Alfa Romeo drehte bei den Formel-1-Testfahrten in Bahrain von allen Mittelfeld-Teams am meisten auf. Mit der Bestzeit von Guanyu Zhou am zweiten Tag und dem Last-Minute-Run von Valtteri Bottas am Samstag mischte die italienisch-schweizerische Allianz Red Bull, Mercedes und Ferrari auf. Den Gloryruns will der Finne nicht allzu viel Bedeutung beimessen. Stattdessen erhofft er sich im Kampf der Verfolger gute Karten, mit dem neuen C43 konkurrenzfähig zu sein.

"Das sind nur Testfahrten. Wir wissen nicht, wie viel Benzin die anderen drin hatten. Aber zumindest sieht es danach aus, als wären wir keine Hinterbänkler. Das ist schön zu sehen", so Bottas, der zum Abschluss der Testfahrten als Dritter bis auf eine halbe Sekunde an die Bestzeit von Red-Bull-Pilot Sergio Perez herankam. Dabei hatte er mit dem C4-Compound die gleiche Reifenmischung wie der Mexikaner aufgezogen.

Die nahezu identischen Rundenzeiten der Ferrari-Teamkollegen wurden ebenfalls auf dieser Reifenmischung gefahren. Charles Leclerc und Carlos Sainz waren dabei jedoch zwei Zehntelsekunden langsamer als Valtteri Bottas. Einen Tag zuvor hatte Guanyu Zhou Weltmeister Max Verstappen kurz vor Ende des Testtages die Bestzeit entrissen.

Der Chinese war dabei mit dem C5-Reifen gegenüber dem C3-Compound des Red-Bull-Teamleaders deutlich im Vorteil, und war trotzdem nur drei Hundertstelsekunden schneller. "Das Wichtigste ist das Gefühl mit dem Auto. Ich spüre viele Verbesserungen, die wir für dieses Jahr angepeilt hatten", fällt das Fazit von Bottas ungeachtet der Rundenzeiten positiv aus.

In der Saison 2022 war der Mercedes-Pilot bei seinem Wechsel zurück in ein Mittelfeldteam sofort auf der Höhe gewesen und hatte beim Auftakt in Bahrain mit einem starken sechsten Platz losgelegt. Nach konstanten Punkteresultaten in der ersten Saisonhälfte stürzte Alfa Romeo allerdings ab. Ab der Sommerpause gab es für Bottas nur noch drei Punkteresultate zu verzeichnen, während Zhou leer ausging.

Die Stabilität des Autos ist jetzt viel besser, was für mehr Vertrauen sorgt", sagt Bottas. "Es ist viel besser als letztes Jahr. Tendenziell ist die Balance in den schnellen Kurven noch etwas zu neutral, aber in den langsamen dafür sehr stabil. Da ist immer noch ein kleiner Unterschied, aber ich würde sagen, dass es gegenüber dem Vorjahr zu 50 Prozent besser ist. Das eröffnet uns ein paar mehr Setupoptionen."

Für den Auftakt in Bahrain sieht er den C43 nach insgesamt 402 Runden beim Wintertest aber schon jetzt optimal aussortiert. "Wir haben keine großen Einschränkungen mehr. Es ist immer ein Kompromiss, aber mit der Balance ist grundlegend alles in Ordnung. Wir haben das Setup an den drei Tagen hier ziemlich gut hinbekommen. Es ist sehr gut zu fahren und das ist ein guter Ausgangspunkt", sagt der 33-Jährige.