groß wie Frankreich und Deutschland zusammen, er beherbergt allerdings nur etwas mehr als 35 Millionen Einwohner.

Dass Saudi-Arabien mittel- oder langfristig über einen zweiten Grand Prix nachdenkt, ist keine Überraschung. Die Entscheidung darüber liegt aber natürlich bei der FIA und der Formel 1 selbst, wie auch Prinz Khalid betont: "Selbst wenn wir zwei Rennen abhalten wollen, wird sich die Frage stellen ob es praktikabel oder machbar für die FOM (Formula One Management) und die Teams ist".

Zweiter Saudi-Arabien GP: Noch keine Gespräche

Derzeit gibt es aber noch keine konkreten Konversationen zwischen der Formel 1 und dem saudischen Automobilverband zu diesem Thema. "Es ist noch zu früh, aber wenn ich das Wachstum, der Formel 1 sehe und das Wachstum in Saudi-Arabien, dann bin ich mir sicher dass die Menschen in Saudi-Arabien glücklich über ein zweites Rennen wären", sagte Khalid.

Formel 1 in Jeddah: Bleibt die Rotmeer-Strecke langfristig im Rennkalender?, Foto: LAT Images
Formel 1 in Jeddah: Bleibt die Rotmeer-Strecke langfristig im Rennkalender?, Foto: LAT Images

Zunächst benötigt Saudi-Arabien für ein zweites Formel-1-Rennen erst einmal eine zweite Strecke. Mit dem geplanten Kurs nahe Qiddiya befindet sich dieser bereits in Konstruktion. Doch die Eröffnung der Strecke und damit auch der geplante Umzug der Formel 1 auf den Kurs nahe der Hauptstadt Riad verzögert sich noch immer.

Ursprünglich wollte die Weltmeisterschaft 2023 schon auf die neue Rennstrecke umziehen, doch dieser Standortwechsel verzögert sich immer wieder und wird nun frühestens 2028 über die Bühne gehen. Laut Khalid liegt das vor allem daran, dass die Formel 1 dort erst ihre Zelte aufschlagen soll, sobald die geplante Entertainment-Stadt im Umfeld der Strecke schon fertiggestellt ist.

"Wir überarbeiten die Masterpläne regelmäßig, da sich die Dinge bei solchen Megaprojekten häufig ändern. Wir wollen nicht einfach die Strecke und den Grand Prix nach Qiddiya verlegen, wenn alles noch eine Baustelle ist. Wir wollen erst dorthin gehen, wenn die Stadt komplett fertiggestellt ist und das dauert länger als erwartet", erklärte der Prinz die Verschiebung.

Formel 1 2024: Saisonstart in Jeddah oder Bahrain?

Zuvor müssen Saudi-Arabien und die Formel 1 noch einmal ein anderes Problem lösen, nämlich den Rennkalender für das F1-Saison 2024. Die Reihung der Auftaktrennen wird sich unweigerlich im Vergleich zu diesem Jahr ändern. Denn 2024 erstreckt sich der islamische Fastenmonat Ramadan über einen Zeitraum zwischen dem 10. März und dem zweiten Aprilwochenende.

Ein Rennen in einem muslimischen Land in dieser Zeit ist kaum denkbar. Damit ist wohl nur noch Platz für ein Formel-1-Rennen in einem arabischen Land zum Beginn der Saison - also entweder Bahrain oder Saudi-Arabien -, während der zweite Grand Prix erst in den Herbstmonaten abgehalten werden wird.

Eine Entscheidung darüber, welches Rennen diesen Zuschlag erhält ist noch nicht gefallen. "Wir würden gerne das Auftaktrennen abhalten, aber das ist etwas, was wir erst diskutieren müssen. Noch ist nichts entschieden, aber wir werden zu einer Entscheidung finden, welche die Beste für die Formel 1 und für die Teams ist", so Khalid.

Formel 1 Saudi-Arabien 2023: Der Zeitplan