Red Bull bestätigte in den Trainings der Formel 1 für den Saudi-Arabien GP seine Favoritenrolle für das Wochenende. Weltmeister Max Verstappen fuhr am Freitag in beiden Sessions die Bestzeit. Teamkollege Sergio Perez musste sich im FP2 zwar Aston-Martin-Pilot Fernando Alonso geschlagen geben, doch der Mexikaner begründete den Rückstand mit technischen Problemen. Eine dominante Vorstellung wie in Bahrain erwarten die Titelverteidiger allerdings nicht. Die Konkurrenz ist in Jeddah deutlich näher dran.

"Es ist deutlich enger zusammen und der Reifenverschleiß ist auch geringer als es in Bahrain der Fall war," sagt Dr. Helmut Marko am Mikrofon von Sky Deutschland. Im ersten Training hatte Verstappen vor Perez eine klare Bestzeit gefahren. Fast eine halbe Sekunde trennte die Red-Bull-Stallgefährten. Als erster Verfolger lag Alonso fast sieben Zehntelsekunden zurück. Die Konkurrenz von Mercedes und Ferrari büßte deutlich über eine Sekunde ein.

In der für Qualifying und Rennen repräsentativen Session am Abend sah es anders aus. Alonso kam als Zweiter bis auf zwei Zehntelsekunden an Verstappen heran. Die Top-7 lagen innerhalb einer halben Sekunde. Bis zu Lewis Hamilton auf Rang elf war es eine Sekunde. "Ferrari hat motormäßig noch nicht voll aufgedreht", ist sich Marko angesichts des großen Rückstands von Charles Leclerc und Carlos Sainz sicher, dass auch mit den Roten noch zu rechnen ist.

Verstappen sieht Luft nach oben

"Wir hatten einen positiven Tag, aber es gibt noch ein paar Dinge, die wir besser machen können", konstatiert Verstappen gegenüber Sky Sports F1. Im zweiten Training beschwerte er sich zunächst über eine falsch positionierte Kopfstützte und später über ein Getriebeproblem. "Das war aber nur das Feintuning für das Herunterschalten, das machen wir immer", relativiert der Niederländer.

Nachdem er und Perez in Bahrain vor allem im Rennen deutlich überlegen waren, hat der 25-Jährige in Saudi-Arabien was den Sonntag angeht schon jetzt ein anderes Gefühl. "Die Longruns schienen alle sehr dicht beisammen zu sein, aber das ist auch mehr, weil wir die Reifen managen und noch nicht wirklich pushen. Bei einem Kurs mit niedrigem Reifenabbau sind die Zeiten sehr eng, das ist definitiv anders als in Bahrain", erklärt er.

Marko ist was das angeht etwas optimistischer: "Max ist nie zufrieden, der will immer von der ersten Runde an absolut vorne sein. Im ersten Training ist klar, dass man sich noch an die Abstimmung herantastet. Er hat ja eine halbe Sekunde Vorsprung, also das müsste schon reichen", ist der Grazer überzeugt, dass sein Teamleader immer noch die besten Karten hat. Im Optimalfall stehen sich die Gegner selber im Weg: "Hinter uns wird es hoffentlich ein enger Kampf zwischen Alpine, Alonso und zu einem gewissen Grad ganz sicher den Ferraris."

Perez will Verstappen fordern

Für Sergio Perez lief der Freitag vor allem aufgrund des Rückstands zu Verstappen durchwachsen. Im zweiten Training kam er zwar deutlich näher ran, verlor dafür aber eine Position an Alonso. "Es gab ein technisches Problem, das wir hoffentlich für morgen aussortiert bekommen und das uns mehr Pace bringen wird", erklärt der Mexikaner bei Sky Sports F1. Im Vorjahr feierte er auf dem Jeddah Corniche Circuit die erste Pole Position seiner Karriere.

Die Erkenntnisse des Freitags reichten ihm noch nicht, um das Kunststück morgen zu wiederholen. "Hoffentlich bekommen wir [am Samstag] eine bessere Idee davon, wo wir mit dem Auto stehen. Es war heute etwas inkonstant und schwierig, ein Verständnis zu erlangen. Insgesamt sehen wir stark aus, aber die Konkurrenz ist wie erwartet unterwegs", so der 33-Jährige, der hofft, dass Red Bull sich Alonso und Co. vom Leib halten kann: "Das würde bedeuten, das wir in einer starken Position sind."