Formel 1 2023 in Jeddah: Wie sicher ist Saudi-Arabien?

Die Formel 1 reist an diesem Wochenende nach Saudi-Arabien. Damit kehrt sie zu dem Grand Prix zurück, der in der letzten Saison nach einem Raketenangriff auf ein nahe gelegenes Öldepot kurz vor der Absage stand. Nach zähen Verhandlungen wurde das Rennen in dem nahöstlichen Königreich 2022 doch noch abgehalten.

Ein Jahr später hat sich die Lage in Saudi-Arabien geändert: Die Sicherheitslage in dem Nahost-Staat entspannte sich kurze Zeit nach den Angriffen durch einen Waffenstillstand zwischen den jemenitischen Huthi-Rebellen und Saudi-Arabien, der bis Oktober anhielt. Seitdem ist der Konflikt trotz eines fehlenden offiziellen Waffenstillstandes größtenteils eingefroren.

Aufgrund der unsicheren Lage im Jemen können Attacken der Rebellen aus dem Nachbarland von Saudi-Arabien nicht vollkommen ausgeschlossen werden, sie gelten allerdings als deutlich unwahrscheinlicher als noch vor zwölf Monaten. Die Formel-1-Fahrer bekamen bereits im Vorjahr in Jeddah erklärt, dass die Situation für sie sicher sei. Ein Umstand, welcher den Piloten im Laufe der letzten F1-Saison auch zu einem späteren Zeitpunkt erneut versichert wurde.

Saudi-Arabien GP: Sicherheitsvorkehrungen verbessert

Beim Großen Preis von Saudi-Arabien 2022 argumentierte Toto Wolff, dass die Rennstrecke in Jeddah "der wahrscheinlich bestgeschützte Ort in Saudi-Arabien" sei. In diesem Jahr wurden die Sicherheitsvorkehrungen rund um die Strecke und in der Stadt Jeddah noch weiter angezogen.

International existieren zahlreiche Warnungen für Reisen in die saudi-arabischen Grenzgebiete zu Jemen, sowie in einzelne Gebiete im Osten des Landes. Jeddah, das sich weiter im Westen befindet, kommt jedoch nur noch vereinzelt in den Warnhinweisen bezüglich Reisen nach Saudi-Arabien vor. Auch das deutsche und das britische Außenministerium sprechen für die Gegend rund um die Formel-1-Strecke keine erhöhte Warnstufe im Vergleich zum Rest Saudi-Arabiens aus.

Formel 1 in Saudi Arabien 2022: Raketenangriff aus dem Jemen

Ein kurzer Rückblick auf das Vorjahr: Am Trainingsfreitag des Formel-1-Wochenendes in Saudi Arabien stiegen wenige Minuten nach dem Beginn des ersten Trainings Rauchwolken unweit der Strecke empor - das Inferno war sogar von des F1-Kurses zu sehen. Wie sich kurze Zeit später herausstellte, war der Einschlag einer Rakete aus dem Jemen auf ein Öldepot des saudischen Staatskonzerns und F1-Sponsors Aramco für das Feuer verantwortlich.

Die Huthi-Rebeln aus dem Nachbarland zeichneten sich für die Attacke auf die etwas mehr als zehn Kilometer von der Formel-1-Strecke entfernte Anlage verantwortlich. Trotz aufkommender Diskussionen über eine Gefährdung des Paddocks wurde das zweite Training am Nachmittag mit nur leichter Verspätung abgehalten.

Ein Meeting mit den Teamchefs am Abend endete mit dem Ergebnis, das weitere Rennwochenende wie geplant durchzuführen. Doch die Piloten waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz überzeugt und es folgte ein Fahrer-Meeting, das bis spät in die Nacht andauerte. Ein Boykott des Rennens stand lange im Raum, konnte aber letztendlich noch abgewendet werden. Die offizielle Bekanntgabe, dass das Qualifying und das Rennen abgehalten werden, erfolgte am Samstag.

Die Formel 1 macht seit der Saison 2021 in Saudi-Arabien Station. Der Jeddah Corniche Circuit, der ursprünglich nur als Übergangsstation bis zur Errichtung eines Kurses nahe Riad geplant war, ist bis mindestens 2027 im Kalender. Der Vertrag zwischen der Königsklasse und dem Saudi-Arabien-GP an sich läuft bis 2030, der Deal ist mit einer jährlichen Antrittsgebühr von über 50 Millionen US-Dollar einer der lukrativsten der Formel 1.