Max Verstappen dreht heute bei den Formel-1-Testfahrten in Bahrain die ersten Runden mit dem neuen Red Bull RB19. Der Weltmeister und Teamkollege Sergio Perez stehen vor der Saison 2023 nicht nur aufgrund ihrer Favoritenrolle im Fokus der Öffentlichkeit. Das interne Duell hat durch den Disput Ende 2022 an Intensität gewonnen. Perez will in seinem dritten Jahr beim Top-Team endlich nach dem Titel greifen. Gegenüber Verstappen sieht er beim Fahrstil allerdings nach wie vor Nachteile.

"So wie ich das sehe, kommt Max mit einem instabileren Heck besser klar, als das bei mir der Fall ist", so der Mexikaner in der Pressekonferenz zum Auftakt der Wintertestfahrten. Am ersten der drei Testtage steht Verstappen die gesamte Streckenzeit im neuen Auto zu. Die beiden Sessions am Freitag werden zwischen den beiden Piloten aufgeteilt. Für den Samstag ist Perez alleine eingeteilt.

Das gegenüber 2022 auf drei Tage halbierte Testpensum könnte in den ersten Saisonrennen eine entscheidende Rolle spielen. Im Vorjahr war Perez in der Lage, Verstappen an den ersten Rennwochenenden konstant unter Druck zu setzen. Auf den ersten Blick schien es, als käme er mit dem unter einem stark überarbeiteten technischen Reglement entwickelten Boliden besser klar. Spätestens zu Beginn des zweiten Saisondrittels hatte Verstappen das Kräfteverhältnis wiederhergestellt.

Untersteuern spielt Perez' Fahrstil nicht in die Karten

Schnell lag die Vermutung nahe, dass Red Bull dem Fahrstil des Niederländers bei der Entwicklung entgegenkam und die Balance des Autos dafür zu den Ungunsten von Perez fiel. Durch mehr Über- und weniger Untersteuern sollte der 33-Jährige ins Hintertreffen geraten sein. Er denkt allerdings nicht, dass sein Fahrstil ihn auf einen bestimmten Fahrzeugcharakter limitiert.

"Ich würde sagen, dass definitiv die wenigsten Fahrer ein Untersteuern mögen. Es gibt nicht viele Piloten, denen das gefällt", widerspricht er. Dementsprechend seien auch die Präferenzen zwischen ihm und Verstappen nicht derart ausgeprägt, wie in Expertenkreisen gerne spekuliert wird.

"Letztendlich wollen wir beide eine gute Vorderachse. Die Frage ist nur, wie stabil die Hinterachse ist und da kommt Max mit einem loseren Heck besser klar", so Perez, der sich seit 2023 mit der größten Herausforderung seiner Karriere konfrontiert sieht. Nach zwei Jahren mit Top-Material will er in seiner 13. Formel-1-Saison endlich ein Wort um den WM-Titel mitreden.

Perez will 2023 endlich zu Verstappen aufschließen

"Ich will mich gegenüber dem Vorjahr steigern und den nächsten Schritt machen. Ich möchte in jeder Hinsicht ein kompletterer Fahrer werden, um in der Weltmeisterschaft noch zwei Plätze besser abzuschneiden", kündigt der Drittplatzierte der letztjährigen Gesamtwertung an. Im Tableau fehlten zwar nur zwei Positionen auf Verstappen, nach Punkten musste er sich mit 149 Zählern Rückstand allerdings deutlich geschlagen geben. Auch das Qualifying-Duell ging mit 18:4 deutlich an Verstappen.

"Max' Teamkollege zu sein, ist eine ziemliche Herausforderung. Er ist sehr komplett und macht kaum Fehler. Das ist eine seiner Stärken. Er ist in der Lage, das gesamte Wochenende über am Limit zu operieren", so Perez. Der als Spezialist für Stadtkurse bekannte Red-Bull-Fahrer feierte 2022 seine zwei Siege standesgemäß in Monaco und Singapur. Darüber hinaus feierte er in Jeddah die erste Pole Position seiner Karriere.

Ihm ist bewusst, dass er diese Leistungen im umfangreichsten Formel-1-Kalender der Geschichte häufiger zeigen muss, wenn er sich an der Weltspitze durchsetzen will. "Ich denke, dass es auf die Konstanz ankommt, wenn du um den Titel kämpfen willst, und das in allen 23 Rennen. Das wird der Schlüssel sein."