Mercedes kommt bei den Formel-1-Testfahrten 2023 nur langsam in die Gänge. Ausrufezeichen konnten Lewis Hamilton und George Russell an den ersten beiden Tagen in Bahrain bisher keine setzen. Nach einem problemlosen Auftakt erlebte das Team am Freitag einen Rückschlag. Nachdem der neue W14 viel Zeit in der Garage verbrachte, musste Russell das Auto anderthalb Stunden vor Schluss mit einem Defekt abstellen. Damit konnte Mercedes den optimalen Streckenzustand in den Abendstunden nicht nutzen.

"Leider hatten wir heute Nachmittag ein Hydraulikproblem, das uns einiges an Fahrzeit gekostet hat", sagt Russell, der das Auto für die zweite Session von Hamilton übernommen hatte. Nachdem der Teamkollege zuvor mit 72 Runden ein normales Pensum abgespult hatte, war für ihn nach nur 26 Umläufen auf dem 5,412 Kilometer langen Bahrain International Circuit schon Feierabend.

"Wir hatten heute keinen starken zweiten Tag. Wegen eines Zuverlässigkeitsproblems auf der Strecke stehen zu bleiben war nicht gut, und wir hatten Mühe, bei den wechselhaften Bedingungen eine ausgeglichene Fahrzeugbalance zu finden", so Mercedes-Ingenieur Andrew Shovlin.

Im Klassement reihten sich Russell und Hamilton getrennt auf den Positionen 13 und 15 ein. "Es war ein schwieriger Vormittag. Die heißen Temperaturen machten es schwierig, weil die Reifen überhitzten, wie wir es hier in Bahrain oft sehen", sagt der siebenfache Weltmeister, der seine persönliche Bestzeit wie Russell auf dem C3-Reifen fuhr und dabei drei Zehntelsekunden langsamer war.

"Wir haben einige Untersuchungen laufen, um herauszufinden, warum es heute eine solche Herausforderung war, während es gestern ziemlich unkompliziert lief", so Shovlin. Russells Rückstand auf Verstappens auf dem C3-Reifen gefahrene Rundenzeit betrug zwei Sekunden. Am Vortag fehlten Hamilton im direkten Vergleich auf die Bestzeit des Niederländers nur knapp sieben Zehntelsekunden.

Rückschlag sorgt bei Mercedes nicht für Frust

"Morgen wird es interessant sein, zu sehen, ob wir den Performance-Rückgang verstehen und die verlorene Zeit auf der Strecke aufholen können", kündigt Shovlin an. Die Fahrer versuchen währenddessen, dem Rückschlag etwas Positives abzugewinnen. "Obwohl wir nicht unser komplettes Programm absolvieren konnten, haben wir im Laufe des Tages einige interessante Dinge in den Daten entdeckt", so Russell.

Das im Vorjahr bei Mercedes allgegenwärtige Porpoising war schon am ersten Testtag kein Problem mehr. Hamilton sieht das Team trotz des momentanen Rückstands auf dem richtigen Weg: "Jeder arbeitet unglaublich hart und konzentriert, und wir entdecken alles, was wir über den W14 herausfinden können. Für den morgigen letzten Tag der Saisonvorbereitung haben wir noch viel Arbeit geplant."

Was den Rückstand auf die Spitze anbelangt, ist Russell zuversichtlich, beim neuen Boliden noch einiges an Performance in der Hinterhand zu haben. "Wir haben noch nicht alles aus dem W14 herausgeholt, und jeder arbeitet hart daran, dies zu tun und unseren letzten Testtag morgen optimal zu nutzen", so der Brite.